67 research outputs found

    Das Subjekt und die Psychologie in der Krise der Moderne: die Chancen postmoderner Provokationen

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    Der vorliegende Beitrag wurde als Vortrag auf der Mitgliederversammlung der Neuen Gesellschaft für Psychologie im Juni 1992 gehalten. Er befaßt sich auf dem Hintergrund postmoderner Thesen kritisch mit dem Konstrukt des Subjekts in der modernen Psychologie. In Anlehnung an Toulmin interpretiert der Aufsatz die aktuellen kulturellen Veränderungsprozesse als Aufgreifen von Möglichkeiten, die bereits in der Renaissance artikuliert wurden: Anerkennung von Vieldeutigkeit und die Bereitschaft, mit Ungewißheiten zu leben. Im Gegensatz dazu hat sich die Moderne mit Descartes zu Eindeutigkeit und Gewißheit entschieden. Der Preis dafür jedoch zeigt sich in Rassismus und Sexismus. Der Aufsatz plädiert abschließend unter Nutzung der theoretischen Entwürfe des Feminismus und der Rassismus-Forschung für einen sozialen Konstruktivismus mit materialistischem Fundament. (pag

    Gesundheitsförderung als Identitätsarbeit

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    'Neuzeitliche Gesundheitsdiskurse folgen der Logik der Dialektik der Aufklärung. In dem Maße, wie sich mit der Herausbildung eines neuzeitlichen Menschen- und Weltverständnisses Vorstellungen der Beeinflussbarkeit von Gesundheit und Krankheit durch individuelle und soziale Aktivitäten entwickelten, begann auch der Siegeszug der modernen Medizin, die zunehmend die gesellschaftliche Regie über Gesundheit und Krankheit übernahm. Gesundheitsförderung im Sinne der Ottawa-Charta bemüht sich um eine Perspektive der Wiedergewinnung von Selbst- und Sozialwirksamkeit der Subjekte in Bezug auf Gesundheitshandeln. In der Verknüpfung von Konzepten der Gesundheitsförderung mit der aktuellen sozialwissenschaftlichen Identitätsforschung ergeben sich innovative gesundheitswissenschaftliche Perspektiven. Vor allem das salutogenetische Grundkonzept hat mit seiner Fokussierung auf das Kohärenzprinzip eine wichtige Brückenfunktion übernommen. Allerdings muss es im Sinne einer reflexiv-modernen Theorieentwicklung aus den Rahmungen traditioneller Identitätskonzepte herausgeführt werden.' (Autorenreferat)'Modern health discourses have adopted the dialectic of enlightenment. When, with the emergence of a modern understanding of man and world, health and illness were increasingly seen as amenable to the influence of individual and social action, this also marked the beginning of the rise of modern medicine as the agent of societal control over health and illness. Health promotion in terms of the Ottawa Charta seeks to re-invest subjects with health-geared self-efficacy and social agency. Concepts of health promotion combined with research on identity formation currently conducted in the social sciences have favoured the emergence of innovative perspectives in the health sciences, with the concept of salutogenesis and its focus on the principle of coherence as a major link. This concept, however, needs to be re-framed in terms of modern reflexive theory, as opposed to the frameworks of traditional identity concepts.' (author's abstract)

    Prioritäten der Sozialpsychiatrie im globalisierten Kapitalismus

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    Der Beitrag erörtert die zentralen Veränderungsdynamiken, die das Leben der Menschen in spätkapitalistischen Gesellschaften bestimmen, die ihre Biographien und Identitäten umschreiben. Dabei schöpft die gemeindepsychiatrische Perspektive - im Unterschied zu einer sich naturwissenschaftlich verstehenden Psychiatrie - aus sozialwissenschaftlichen Quellen, deswegen muss sie ihr Selbstverständnis und ihre Handlungskonzepte immer wieder neu an gesellschaftlichen Veränderungsprozessen ausrichten. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit lassen sich aus der geleisteten Gegenwartsanalyse thesenhaft Prioritätensetzungen für das gemeindepsychiatrische Projekt in einer individualisierten Gesellschaft vornehmen

