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    Psychische Belastung in Quarantäne während der COVID-19-Pandemie - eine Untersuchung bei Eltern und Beschäftigten in Kindertagesstätten

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    Eltern von Kita-Kindern und Kita-Beschäftigte waren während der COVID-19-Pandemie häufig von Quarantänen infolge von SARS-CoV-2-Meldungen in Kindertagesstätten betroffen. Sowohl aus früheren Epidemien als auch aus der COVID-19-Pandemie gibt es Hinweise darauf, dass sich eine Quarantäne negativ auf die psychische Gesundheit der Betroffenen auswirken kann. Gerade für Eltern jüngerer Kinder, die während der Pandemie bereits in besonderem Maße gefordert waren, konnte eine Quarantäne eine erhebliche Zusatzbelastung bedeuten. Es fehlen in der aktuellen Literatur Studien mit dem Fokus auf Eltern von jüngeren Kindern sowie Kita-Beschäftigten. Die vorliegende Arbeit liefert somit erste Erkenntnisse über die psychische Belastung und Informationsbedarfe dieser Zielgruppen sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie während der Quarantäne. Hierfür wurde eine Subgruppe der COALA-Studie (Corona – Anlassbezogene Untersuchungen in Kitas) anhand eines telefonischen computergestützten Interviews (=CATI) zur Alltagsbelastung während der Quarantäne befragt. Die Datenerhebung fand im Zeitraum von Oktober 2020 bis Juli 2021 statt. Die Stichprobe besteht aus 107 Eltern von Kita-Kindern und 68 Kita-Beschäftigten, die sich entweder selbst in einer SARS-CoV-2-Quarantäne bzw. -Isolation befanden oder ihr Kind in Quarantäne betreuen mussten. Die Erhebungsinstrumente orientierten sich an dem Angst- und Stressmodul des „Patient Health Questionaire“. Außerdem wurde nach der Vereinbarkeit des Berufs- und Privatlebens sowie nach Informationsbedarfen während der Quarantäne gefragt. Die Ergebnisse zeigen, dass Kita-Eltern und Kita-Beschäftigte während der Quarantäne eine höchstens mittelgradig ausgeprägte Angst- bzw. Belastungssymptomatik aufwiesen. Unter den abgefragten Symptomen während der Quarantäne wurden leichte Ermüdbarkeit und Nervosität/Ängstlichkeit oder Anspannung von beiden Subgruppen besonders häufig genannt. Zusätzlich berichteten Kita-Eltern häufig über Reizbarkeit/Überempfindlichkeit und Kita-Beschäftigte besonders häufig über Schlafprobleme. Beide Subgruppen machten sich während der Quarantäne sehr häufig gesundheitsbezogene Sorgen, insbesondere um die Gesundheit anderer Personen. In dieser Arbeit konnten vulnerable Gruppen identifiziert werden, die während einer Quarantäne besonders belastet sind. Unter den Kita-Eltern waren dies Personen mit einer Depression als Lebenszeitdiagnose und Eltern mit einem höheren Bildungsabschluss. Unter den Kita-Beschäftigten wirkte sich ein jüngeres Alter und ein chronische Vorerkrankung teils negativ auf das erlebte Angst- und Belastungsempfinden aus. Die Mehrheit der Kita-Eltern und Kita-Beschäftigten äußerte Informationsbedarfe während der Quarantäne. Offene Bedarfe gab es vor allem zu Informationen über ärztliche Anlaufstellen, Verhaltensweisen in der Quarantäne und Beratungsangeboten. Informationen zur finanziellen Unterstützung waren insbesondere für Kita-Eltern relevant. Eltern mit chronischen Vorerkrankungen hatten einen erhöhten Informationsbedarf während der Quarantäne. In der Gesamtstichprobe korrelierte ein höherer Informationsbedarf mit einer stärkeren Angst- und Belastungssymptomatik während der Quarantäne. Erwerbstätige Kita-Eltern konnten ihr Berufs- und Privatleben während der Quarantäne insgesamt mittelmäßig vereinen, wobei Eltern mit mehreren Kindern, Eltern mit chronischen Vorerkrankungen und Eltern, deren Kind positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde, hierbei größere Schwierigkeiten angaben. Die Ergebnisse dieser Arbeit verdeutlichen die Notwendigkeit von Unterstützungsangeboten sowie einer guten und umfassenden Aufklärung von Personen in Quarantäne, um damit einhergehende Angstsymptome und Belastungsfaktoren zu reduzieren. Hierbei sollten Risikogruppen wie z. B. Menschen mit psychischen Vorerkrankungen gezielte Angebote unterbreitet werden
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