225 research outputs found

    Zentrale Merkmale und periphere Irritationen interpretativer Sozialforschung

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    "Im ersten Teil dieses Textes votiere ich dafĂŒr, stĂ€rker als bisher die Differenz zwischen interpretativer und - auch sogenannter qualitativer - normorientierter Sozialforschung zu markieren. Im mittleren Teil geht es mir darum, essentielle epistemologische und methodologische Aspekte der Orientierung am interpretativen Paradigma zu skizzieren, die ich auch fĂŒr mich reklamiere. Und im letzten Teil werde ich mich mit der Frage befassen, ob wir Irritationen durch poststrukturalistische Subjektivierungstheorien stĂ€rker ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit rĂŒcken sollten." (Autorenreferat)"In the first part of this text, I opt for a more precise distinction between interpretative and - so-called qualitative - norm referencing social research. Following this, by means of the interpretative paradigm, I outline essential epistemological and methodological aspects of orientation that I also claim for my research. Finally I pose the question whether we should give closer attention to confusions by focusing on poststructuralist theories of subjectivation." (author's abstract

    Die Natur: ein Produkt der Gesellschaft

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    Kaum etwas erscheint dem so genannten gesunden Menschenverstand so selbstverstĂ€ndlich wie die Gewissheit, dass es NatĂŒrliches gibt einerseits und KĂŒnstliches andererseits, dass Technik, dass Zivilisation in irgendeinem spannungsreichen VerhĂ€ltnis steht zu Natur, zu Wildnis. Den gesunden Menschenverstand irritierender Weise allerdings verlĂ€uft die Unterscheidung zwischen 'NatĂŒrlichem' und 'Sozialem' in anderen Kulturen durchaus anders als in unserer eigenen, denn Natur ist keine eigenstĂ€ndige, menschenunabhĂ€ngige RealitĂ€t, sondern selber eine historisch relative gesellschaftliche Konstruktion. DemgemĂ€ĂŸ wird im ersten Schritt auf die kĂŒnstliche Ordnung der Naturvölker hingewiesen und die 'sĂŒndige Natur' im Menschen erörtert. Auf dieser Grundlage wird im zweiten Schritt sodann zwischen der 'nĂŒtzlichen' und der 'schönen' Natur bzw. der 'menschenfreundlichen' Natur unterschieden. (ICG2

    Ein expliziter Diskurs und seine impliziten Folgen - (Mögliche) Effekte avancierter neuromedizinischer Wachkoma-Diagnostik

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    Rekonstruiert wird der (im weiteren Sinne) medizinische Diskurs ĂŒber den angemessenen Umgang mit Menschen mit schweren HirnschĂ€digungen: Avancierte neuromedizinische Diagnostiken enthĂŒllen bis anhin in der Schulmedizin unerkannte, in großen Teilen der einschlĂ€gig befassten pflegerisch-therapeutischen Berufe jedoch gemutmaßte BewusstseinsfĂ€higkeiten von in ZustĂ€nden lebenden Menschen, die als „Wachkoma“ bezeichnet bzw. populĂ€r unter der diffusen Kategorie „Wachkoma“ subsummiert werden. Die vermeintlichen Gemeinsamkeiten zwischen pflegerisch-diagnostischen und neuromedizinischen Befunden relativieren sich, wenn man sich anschaut, welchen ‚Logiken‘ die in den verschiedenen Professionen vorgenommenen Diskriminierungen innerhalb der Populationen der im Wachkoma lebenden Menschen folgen: Im pflegerisch-therapeutischen Diskurs ‚gilt‘ die Annahme, dass sich bei jedem im Wachkoma lebenden Menschen ĂŒber die Anzeichen seiner Befindlichkeit auch irgendwelche rudimentĂ€ren BewusstseinsvorgĂ€nge erkennen lassen. Im neuromedizinischen Diskurs hingegen wird eben zwischen Versuchspersonen diskriminiert – zwischen solchen Patienten nĂ€mlich, bei denen sich mit entsprechenden Messverfahren BewusstseinsvorgĂ€nge ‚nachweisen‘ lassen, und solchen, bei denen sie sich nicht ‚zeigen‘. Das heißt, dass Patienten, die hinsichtlich des erwarteten Outcomes prognostisch als ‚lohnend‘ kategorisiert werden, nachdrĂŒcklicher und nachhaltiger als bisher in die kurativ-medizinische Versorgung inkludiert werden sollen. Implizit hingegen bleiben – noch – die Effekte, die die Erkenntnisse der avancierten Diagnostiken fĂŒr die im Wachkoma lebenden Menschen zeitigen können, bei denen keine ‚unerwarteten‘ BewusstseinsfĂ€higkeiten konstatiert werden

