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Digitale Neuordnung und (il)legitime Wissensregime in einer Bildergesellschaft
Der Beitrag zeigt, dass es sich bei der populĂ€ren Figur eines ârichtigenâ oder gesunden Körpergewichts um eine diskursive soziale Konstruktion handelt, die aus der VeralltĂ€glichung eines genuin naturwissenschaftlichen Diskurses im 19. und 20. Jahrhundert hervorging. Das 21. Jahrhundert steht fĂŒr die Etablierung eines Wissensregimes und gleichzeitig fĂŒr neue SpielrĂ€ume gesellschaftlichen Wissens, die sich in einer sogenannten âBildergesellschaftâ unter anderem in den sozialen Medien konstituieren. Eine wissenssoziologische Diskursanalyse medizinischer und wissenschaftlicher Fachliteratur, gesundheitspolitischer Kampagnen, einschlĂ€giger Internetforen, -seiten und Blogs von Body Positive-Aktivist*innen entschlĂŒsselt dynamische Bewegungen und Gegen-Bewegungen im Umfeld des ârichtigenâ Körpergewichts. Die bisherige hierarchische Ordnung von Wissen weist zwei DiskursstrĂ€nge auf: Eine negative Bewertung und Moralisierung von Ăbergewicht sowie die Konjunktur eines Body Shaping. Gegen die kollektive Selbstoptimierung in Richtung eines fitten, schlanken Körpers formiert sich allerdings seit einiger Zeit Widerstand. Dieser organisiert sich zum einen in wissenschaftlicher Hinsicht, zum anderen wird ein neues Schönheits- und KörperverstĂ€ndnis populĂ€r. Die Initiativen der Fat Studies und der Body Positivity-Bewegung erreichen bereits weltweit diskursive Sichtbarkeit und könnten normatives Wissen langfristig entmachten