22 research outputs found
Recommended from our members
Zerebrale Sauerstoffreaktivitätsbestimmung - ein einfacher Test mit potentiell prognostischer Relevanz
Zusammenfassung:
Bei Patienten nach einem schweren Schädel-Hirn-Trauma (SHT) wird die loko-regionale Hirngewebeoxymetrie (p
ti
O
2
) mittels polarographischer Clark-Elektroden zunehmend zur Überwachung der zerebralen Oxygenierung angewandt. In der vorliegenden Studie untersuchten wir den Verlauf der p
ti
O
2
Messung während eines normobarischen Hyperoxieversuchs mit 100% Sauerstoffbeatmung (O
2rea
) in einem Tiermodell des Schweins und bei Patienten nach SHT. Die Ergebnisse der Patientenmessung wurden mit dem Patienten-Outcome nach 3 Monaten Krankheitsverlauf verglichen.
Zur Messung der p
ti
O
2
im Tierexperiment in der weißen Substanz des frontoparietalen Marklagers bei 7 juvenilen Hausschweinen kam ein Multisensor mit einer integrierten Clark-Elektrode (P7 Katheter) zum Einsatz. Die Tiere waren in Vollnarkose und kontrolliert beatmet. Der FiO
2
wurde entsprechend dem Protokoll von 35 (± 5)% auf 100% für einen Zeitraum von 5 Minuten erhöht. In der Patientenuntersuchung wurde der P7 Katheter in die weiße Substanz eines Frontallappens bei 14 Patienten implantiert. Das FiO
2
wurde von 35(± 5)% in 2 Schritten auf 100% über einen Zeitraum von 6 Stunden erhöht. Die Berechnung der beobachteten Sauerstoffreaktivität erfolgte als prozentuale Änderung des p
ti
O
2
vom Ausgangswert unter 35% FiO
2
Beatmung. Zur Betrachtung des Patienten-Outcome wurden die Patienten entsprechend dem erreichten Glasgow-Outcome-Score (GOS) nach 3 Monaten in 2 Gruppen unterteilt (Gruppe I: GOS 0-2; Gruppe II: GOS 3-4).
Bei der Messung im nicht primär geschädigten Hirngewebe der Tiere stellte sich die O
2rea
mit 0,21 (± 0,12) dar. In der Patientengruppe I mit gutem Outcome war die O
2rea
= 0,4 (± 0,16); Patientengruppe II O
2rea
= 0,9 (± 0,6). Der Unterschied der O
2rea
zwischen den beiden Patientengruppen war signifikant (ungepaarter t-Test, p < 0,05). Die O
2rea
Testung erwies sich als eine einfache Maßnahme, die in unserer Studie eine deutliche Beziehung zu der frühen Überlebensqualität der Patienten nach dem Primärtrauma gezeigt hat. Die gefundene O
2rea
im Tierexperiment ohne vorhergehende Schädigung des neuronalen Gewebes war geringer als bei den Patienten. Dieses Ergebnis entspricht den theoretischen Erwartungen, daß nicht geschädigtes Hirngewebe eine deutliche Reaktivität gegenüber induzierten Erhöhungen der arteriellen Sauerstoffspannung besitzt