    Und Adam versteckte sich: Privatheit und Öffentlichkeit als subjektive Erfahrung

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    Die Erfahrung des Privaten und des Öffentlichen ist in höchstem Grad relativ. Die Tatsache der verschiedenen Möglichkeiten der Erfahrung weist auf entgegengesetzte GrundsĂ€tze der Erfahrung. Diese werden mit Erreichbarkeit und Nichterreichbarkeit bezeichnet. In der Lebenswelt ist individuelles Bewußtsein (in seinen kognitiven und emotionalen Dimensionen) der Idealtyp des Prinzips der Unerreichbarkeit. Andererseits ist die totale Situation des direkten Sammelns - unter der Bedingung von unbeschrĂ€nkten face-to-face Kontakten mit dem Äußersten an Kommunikation - der Idealtyp fĂŒr das Prinzip der Erreichbarkeit. Diese Rekonstruktion der konstitutiven Bedingungen des Privaten und des Öffentlichen enthĂ€lt kultursoziologische Implikationen: Auf der einen Seite wird die Zweideutigkeit der Beziehung zwischen Individuum und Kultur enthĂŒllt. Andererseits wird die Basis einer formale Typologie der soziohistorischen RelativitĂ€t dieser Beziehung und insbesondere einer Theorie des modernen Lebenslaufs geschaffen. (RWÜbers)'The experience of what may be private and what public is relative to the utmost degree. Nevertheless, the fact of various possibilities of experience points to polar principles of experience. These can be labeled as 'accessability' and 'unaccessability'. In the life-world, individual consciousness (in its cognitive and emotional dimensions) is an ideal type of the principle of unaccessability. On the other hand, the total situation of an immediate gathering - in its frame-work of unrestricted face-to-face contact with an utmost of communication - is an ideal type of the principle of accessability. This reconstruction of the constitutive conditions of the private and the public contains cultural-sociological implications: On the one hand it reveals the ambiguity of the relationship between individual and culture, on the other hand it creates the basis of a formal typology of the socio-historical relativity of this relationship and especially a theory of the modern life course.' (author's abstract

    Die Maschinen des Heimwerkers: kreativer Lebensstil, alternative Lebensform oder technische Konsumhypertrophie?

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    Wer sich dem Wirklichkeitsbereich des "Do-It-Yourself" mit empirischem Interesse nĂ€hert, der stĂ¶ĂŸt vor allem auf ein 25-Milliarden-DM-GeschĂ€ft - soviel nĂ€mlich setzen Industrie und Handel in der Selbermacher- Branche derzeit in Deutschland jĂ€hrlich um. Die Zahl der Gelegenheits- und Dauerbastler hat sich in den vergangenen 15 Jahren rapide erhöht, liegt gegenwĂ€rtig bei ca. 24 Millionen und vergrĂ¶ĂŸert sich weiter, so dass die Metapher kaum noch ĂŒberzogen klingt, die Bundesrepublik sei auf dem besten Wege, ein "Volk von Bohrern und Bastlern" zu werden. Heimwerker finden sich in den verschiedensten Bevölkerungsschichten und stellen lĂ€ngst keine DomĂ€ne der MĂ€nner mehr dar. Im hĂ€uslichen Bereich gibt es kaum noch etwas, was nicht prinzipiell selbst renoviert, repariert, verschönert, verbessert und verĂ€ndert werden kann. Der typische Heimwerker erweist sich als vollversorgter Warenkonsument und wohlbetreuter Freizeit-Aktivist. Er rumort nicht jenseits des Lohnarbeitssystems, sondern hantiert in einer Marktnische, gleichsam im Schatten der Erwerbswirtschaft. Die typischen Produkte des typischen Selbermachers sind weniger originĂ€re Erfindungen als vielmehr Reproduktionen gĂ€ngiger kultureller Klischees von hĂ€uslicher GemĂŒtlichkeit. (ICI2

