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    Analyse der Wirkung audiovisualisierter physiologischer Prozesse auf gesunde Probanden im Rahmen einer neuen Selbstwahrnehmungsmethode (Sensorium) zur Evaluation des möglichen therapeutischen Spektrums

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    Die Therapie von stressassoziierten Gesundheitsproblemen stellt in heutigen Zeiten, die von einem enormen Anstieg von psychischen Problemen gekennzeichnet sind, eine anspruchsvolle Herausforderung dar. In Studien konnte die Wirksamkeit von Biofeedback (Crevenna 2010), Psychotherapie (Bühler et al. 2006) und achtsamkeitsbasierten Verfahren bei stressassoziierten psychischen Krankheiten (Teasdale et al. 2000; Krisanaprakornkit et al. 2006) belegt werden. Hier knüpft die im Rahmen der Promotionsarbeit durchgeführte Studie zur Untersuchung der Wirkung des sogenannten „Sensoriums“ an, das Aspekte von Biofeedback, Achtsamkeitsmeditation und Psychotherapie vereint. Bei dieser neuen Selbstwahrnehmungsmethode werden nicht oder kaum wahrnehmbare physiologische Prozesse durch Farben und Klänge wiedergegeben und so für den Probanden erfahrbar. Es wurde eine prospektive Studie mit 36 Teilnehmern zwischen 21 und 69 Jahren (42% männlich; 58% weiblich) durchgeführt, bei der die Teilnehmer innerhalb von zwei Wochen an drei Terminen jeweils zwei Sitzungen durchliefen: An jedem Termin eine Sensoriumssitzung und eine Vergleichssitzung (Atemachtsamkeit, Bodyscan oder Pseudosensorium). Während jeder Sitzung wurden die Atemfrequenz, Hautleitfähigkeit, Herzratenvariabilität, elektrodermale Aktivität und EEG - Rhythmen gemessen. Nach jeder Testsitzung füllten die Probanden einen Feedbackfragebogen aus. Des Weiteren wurden kurze Interviews geführt, welche kategorisiert und qualitativ ausgewertet wurden; Zudem wurde vor der ersten und nach der letzten der sechs Sitzungen ein Fragebogen zur psychischen Verfassung ausgefüllt. Bei der Auswertung der Fragebögen wurde die Population in zwei Subgruppen, nämlich Menschen mit Meditationserfahrung (n = 26) und Menschen ohne Meditationserfahrung (n = 10), geteilt. Die Auswertung der physiologischen Parameter anhand der Fragebögen ergab, dass jede der sechs Sitzungen als positive Intervention bewertet wurde. Im Vergleich zwischen dem Sensorium und den Kontrollsitzungen wurden hinsichtlich der physiologischen Parameter keine durchgehend signifikanten Unterschiede festgestellt. Somit konnte nicht gezeigt werden, dass das Sensorium den Kontrollsitzungen überlegen ist. Der Aspekt der Außergewöhnlichkeit des Sensoriums wurde jedoch signifikant positiver als bei den Kontrollsitzungen erlebt (Zs ≥ -2.53; ps ≤ .019). Weiterhin wurde bezüglich der Atemfrequenz deutlich, dass das Sensorium im Gegensatz zur Atemachtsamkeit eine stimulierende Wirkung hat (Zs ≥ -3.41; ps ≤ .001). Zusätzlich empfanden die Probanden die letzte Sensoriumssitzung im Vergleich zu den Kontrollsitzungen als hochsignifikant zu kurz (Zs ≥ -2.67; ps ≤ .008), was ebenfalls für die positive Wirkung des Sensoriums spricht. Um das Sensorium als therapeutische Methode zu etablieren, könnte im Rahmen einer Nicht - Unterlegenheits - Studie eine Gleichwertigkeit mit achtsamkeitsbasierten Verfahren untersucht werden und mit Hilfe einer Baseline - Messung und einer Kontrollsitzung „bloße Entspannung“ eine eventuelle Wirkung, die allein auf der angenehmen Umgebung des Sensoriums beruht, ausgeschlossen werden. Es bleibt festzuhalten, dass mit dem Sensorium das Spektrum der therapeutischen Verfahren um eine Methode erweitert wurde, die durch den Aspekt der Eigenaktivität eine Vertiefung des Körperbezugs und der Verbindung mit sich selbst ermöglichen kann
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