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    Progression und Regression im Geschlechterkonflikt: Maskulinität zwischen neuen Horizonten und alten Ufern

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    "Hinsichtlich des Geschlechterkonflikts werden in jüngster Zeit heftige politische Debatten unter dem Stichwort 'backlash' geführt. Im Fokus der Aufmerksamkeit stehen insbesondere die Reaktionen der Männer auf die 'feministische Herausforderung' und auf von der Frauenbewegung initiierte Veränderungen in den Beziehungen der Geschlechter zueinander. Die Selbstthematisierung des Konfliktfeldes durch die beteiligten Akteure geschieht im Horizont der mit den Begriffen Progression und Regression bezeichneten Muster der Bewältigung sozialer Konflikte. Eine soziologische Analyse wäre schlecht beraten, wollte sie bruchlos an solche in politischer Absicht vorgenommene Etikettierungen anknüpfen. Es muß folglich ein konzeptioneller Rahmen gefunden werden, in dem die Kontrastierung von Progression und Regression (auch) einen soziologischen Sinn macht. Einen solchen Rahmen bieten Modernisierungstheorien, insbesondere wissenssoziologischer Provenienz. Ein entscheidendes Merkmal von Modernisierung ist das Reflexivwerden von Selbstverständlichkeiten. Eine Diagnose von Progression und Regression müßte darauf achten, inwieweit der 'Zustand des unreflektierten 'Zuhauseseins' in der sozialen Welt' (Berger/Berger/Kellner) verlassen oder angestrebt wird. Die empirische Fragestellung richtet sich auf die Reaktionen derjenigen, gegen deren Willen das Geschlechterverhältnis zu einem sozial konflikthaften gemacht worden ist. Wir reagieren die Männer auf den Wandel des Geschlechterverhältnisses? Kommen Selbstverständlichkeiten abhanden? Werden sie Gegenstand eines Diskurses und somit reflexiv eingeholt? Welche (geschlechterpolitischen) Orientierungen werden entwickelt und wie werden sie handlungspraktisch realisiert? Die Beantwortung dieser Fragen nimmt zum einen Bezug auf das Phänomen der Diskursivierung von Maskulinität in Gestalt von Männerverständigungsliteratur, zum anderen auf lebensweltlich verankerte kollektive Orientierungen. Die Daten hierzu sind in Gruppendiskussionen in unterschiedlichen Zusammenschlüssen von Männern erhoben worden." (Autorenreferat

    Vereinbarkeitsmanagement: Zuständigkeiten und Karrierechancen bei Doppelkarrierepaaren

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    "Auf der Basis biographischer Paarinterviews mit Doppelkarrierepaaren wird der Frage nachgegangen, erstens ob und in welcher Hinsicht die Doppelkarriere-Konstellation eine Auflösung geschlechtstypischer Zuständigkeiten, mithin ein Aufbrechen der tradierten Geschlechterordnung impliziert und zweitens ob und in welcher Weise vor diesem Hintergrund die Karrierechancen zwischen den Partnern ungleich verteilt sind. Festzustellen ist eine lebensformspezifische Reproduktion geschlechtstypischer Handlungsmuster, die allerdings mit einem Gestaltwandel dieser Muster verbunden ist. Familienarbeit ist auch in den Doppelkarrierepaaren den Frauen zugewiesen. Hinzu kommt, dass es ebenfalls an ihnen liegt, ob eine berufliche Doppelkarriere gelingt oder nicht. Auch in dieser Zuständigkeit dokumentiert sich ein geschlechtstypisches Muster: Die Frauen sind dafür verantwortlich, den partnerschaftlichen bzw. familialen Zusammenhalt in jeder Hinsicht zu organisieren. In dieser doppelten Zuständigkeit für das Vereinbarkeitsmanagement wird ein geschlechtstypisches Muster in veränderter, den Besonderheiten der Paarkonstellation angepasster Form reproduziert. Das ermöglicht es den Männern, sich in ihrer Karriere als vergleichsweise autonom zu begreifen. Hingegen bleibt das Lebenslaufprogramm der Frau weiterhin ein Stück weit Verhandlungsmasse zwischen den Partnern und angepasst an die Karriereoptionen des Partners, wenn auch, aufgrund der eigenen beruflichen Karriere, in geringerem Maße als in der Konstellation der sogenannten 'Hausfrauenehe'. Die partielle Herauslösung aus vorgegebenen geschlechtstypischen Lebenslaufmustern geschieht in einem Rahmen, der deutlich von der tradierten Struktur der Geschlechterbeziehungen bestimmt ist. Hinsichtlich der 'Entscheidung', welcher Partner eine berufliche Karriere macht, hat die Geschlechterdifferenz bei den Doppelkarrierepaaren ihre Ordnungsfunktion weitgehend verloren. Hingegen scheint die Zuständigkeit der Frauen für Beziehungsarbeit, familialen Zusammenhalt und das Vereinbarkeitsmanagement trotz aller Individualisierungsprozesse im weiblichen Lebenszusammenhang etwas äußerst Hartnäckiges zu sein - wie auch die weitgehende Abstinenz der Männer gegenüber diesen Bereichen." (Autorenreferat