    Goffmans Perspektive: Notizen zum dramatologischen Ansatz

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    Vorgelegt wird eine EinfĂŒhrung in Goffmans soziologisches Denken. Der Verfasser stellt zunĂ€chst Goffmans Untersuchungsansatz des "methodologischen Behaviorismus" dar. Hierunter wird eine sozialwissenschaftliche Perspektive verstanden, die versucht, "den Prinzipien menschlichen Zusammenlebens dadurch auf die Spur zu kommen, daß sie es als einen stĂ€ndigen Strom wechselseitiger Inszenierungen begreift, dem ein analytisch faßbarer Kontext dramaturgischer Leistungen zugrunde liegt". Goffmans Werk weist dabei Verbindungen sowohl zum symbolischen Interaktionismus als auch zum strukturalistischen Denken auf. Im Mittelpunkt seines Interesses stehen die Vorstellungen von Handlungssubjekten in einem doppelten Sinne. Betrachtet werden zum einen die Vorstellungen, die sich die Akteure von sich, den anderen und der Welt machen, zum anderen die Vorstellungen, die sie geben. (ICE

    Die Wahl der Qual: ein Einblick in die kleine Lebens-Welt des Algophilen

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    Anhand der Beschreibung einer Party, auf deren "Höhepunkt" eine Person mit einem Brandzeichen versehen wird, wird eine aktuelle S/M-Szene vorgestellt, in der von den Akteuren in Spiel-Rollen wie "Herr" und "Sklave" besondere, von ihnen sexuell konnotierte Rituale vollzogen werden. Dabei wird das Prinzip der "Lebensweltanalyse" bzw. der theoretische Hintergrund der "kleinen sozialen Lebens-Welten" erörtert. Jenseits des gegenwĂ€rtig kaum noch ĂŒbersehbaren öffentlichen Spiels mit Ă€sthetischen Elementen des algophilen Zeichen- und Symbolsystems zeigt sich dem ethnographisch interessierten Blick der distinkte Erfahrungskomplex einer nach wie vor fĂŒr die meisten von uns "fremden und seltsamen" Welt, die vom Autor in ihrem Eigen-Sinn rekonstruiert wird.ï»żTo convey an impression of the current S/M scene, a party is described at the climax of which one of the participants is branded, and certain sexual roles such as "master" and "slave" are enacted. The author discusses the concept of "lifeworld analysis" and looks into the background of this "small social lifeworlds". Whilst algophile signs and symbols currently seem to exert a powerful fascination on the general public, there is much to interest the ethnologist's eye in this world which to most of us remains "strange and peculiar". The author attempts to uncover its underlying meaning

    Die mediale Selbstinszenierung von Politikern: eine personalisierte Form der "StaatsreprÀsentation"

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    Am Beispiel von zwei Politikern (JĂŒrgen Möllemann und Rita SĂŒĂŸmuth) wird aus soziologischer Perspektive untersucht, wie sich Politiker in den Medien darstellen, ob und wie es ihnen gelingt, bestimmte EindrĂŒcke von sich und ihrem politischem Engagement zu erzeugen. Das PhĂ€nomen Politik wird als öffentliches Drama gesehen, die Dramaturgie erhellt sich dabei durch die Rekonstruktion von Regeln, und RegelmĂ€ĂŸigkeiten, von Mustern und Strukturen politikdarstellenden Handelns. Wenn ein Politiker langfristig erfolgreich sein will, muß seine mediale Selbstinszenierung dazu beitragen, die Bindung der Gesellschaftsmitglieder an das geltende Herrschaftsprinzip zu plausibilisieren, sie muß darauf bedacht sein, die Regierten mit den Regierenden zu versöhnen. (ICG

    Die Politik des Zwischenrufs: zu einer kleinen parlamentarischen Form

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    In diesem Beitrag geht es um die Äußerungsform des Zwischenrufes im Schnittbereich von parlamentarischem Alltagshandeln, Dramatologie und kommunikativen Gattungen. Der Autor will Mittel und Zweck des Zwischenrufes als Element symbolischer Politik offenlegen. Er zeigt, daß der Zwischenrufer die expressive Funktion des politischen Redens exemplarisch erfĂŒllt: "Sich als ReprĂ€sentant von Parteiungen und Interessengruppierungen glaubwĂŒrdig zu machen beziehungsweise glaubwĂŒrdig zu erhalten, ZuverlĂ€ssigkeit und Wichtigkeit zu bekunden und sich so gleichsam beilĂ€ufig einen kleinen Vorteil im Spiel um die Macht zu verschaffen." (psz
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