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    Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Essen. Fallbezogene und gemeindeorientierte Analysen

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    Der vorliegende Bericht dokumentiert die Ergebnisse einer sozialwissenschaftlichen Studie, die das Bistum Essen im Jahr 2020 in Auftrag gegeben hat. Im Zentrum steht die Analyse jahrelanger bzw. jahrzehntelanger Karrieren sechs verschiedener Kleriker, die zum Teil schon früh des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wurden. Die Studie liefert nicht nur ein erschütterndes Bild über die gravierenden Versäumnisse der Bistumsverantwortlichen, sondern nimmt auch ein bisher vernachlässigtes Thema besonders in den Blick: die Dynamiken in Kirchengemeinden, wo sich die destruktiven Folgen sexualisierter Gewalt hartnäckig reproduzieren – Solidarität mit dem beschuldigten Gemeindepfarrer, Schweigen, Ausgrenzung Betroffener, Abwehr von Schuldgefühlen. Vertiefte Analysen zur Priesterausbildung im Bistum Essen liefern zudem Erklärungsansätze für die Befunde. Darüber hinaus werden Chancen und Widersprüche der institutionellen Präventionsarbeit diskutiert. (DIPF/Orig.

    Structural and institutional gateways in catholic institutions. A reflexive analysis of the process of coming to terms with sexual violence in catholic abbey boarding schools.

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    Auf der Grundlage zweier umfangreicher qualitativer Studien zur Aufarbeitung der Systeme von Misshandlung und sexuellem Missbrauch, die über mehrere Jahrzehnte in den Klöstern Ettal und Kremsmünster und ihren zugehörigen Internaten etabliert und aufrechterhalten wurden, werden in diesem Beitrag die spezifischen Gefährdungskomplexe rekonstruiert, denen Schüler in diesen Institutionen ausgesetzt waren. So kann verdeutlicht werden, wie etwa die hier bestehenden geschlechtshomogenen Sozialisationsbedingungen im Sinne traditioneller Männlichkeitsnormen, eine rigide raumzeitliche Organisation des Alltags und eine Kultivierung gewaltvoller Sozialbeziehungen "Räume für Missbrauch" entstehen ließen. Über die deskriptiven und analytischen Perspektiven, die in diesem Beitrag erschlossen werden hinaus, diskutieren die Autoren die Bedeutung sozialwissenschaftlicher Aufarbeitung sowohl als Sprachrohr für Betroffene als auch hinsichtlich ihrer Implikationen für die gegenwärtige und künftige Gestaltung pädagogischer Institutionen. (DIPF/Orig.)Based on two extensive qualitative review studies of the systems of maltreatment and sexual abuse, which were established and perpetuated over several decades in the abbey schools of Ettal and Kremsmünster, this contribution reconstructs the specific risk constellations to which students were exposed in both of these institutions. lt can therefore be seen that the conditions of gender-homogeneous socialization, in terms of traditional masculine norms, a rigid spatiotemporal regimentation of everyday life, and the overall acceptance and support of violent social relationships produced "spaces of abuse". In addition to the descriptive and analytical perspectives that are developed in this contribution, the authors also discuss the importance of the socio-scientific process of coming to terms with institutional abuse as a mouthpiece for the victims, as well as with regard to its implications for the current and future arrangements of educational institutions. (DIPF/Orig.
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