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    'Bad Godesberg' in der italienischen Linken

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    »In einer Situation der um sich greifenden Krisenphänomene, die die etablierten Klassenorganisationenn in die Krise geraten lassen, aber auch vor den Strömungen der 'Neuen Linken' nicht halt machen, brechen alle bloß positiven oder negativen Identifikationsbezüge zu den Klassenbewegungen (Frankreichs und Italiens) und ihren politischen Strömungen auf.«So schrieben wir vor zwei Jahren im 'Editorial' zur Nr. 32 der PROKLA als Aufforderung an die westdeutsche sozialistische Diskussion, die realen »Schwierigkeiten des Eurokommunismus« nicht im »Auf und Ab der Identifikationen« zu verdrängen - denn diese permanente Suche nach Identifikationsobjekten sei »die beste Methode, von den widersprüchlichen Lernprozessen der kommunistischen Arbeiterbewegung Südeuropas nichts zu lernen«. Heute (ihr Artikel erschien kurz vor der Bundestagswahl in der theoretisch-politischen Wochenzeitschrift der KPI Rinascita, Nr. 3 7/ 1980) erheben Angela Bolaffi und Giacomo Marramao, zwei junge kommunistische Intellektuelle der 68er Generation, gegenüber einem Großteil der Beiträge der aktuellen Debatte in der italienischen Linken nahezu den gleichen Vorwurf: Gegenstand erbitterter Diskussionen, Objekt der Identifikation oder der Ablehnung ist in Italien jene 'Wende von Bad Godesberg' geworden, die 1959 den Weg der deutschen Sozialdemokratie »von der Klassenpartei zur Volkspartei« (nach offizieller Diktion), vom Marxismus zum Theorienpluralismus, von der zur permanenten Opposition verurteilten Partei zur Regierungs- und »Staatspartei« eröffnet hat

    Identitätsverlust und 'Komplexität' -Stolpersteine auf dem 'Dritten Weg' der italienischen Kommunisten: (Vorbemerkung zum Artikel von Bolaffi/Marramao)

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    Der nachfolgende Artikel von Angelo Bolaffi und Giacorno Marramao zur SPD erschien in der Nr. 3 der neuen, von einer Reihe zumeist der KPI angehörigen Sozialwissenschaftler und Philosophen herausgegebenen, aber parteiunabhängigen Zeitschrift laboratorio politico, die das Schwerpunktthema »Regierung oder Nicht-Regierung der Linken« hatte, und in der sich auch ein weiterer Artikel von Volker Gransow und Claus Offe mit der »Politischen Kultur und Regierungspolitik« der SPD beschäftigt ( dessen deutsche Version inzwischen im Argument, Nr. 128 erschienen ist). Die Übersetzung ist nur um die einleitenden Bemerkungen - mit einigen für den deutschen Leser unverständlichen indirekten Polemiken im italienischen Diskussionszusammenhang - und ein Postsknptum gekürzt, in dem die Autoren unter dem Eindruck des Wahlsiegs Francois Mitterands und des Einzugs der 'Alternativen Liste' ins Westberliner Abgeordnetenhaus noch einmal zwei implizite Grundannahmen ihres Artikels zuspitzen:(a) daß der Entwicklungstrend der westeuropäischen politischen Systeme nicht mehr mit dem alten 'links/ rechts' -Schema alleine beurteilt und verstanden werden kann;(b) daß das ~ durch das Entwicklungsmuster des Wohlfahrtsstaats sozialdemokratischer Prägung produzierte - Auftauchen 'neuer sozialer Subjekte' keinesfalls automatisch zu einer Stärkung des 'neokonservativen Blocks', der die Errungenschaften des Sozialstaats zurückschraubenwill, führt. Vielmehr sei die Linke - gemeint sind hier natürlich vor allem die italienischen Kommunisten - dazu aufgerufen, einen »kulturellen Sprung« zu tun, um sich den beiden Seiten der Krise des Sozialstaats - dem Verlust an politischer Entscheidungsfähigkeit im politisch-administrativen Bereich und dem Verlust an politischer Integrationskraft der Arbeiterbewegung gegenüber den neuen 'kritisch-kulturellen Faktoren' und Sozialbewegungen - gewachsen zu sein, statt sich immer nur in dialektischen Formeln zu trösten