    Ernste Spiele: zur Konstruktion von Männlichkeit im Wettbewerb der Männer

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    "Die im Call for Papers aufgeworfene Frage nach der gemeinsamen 'Natur' des Mannes soll mit Rekurs auf das Bourdieusche Konzept des Habitus und in dessen Sinne als Frage nach der 'zweiten Natur' in Gestalt in korporierter sozialer Strukturen aufgegriffen werden. Hierzu rekurriert der Verfasser auf eine These Bourdieus, die dieser selbst, lose eingestreut in anderweitige Überlegungen, nicht weiter ausgeführt hat, die ihm aber für die Frage danach, was bei aller Varietät (post-)moderner Männlichkeitsentwürfe das 'Gemeinsame im Verschiedenen' ausmacht, aufschlussreich zu sein scheint. Bourdieu zufolge wird der männliche Habitus 'konstruiert und vollendet ... nur in Verbindung mit dem den Männern vorbehaltenen Raum, in dem sich, unter Männern, die ernsten Spiele des Wettbewerbs abspielen'. Männlichkeit hat demzufolge eine kompetitive und in homosozialen Feldern geprägte Struktur. Der Vortrag wird die kompetitive Logik der Konstruktion von Männlichkeit beschreiben und erörtern, in welcher Hinsicht diese Logik in die Strukturen männlicher Herrschaft eingelassen ist. Des weiteren soll gezeigt werden, dass und in welcher Weise im Prozess der männlichen Sozialisation eine Vielzahl von 'Strukturübungen' dafür sorgt, dass die Aneignung einer erwachsenen Männlichkeit u.a. darin besteht, die ernsten Spiele des Wettbewerbs nicht nur beherrschen, sondern auch lieben zu lernen. Dies erfolgt mit Rekurs auf empirische sozialwissenschaftliche Studien zu männlichen Lebenszusammenhängen und zu Modi männlicher Sozialisation, die inzwischen in nicht mehr geringer Zahl vorliegen. Mit Blick auf die Frage nach einer möglichen 'gemeinsamen Natur' werden zudem sowohl historische als auch kulturanthropologische Studien herangezogen, aus denen hervorgeht, dass die Wettbewerbslogik ein Konstruktionsprinzip von Männlichkeit darstellt, dem eine transhistorische und transkulturelle Bedeutung zukommt." (Autorenreferat

