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    Do children with deficits in basic cognitive functions profit from mixed age primary schools?

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    Die vorliegende Arbeit hatte zum Ziel, die Frage zu klĂ€ren, inwieweit Kinder mit Defiziten in vier schulrelevanten kognitiven Funktionsbereichen (Tests fĂŒr phonologisches ArbeitsgedĂ€chtnis, visuelles ArbeitsgedĂ€chtnis, phonologische Bewusstheit und Mengenvorwissen mit einem Prozentrang ≀ 15) von jahrgangsgemischten Schuleingangsunterricht profitieren. Die berichteten Ergebnisse beruhten auf der Analyse von Daten, die 1999 bis 2003 in Baden-WĂŒrttemberg vom ersten bis zum vierten Schuljahr an einer Kohorte von zu Beginn der Untersuchung N = 1040 GrundschĂŒler/innen in insgesamt 70 Klassen in 41 Versuchs- und Kontrollschulen lĂ€ngsschnittlich erhoben wurden. Die Jahrgangsmischung (N = 564) wurde in den beiden ersten Schuljahren im Rahmen eher individualisierender Instruktion durchgefĂŒhrt. Anschließend kam es in der jahrgangsgemischten Gruppe in der dritten Klassenstufe wieder zur Jahrgangshomogenisierung. Die Ergebnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen ĂŒber die vier Jahre Grundschulzeit demonstrieren, dass alle vier kognitiven Funktionsbereiche die Schulleistung auffĂ€llig mitdeterminieren. Dabei erweisen sich die phonlogische Bewusstheit und das phonologische ArbeitsgedĂ€chtnis als wichtigste PrĂ€diktoren. Erstere determiniert sowohl die Schriftsprach- wie auch die Mathematikleistungen mit. Das visuelle ArbeitsgedĂ€chtnis erwies sich als besonders wichtiger PrĂ€diktor fĂŒr die spĂ€teren Mathematikleistungen. ErwartungsgemĂ€ĂŸ unterscheiden sich die beiden Formen der Unterrichtsorganisation generell nicht; Kinder, die in den ersten beiden Schuljahren jahrgangsgemischt unterrichtet werden, erleiden keine Nachteile fĂŒr die Leistungsentwicklung in Lesen, Rechtschreiben und Rechnen ĂŒber die vier Grundschuljahre. FĂŒr Kinder mit Defiziten im Bereich des phonologischen ArbeitsgedĂ€chtnisses konnte ein auffĂ€lliger positiver Zusammenhang konstatiert werden: Risikokinder in diesem Bereich profitieren besonders fĂŒr ihre Schulleistungen im Lesen und Rechtschreiben von der Jahrgangsmischung (mittleres d = .17 im Lesen und .12 im Rechtschreiben). Jahrgangsgemischter Unterricht in den ersten beiden Schuljahren mit individualisierender Instruktion scheint damit eine differenzielle Förderung von Kindern mit defizitĂ€ren Ausgangslagen im Bereich phonologisches ArbeitsgedĂ€chtnis sowie tendenziell im Bereich visuell-rĂ€umliches ArbeitsgedĂ€chtnis und Mengenvorwissen zuzulassen. Jahrgangsgemischter Schulanfangsunterricht mit individualisierender Instruktion kann jedoch nicht uneingeschrĂ€nkt fĂŒr Kinder mit einem Risiko im Bereich der phonologischen Bewusstheit empfohlen werden (mittleres d = -.13). Dieses Ergebnis ist bemerkenswert, weil wirksame Trainingsprogramme im Bereich des ArbeitsgedĂ€chtnisses im Gegensatz zum Bereich der phonologischen Bewusstheit bisher nicht bekannt sind hier gibt es also eine eher einzigartige Kompensationsfunktion der Jahrgangsmischung
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