    Ein Medienpapst an Leib und Leben? Johannes Paul II. auf Sendung

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    Die Frage des "medialen Papsttums" ist nach Auffassung des Autors nicht neu. Früher gehörte sie zur Identitätsfindung der päpstlichen Monarchie in ihrer Konkurrenz zur weltlichen Monarchie. Das christliche Imperium brauchte dazu jedoch als Zeichen in der Öffentlichkeit ihr Sacerdotium. In der Gegenwart vollzog Johannes Paul II. die Imitatio Christi öffentlich nicht als eine Gegen-Welt zum alltäglichen business as usual, sondern als Möglichkeit, das Heil gemäß der Bibel zu finden. Seine Imitatio kulminierte schließlich in seinem öffentlichen Sterben, mit dem er der Welt den tiefsten Sinn allen Leids aus christlichem Glauben heraus vermittelte. EnglishOtto Kallscheuer: A Media Pope by Body and Life The question of a "media papacy" is not a new one, according to the reflections of the author. In former times it was part of identity-finding of papal monarchy in rivalry to secular monarchy. However, the christian imperium also needed a public sign of its sacerdotium. In our times, John Paul II. performed in public the imitation of Christ not as a sacred alternative world to daily ordinary business but as condition for the opportunity to find salvation according to the Gospel. Finally his imitation culminated in his public dying in which he demonstrated to the world the ultimate sense of all human suffering.

    Gerechtigkeit und Freiheit bei Marx: Ethische Probleme bei Marx - Marxens Probleme mit der Ethik

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    Daß zwischen denen, die sich auf Karl Marx berufen, über ethische Prinzipien diskutiert wird, war schon in der ersten marxistischen Partei der Weltgeschichte - der deutschen Sozialdemokratie vor der Jahrhundertwende - keine Selbstverständlichkeit. Damals fanden die ethischen Sozialisten aus der neukantianischen Schulphilosophie erst dann ein (freilich recht begrenztes) Gehör im Lager der Marxisten, als sich dort mit dem Revisionismusstreit selbst eine politische Perspektive breitgemacht hatte. Wenn nun heute - d.h. etwa seit Anfangder 80er Jahre - zunächst in der angelsächsischen, dann in der italienischen und vereinzelt sogar der bundesdeutschen marxistischen Theoriedebatte das Thema »Ethik und Marx« (so der Titel des Sammelbandes von Angehrn/Lohmann 1986) auf ein verstärktes Interesse stößt, so lassen sich auch dafür nicht nur (a) theoriegeschichtliche und (b) schulphilosophische, sondern auch (c) konzeptionell-politische Motive vermuten

    Krise des Marxismus oder Krise der Demokratie?

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    Ein politischer Philosoph ist Norbert Bob bio (geb. 1909) schon von seinem Fachgebiet her: Seit 1948 ist er Ordinarius für Philosophie des Rechts und Philosophie der Politik an der Universität Turin und Herausgeber der rivista di filosofia. Einer der großen Universitätslehrer Italiens, gehört er - durch zahlreiche Publikationen auf diesem Gebiet - auch international zu den bedeutendsten Vertretern einer politischen Philosophie, die von »Hobbes bis Marx« (wie der Titel eines seiner wichtigsten Bücher lautet) gleichermaßen zeitgenössisch wie 'klassisch' ist. Ein politischer Philosoph ist Bobbio jedoch auch in einem spezifischeren Sinne: als wichtigster heutiger Vertreter einer 'liberalen' politischen Kultur jener Strömung der sozialistischen Intelligenz Italiens, die bis auf Piero Gobetti's »La rivoluzione liberale« (1922) und Carlo Rosselli's »Socialismo liberale« (1930) zurückgeht und die aus dem Scheitern des liberalen Staates gegenüber dem Faschismus die Schlußfolgerung der Verbindung der liberalen Freiheitsprinzipien mit der sozialistischert Arbeiterbewegung gezogen hatte. 2 Mit dem »Partito d'Azione«, der 1942 gegründeten Aktionspartei, zu deren Gründungsmitgliedern Bob bio gehört, hat diese 'liberal-sozialistische' Intelligenz dann einen entscheidenden Beitrag zum antifaschistischen Befreiungskrieg geleistet. »Die Aktionspartei war eine neue Partei«, erzählte mir Bobbio, »eine vor allem aus Intellektuellen zusammengesetzte Partei, die jedoch nicht alleine der theoretischen Diskussion eine große Bedeutung zuschrieb, sondern vor allem dem bewaffneten Kampf während der Zeit der deutschen Besatzung.« Von den fünf Parteien des nationalen Befreiungskommitees (CLN) wurde der bewaffnete Kampf gegen die deutsche Okkupation praktisch alleine von den »Brigate Garibaldi« der kommunistischen Partei und den »Brigate Giustiziae Liberta« der mAktionspartei getragen