    Gender-Management: zur Professionalisierung von Geschlechterpolitik

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    "Seit der Jahrhundertwende zeichnet sich immer deutlicher ein Gestaltwandel von Geschlechterpolitik ab, der möglicherweise in einen Strukturwandel münden wird. Dieser Wandel ist aufs Engste verknüpft mit der Politik des Gender-Mainstreaming. Im Zuge der Implementation von Gender Mainstreaming lässt sich eine wachsende Nachfrage nach einem neuen Wissenstypus 'Gender-Wissen' und einem neuen Kompetenztypus 'Gender-Kompetenz' beobachten; des weiteren ein Professionalisierungsprozess, der sich derzeit u.a. als ein Kampf verschiedener Akteursgruppen um Definitionsmacht darstellt, wer für sich erfolgreich Gender-Kompetenz reklamieren kann. In diesem Prozess sind Frauenbewegung und Frauenpolitikerinnen nur zwei von mehreren konkurrierenden Akteursgruppen. Consulting-Firmen, Unternehmensberatungen und Männer sind hinzugekommen. Gender Mainstreaming hat einen neuen Markt kreiert, mit Gender-Wissen lässt sich Geld verdienen. Der in diesem Rahmen erfolgende Professionalisierungsprozess kommt in professionssoziologisch bekannter Gestalt daher, nicht zuletzt in Form neuer akademischer Ausbildungsgänge, in denen Gender-Kompetenz erworben werden kann. Galt diese vormals als durch frauenpolitisches Engagement verbürgt (ohne dass sie so bezeichnet wurde), so wird sie nun der Tendenz nach über Zertifikate testiert. An die Stelle der Frauenbeauftragten tritt die 'Gender-Change-Managerin' –oder auch der 'Gender-Change-Manager', die oder der in der Lage ist, 'Gender-Budget-Analysen' und ein 'Gender Impact Assessment' durchzuführen. Die Veränderungen auf der semantischen Ebene verweisen auf Veränderungen der Relevanzsetzungen. Mit der Ökonomisierung von Geschlechterpolitik werden zunehmend andere als politische Kompetenzen nachgefragt. Der Vortrag zeichnet die sich abzeichnende Entwicklung einer Professionalisierung und möglichen 'Verbetriebswirtschaftlichung' von Geschlechterpolitik nach und fragt nach den Folgen, die sich daraus für die Codierung der Kategorie Geschlecht ergeben." (Autorenreferat

    Soziale Probleme zwischen Analyse und Engagement: Plädoyer für die Eigenständigkeit der Soziologie

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    'Ausgehend von der Differenz zwischen Wissenschaft und Alltagspraxis wird argumentiert, daß die aufklärerischen Potentiale der Soziologie nur dann zur Geltung gelangen, wenn die Soziologie allfälligen Erwartungen nach Parteilichkeit eine klare Absage erteilt: Das für ein methodisch kontrolliertes Fremdverstehen notwendige Einklammern von Geltungsansprüchen ist ein unteilbares Prinzip soziologischer Forschung. In Handlungsfeldern, in denen moralische Unternehmer aktiv sind und der Kampf zwischen konkurrierenden Problemdeutungen öffentlich tobt, macht sich jedoch regelmäßig unbeliebt, wer dem Wertekonsens der 'Freund-Feind-Struktur' (Hondrich) die Gefolgschaft verweigert und sich weder der einen noch der anderen Seite anschließt. Nur durch diese Verweigerung der Parteilichkeit aber kann die Soziologie gegen den Stil der Alltagspraxis, Erkanntes zu sichern, neue Sichtweisen auf ein soziales Problem eröffnen.' (Autorenreferat)'Based on the difference between the logics of science and everyday life, it is argued that sociology can only unfold its enlightening potential if it refuses to be a partisan science. Suspending moral judgements is a fundamental principle of interpretative approaches in sociology. In fields of action where there are ongoing struggles between moral entrepeneurs and competing problem areas, the one who not take on the value consensus of the 'friend-enemy structure' (Hondrich) and not take the one or other side is coming along unpopular. But sociology can only go against the daily practice of protecting what is well known if refuses to take sides. Then it can open up new perspectives to a social problem and perhaps modify what is known.' (author's abstract)

    Bücher machen nach Sinus-Milieus

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    Eine von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebene soziodemografische Untersuchung hat Aufsehen erregt. Es ging um die religiösen und kirchlichen Orientierungen in den Sinus-Milieus 2005. Aus den Ergebnissen dieser Untersuchung entstand ein Zielgruppen-Handbuch. In dem wurde nicht nur der soziokulturelle Wandel in Deutschland seit den 50er Jahren bis heute beschrieben, sondern konkrete Antworten auf die drängende Frage gegeben: Wie kann die katholische Kirche die Menschen heute im 21. Jahrhundert in ihren unterschiedlichen Lebenswelten erreichen? Warum macht Kirche das?  (...

