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Grenzprobleme des 'Modells Deutschland'
Die Grenzprobleme des kapitalistischen Vergesellschaftungsmodus rĂŒhren letztlich alle daher, daĂ er seinen »Untertanen« nicht nur vielfĂ€ltige Reproduktionschancen eröffnet, sondern sie gleichzeitig ebenso vielen Destruktionsmechanismen aussetzt: einerseits ArbeitsplĂ€tze, andererseits Zerstörung der Arbeitskraft; einerseits Konsummöglichkeiten, andererseits Vernichtung der Lebenswelt; einerseits Freiheitsrechte, andererseits Ausbeutung und Repression. Als dominanter Abwehrmechanismus gegen die gesellschaftsgefĂ€hrdenden Effekte dieses Widerspruchs hat sich in der Bundesrepublik das Sozialstaatsprinzip etabliert: so bleibt der Störungsherd zwar erhalten, doch seine Schadwirkungen werden (mehr oder weniger groĂzĂŒgig) kompensiert. Wer unter den harten Bedingungen nicht mehr arbeiten kann, erhĂ€lt eine Rente; die sich krank geschuftet haben, werden fĂŒr neue EinsĂ€tze wieder gesund gepflegt; verliert einer seine BeschĂ€ftigung, helfen staatliche Vermittlungsstellen; selbst kriminelle Elemente werden nicht nur verwahrt, sondern auch rehabilitiert und versorgt
Strukturelle Arbeitslosigkeit und politisches Konfliktpotential. Die Krise der saarlÀndischen Stahlindustrie
Die Höhe der Arbeitslosigkeit in der BRD bewegt sich nun schon im 3. Jahr um die Millionengrenze; neben kurzfristig konjunktureller scheint fĂŒr die nĂ€chsten Jahre lĂ€ngerfristig wirkende strnkturelle Arbeitslosigkeit zum Hauptproblem fĂŒr das VollbeschĂ€ftigungsziel zu werden. DaĂ hohe und dauerhafte Arbeitslosigkeit fĂŒr die davon Betroffenen kaum gutzumachende psychische, soziale und ökonomische SchĂ€den und fĂŒr die (Noch-)BeschĂ€ftigten zunehmende Daseins-Unsicherheit hervorruft, scheint evident. Weniger Klarheit herrscht in Wissenschaft und politischer Praxis ĂŒber mögliche VerĂ€ndernngen des politischen Konfliktpotentials bei struktureller Arbeitslosigkeit. Allgemein vermutet man eine Bedrohung de:, StabilitĂ€tsniveaus und leitet daraus die Notwendigkeit eines forcierten Strukturwandels (Modernisiernng/ des ökonomischen Systems ab.Zwei Strategien stehen einander gegenĂŒber: die eine, liberale, baut auf die SelbstheilungskrĂ€fte des funktionierenden freien Marktes, der - nachdem die beiden Störfaktoren: staatliche Reformfreudigkeit und gewerkschaftliche Lohnpolitik diszipliniert sind - den Strukturwandel auf naturwĂŒchsige Weise hervorbringt; sie nimmt dabei ĂŒber eine lĂ€ngere âDurststrecke" Arbeitslosigkeit bewuĂt in Kauf. Subjekt dieses Modernisierungsprozesses sind - mit anderen Worten - die objektivwirkenden Bewegungsgesetze kapitalistischer Ăkonomie. Die zweite, staatsinterventionistische, will mit dem Instrumentarium aktiver Strukturpolitik, flankiert von autonomer BeschĂ€ftigungspolitik, den Strukturwandel beschleunigen und die Arbeitslosigkeit rasch beheben (1). Subjekt dieses Prozesses ist also der Staat mit seiner qualitativ neue Wirtschaftspolit