    Aktuelle Befindlichkeiten: zwischen postmoderner Diffusion und der Suche nach neuen Fundamenten

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    Der Prozeß des Wandels vom Identitätsbild der Moderne hin zu dem der Postmoderne in den sich technologisch transformierenden Industriegesellschaften wird nachgezeichnet. Die Grundhaltung der innerweltlichen Askese kennzeichnet den von Max Weber in seiner "Protestantischen Ethik" entworfenen Sozialcharakter. Dieses moderne Identitätsgehäuse verliert zusehends seine Paßformen zur Bewältigung heutiger Lebensverhältnisse und wird vielfach als Diffusion angestammter Sicherheit erlebt. Nichts ist mehr selbstverständlich so wie es ist, es könnte auch anders gehandelt und gelebt werden. Das Selbst wird zur fortwährenden sinnverleihenden Instanz. Dieses Fragmentarische ist nicht defizitär zu deuten, sondern als chancenreiche Normalität

    Von der Verbetriebswirtschaftlichung psychosozialer Arbeit: Warum wir unsere Sprachspiele ernst nehmen sollten

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    The article critically confronts the adaptation of management parlance to the field of psychosocial work. It insists on criteria of quality which cannot be represented in terms of efficency but are to be grounded in the recognition of subjects and political norms of social justice

    The exhausted self of psychology

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    Gegenwärtig gibt es eine inflationäre Beschäftigung mit dem Thema Burnout, das im globalen Kapitalismus fast alle Berufsgruppen und auch die privaten Lebenswelten erreicht hat und es ist eindeutig, dass die helfenden Berufe an der Spitze der Erschöpfung rangieren. Reicht es, mehr »Selbstsorge« oder »Achtsamkeit« zu empfehlen? So wichtig das auch ist, so bleibt doch letztlich die Notwendigkeit, das psychosoziale Handeln in einen größeren gesellschaftlichen Kontext zu stellen und an der Überwindung der zunehmenden »Gesellschaftsblindheit« oder »sozialen Amnesie« der aktuellen Psychologie zu arbeiten. Die ganze PSY-Zunft ist seit den 80er Jahren in ihrem Siegeszug gestoppt worden. Die utopischen Energien sind auch ihr im Zuge der neoliberalen Globalisierung immer mehr ausgegangen und sie befindet sich im allgemeinen gesellschaftlichen Krisenmodus. Die Psychologie ist vom gesellschaftlichen Strukturwandel in elementarer Weise betroffen. Die kritische Reflexion setzte erst allmählich ein und sie muss fortgesetzt und vertieft werden. Gerade die Erschöpfungssymptome der PSY-Professionellen selbst erfordern eine Analyse ihrer Entstehungsbedingungen.Currently, there is an inflationary involvement with the subject Burnout, which has reached almost all professional groups and the private worlds in the global capitalism. It is clear that the helping professions are ranked at the top of exhaustion. Is it enough to recommend more "self-care" or "mindfulness"? There remains ultimately the need to contextualize the psychosocial work in a broader social frame and to work on overcoming the increasing "social blindness" or "social amnesia" of the current psychology. The whole PSY guild has been stopped in its triumphal march since the '80s. The utopian energies are also considered more and more exhausted in the course of neoliberal globalization and the psychosocial Professions are in the general social crisis mode. The psychology is affected by the social changes in an elementary way. The critical reflection began only gradually and it must be continued and intensified. Just fatigue symptoms of PSY-professionals, requiring an analysis of the conditions of their occurence

    Subjektentwürfe heute: Wie kommen wir ohne das "Baugerüst der Moderne" zurecht?