    Tagungsbericht: Körperwissen. Eine internationale und interdisziplinäre Tagung

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    A conjoint congress of two sections of the German Sociological Association (Sociology of Knowledge and Sociology of the Body and Sports) met to explore the various dimensions of body knowledge: explicit and implicit, reflexive and incorporated, expert knowledge and knowledge of laypersons. Relating to different social fields (school, medicine, sports, work, and sexuality), it was explained and discussed how different dimensions of body knowledge are interrelated. An additional focus was on the scope and problems of theorizing the relation of body knowledge and body praxis and on methodological questions concerning how to get access to pre-reflexive body practices. The discussions revealed that research in the sociology of knowledge expanded significantly during the last ten years, and that improving its theorizing and methodologies are central concerns for the future. URN: urn:nbn:de:0114-fqs1002277Un congreso conjunto de dos secciones de la Asociación Sociológica Alemana (Sociología del Conocimiento y Sociología del Cuerpo y los Deportes) tuvo lugar para explorar las diversas dimensiones del conocimiento del cuerpo: lo explícito e implícito, lo reflexivo e incorporado, el conocimiento lego y el experto. Se explicó y discutió cómo se relacionan entre sí diferentes dimensiones del conocimiento del cuerpo en relación con diferentes campos sociales (escuela, medicina, deportes, trabajo y sexualidad). Un foco adicional de atención fue reflexionar sobre los alcances y problemas al teorizar la relación del conocimiento del cuerpo y su praxis con las cuestiones metodológicas sobre cómo obtener acceso a las prácticas pre-reflexivas del cuerpo. Las discusiones mostraron que la investigación en la sociología del conocimiento se ha ampliado significativamente durante los últimos diez años y que enriquecer su teorización y metodologías es preocupación central para el futuro. URN: urn:nbn:de:0114-fqs1002277Gegenstand einer gemeinsamen Tagung der Sektionen Wissenssoziologie und Soziologie des Körpers und des Sports der Deutschen Gesellschaft für Soziologie waren verschiedene Dimensionen von Körperwissen: explizites und implizites, reflexives und inkorporiertes, Expert/innen- und Laienwissen. Anhand unterschiedlicher sozialer Felder (Schule, Medizin, Sport, Arbeit, Sexualität) wurde der Zusammenhang der Dimensionen erläutert und diskutiert. Des weiteren standen Möglichkeiten und Probleme einer theoretischen Konzeptualisierung des Zusammenhangs von Körperwissen und Körperpraxis im Fokus sowie Fragen des methodischen Zugangs zu vorreflexiven Körperpraxen. Die Tagung zeigte zum einen, dass die körpersoziologische Forschung in den letzten zehn Jahren einen deutlichen Aufschwung erfahren hat, zum anderen wurde deutlich, dass die zentralen Desiderate im Bereich von Theorie- und Methodenentwicklung liegen. URN: urn:nbn:de:0114-fqs100227

    Experteninterviews - vielfach erprobt, wenig bedacht: ein Beitrag zur qualitativen Methodendiskussion

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    "Ziel des Arbeitspapiers, welches im Rahmen des Sfb 186 entstand, ist es, einige Fragen hinsichtlich der Methodik des Expertlnneninterviews zu behandeln. Eines der Verfahren, dem ein hoher Stellenwert für die qualitative Analyse von institutionellen Determinanten und Mustern der Lebenslaufkonstruktion zukommt. Angesichts der weiten Verbreitung dieses methodischen Instruments in der empirischen Sozialforschung besteht ein Defizit an methodischer Reflexion.
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