    Die Grünen: Farbenlehre eines politischen Paradoxes. Zwischen neuen Bewegungen und Veränderung der Politik

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    Die grüne Bewegung ist in der Bundesrepublik bereits zu einem stabilen Faktor des politischen Systems geworden: also zu einer Art Paradox. Sie hat in ein als 'hyperstabil' geltendes Parteiensystem einen beständigen Faktor der Unruhe und der Destabilisierung politischer Gleichgewichte eingeführt. Hat sie damit einen Wunsch konkret werden lassen, den die 'neue Linke' in der BRD seit ihrem Bestehen ebenso intensiv wie erfolglos hegte? Oder ist sie in einer Bundesrepublik, die von einigen schon als auf dem Weg zur 'Unregierbarkeit' angesehen wird, ein parteipolitischer Rettungsanker: möglicher Kandidat für »die Funktion spätkapitalistischen Krisenmanagements« (Tarozzi 1982, S.140) und damit, wie der SPIEGEL titelte, ein »Regierungspartner von morgen«? (Mettke 1982). Die Grünen selbst verwahren sich gegen solche Unterstellungen. Petra Karin Kelly, Mitglied des ersten grünen Bundesvorstandes und vielleicht bekannteste charismatische Politikerin der Grünen: »Wir sind die Antipartei-Partei.« (in: Mettke 1982, S.31

    Italien: Gratwanderung zwischen Stabilisierung und Übergangsprozeß: I. Die Offensive des herrschenden Blocks

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    Wer - wie große Teile der westdeutschen Linken - in der ,Intemationalismusarbeit' nach Identifikationsobjekten sucht, wird zum Verständnis des spezifischen Charakters der italienischen Krise und der neuen Phase, die nach dem 20. Juni 1976 nunmehr offenbar geworden ist, kaum vordringen, also die Frage nach verallgemeinerbaren Schlußfolgerungen aus dem höchsten gesellschaftlichen und politischen Niveau, das Klassenkämpfe wie auch neue gesellschaftliche Bewegungen in Italien im letzten Jahrzehnt auf europäischer Ebene erreicht haben (1), gar nicht rational stellen können: Es bleibt nur die apologetische Identifikation der Klassenbewegung mit der ,Taktik der proletarischen Partei' - und deren indirekter Stützung der christdemokratischen Regierung (2) - oder die nicht minder platte Ablehnung des ,Eurorevisionismus' als neuerlichem (sozialdemokratischen) Verrat an den Prinzipien des MarximusLeninismus (3). Renate Genth und Elmar Altvater machen in ihrer zweiteiligen Darstellung von „Politischen Konzeptionen und Schwierigkeiten der KPI in der Krise" (4) einen wichtigen Anfang, die Diskussion um den ,Eurokommunismus' über jene Identifikations-/ Ablehnungslogik hinauszutreiben; und genau diese Richtung ist auch in unserem Versuch der Ergänzung und Kritik intendiert. Da diese Kritik auch für die Interpretation der aktuellen Phase der italienischen Systemkrise Konsequenzen hat, seien ihre wesentlichen Aspekte kurz vorangestellt

    Die KPI heute: Aspekte der Identitätskrise der kommunistischen Massenpartei Italien - Gratwanderung zwischen Stabilisierung und Übergangsprozeß (Teil II)

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    Aspekte der Identitätskrise der kommunistischen Massenpartei Italien - Gratwanderung zwischen Stabilisierung und Übergangsprozeß (Teil II

    Gibt es eine neue Aktualität der Religion in der Weltpolitik?

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    Beitrag zur Friedens- und Konfliktforschung im Jahrbuch der Osnabrücker Friedensgespräche 201
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