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    Das Verhältnis des Menschen zu sich selbst und seiner Welt ist ein immer prekäres Verhältnis, es hat keine naturhaft festgelegte Form und läßt sich deshalb auch nicht in Gestalt materieller Strukturen befriedigend beschreiben, auch wenn es in der Geschichte der Psychologie immer wieder versucht wurde. In der Regel sind die angebotenen Charakteristiken dieses Verhältnisses metaphorischer Natur. Der aktuelle Blick schwankt zwischen Menschen als sich selbst bestimmenden "Baumeistern" ihrer sozialen Beziehungen und "Identitätsprojekte", sowie dem Menschen, der gar nicht mehr seßhaft ist und deshalb auch keine festen Mauern mehr errichtet. Von solchen grundlegenden Prozessen der Verortung der Subjekte in ihrer Welt wird man in der hauptsächlich betriebenen Psychologie wenig Spuren finden

    Identitäten in der Psychologie - Jenseits der Imitationsidentität

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    Das Projekt Psychologie ist in einem Zustand unübersichtlicher Beliebigkeit, den auch die einheitswissenschaftliche Fiktion der vorherrschenden akademischen Psychologie nicht aufheben kann. Alle Versuche, der Psychologie ein einheitliches Identitätskorsett anzudienen oder aufzuherrschen, werden diesen Zustand nicht entscheidend verändern können. Die Psychologie muß einen "Identitätsstatus" überwinden, der als "übernommene Identität" oder "Imitationsidentität" bezeichnet werden kann. Sie benötigt vielmehr eine "erarbeitete Identität", die an ihren gesellschaftsgeschichtlichen Ursprung zurückführt: Psychologie als eine Disziplin, die an den Chancen und Notwendigkeiten eines sich selbst reflektierenden Subjekts ansetzt und dadurch zu einem Mehr an Mündigkeit beiträgt.Presents thoughts on the identity of psychology. It is maintained that the current state of psychology is incoherent and arbitrary, and that the fiction of a monolithic discipline, as propagated by established academic psychology, cannot alleviate this situation. All attempts to impose a cohesive identity on psychology would not change this situation decisively. Psychology needs to overcome what is described as a state of assumed or imitative identity. It needs to work out its own identity, returning to its own societal and historical roots. There, psychology is understood as a discipline that begins with the capabilities and the necessities of a self-reflecting subject and thus contributes to emancipation

    Universität Adieu!? Abschiedsvorlesung vom 15. Juli 2008 an der LMU München

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    "Bei dem Beitrag handelt es sich um die vom Autor gehaltene Abschiedsvorlung vom 15. Jui 2008 an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Bereits damals hat der Autor vor Entwicklungen gewarnt, die nun die Proteste auslösten als auch ein wünschenswertes Alternativszenario entworfen. Persönlicher Rückblick und Ausblick auf die Zukunft der Universität, Utopie und Melancholie in einem Text vereint." (Autorenreferat)"This contribution was the farewell-lecture of the author held on July 15th 2008 at the Ludwig-Maximilians-University Munich. In summer 2008 the author already advised against some developments that now caused the protests as well as he imagined an alternative scenario. Personal Retrospection and prospect into the future of the university, utopia and melancholia united in one text." (author's abstract

    Von der (Un-)Möglichkeit, erwachsen zu werden - Jugend heute als "Kinder der Freiheit" oder als "verlorene Generation"

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    Jugend ist zum Gegenstand intensiver Beforschung geworden. Allerdings gelingt es kaum, eine einfache epochenspezifische Jugendgestalt zu konstruieren. Jugendforschung spiegelt die Komplexität gegenwärtiger Lebensbedingungen. In der postmodernen Gesellschaft machen Menschen vor allem die Erfahrung, dass bisherige Lebenskonzepte nicht mehr tragen und voraussehbare Zukünfte kaum mehr existieren. Lebensbewältigung wird also für das zeitgenössische Subjekt zu einer riskanten Chance, die kaum über die Orientierung an traditionsbestimmten sozialen Vorgaben genutzt werden kann. Das Individuum muss ein hohes Maß von Selbstorganisation leisten und wird zum Handlungszentrum seiner eigenen Lebensorganisation. Die kreative Nutzung dieser Gestaltungschance erfordert allerdings individuelle, soziale und ökonomische Ressourcen. Für Jugendliche beinhaltet dieser Prozess, hin zu individualisierten Formen der Lebensbewältigung, besondere Risikokonstellationen
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