11 research outputs found

    Sprachliche und sozio-emotionale Kompetenzen mehrsprachiger Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren: Wechselwirkungen und Einflussfaktoren

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    Mit der beständig steigenden Anzahl mehrsprachiger Kinder in deutschen Kindertagesstätten stellt sich zunehmend die Frage, wie eine mehrsprachige Entwicklung gelingen kann. Ziel der vorliegenden Dissertationsschrift war es, zur Klärung dieser Frage beizutragen. Anhand der Daten der Längsschnittstudie Effekte einer aktiven Integration von Mehrsprachigkeit in Kindertageseinrichtungen (IMKi) wurden drei empirische Artikel erstellt, die sich übergreifend mit den sprachlichen und sozio-emotionalen Kompetenzen mehrsprachiger Kinder sowie ihren Wechselwirkungen und Einflussfaktoren beschäftigten. In der ersten Studie standen die sprachlichen Kompetenzen türkisch-deutscher Kinder, die in Deutschland eine spezifische Untergruppe von mehrsprachigen Kindern darstellen, im Fokus. Diese Studie untersuchte (a) die Ausgangsleistungen in der Erst- sowie Zweitsprache der Kinder, (b) die Abhängigkeit der beiden Sprachen voneinander und (c) die Einflüsse kindbezogener, familiärer und außerfamiliärer Faktoren auf die sprachlichen Kompetenzen der Kinder. In Bezug auf sprachliche Kompetenzen zeigte sich am Beispiel türkisch-deutsch aufwachsender Kinder, dass diese mit guten Sprachkenntnissen in ihrer Erstsprache Türkisch in den Kindergarten starteten (vor allem in Bezug auf den Wortschatz), aber nur über schwache Ausgangsleistungen im Deutschen verfügten. Hinsichtlich der Beziehungen zwischen den Sprachen waren zwar keine allgemeinen Zusammenhänge sichtbar, wohl aber unterschiedliche je nach den verschiedenen sprachlichen Bereichen. So gab es Hinweise darauf, dass sehr inputabhängige Maße wie der expressive Wortschatz eher in Konkurrenz zueinander standen, während andere Sprachebenen wie der rezeptive Wortschatz oder allgemeine grammatische Fähigkeiten nicht über die Sprachen hinweg korrelierten. Übergreifend zeigte sich der deutliche Einfluss des phonologischen Gedächtnisses – es lagen signifikante Korrelationen zwischen diesem und den Leistungen in der jeweils anderen Sprache vor. Dies bestätigte sich auch in weiterführenden Analysen, die zeigten, dass das phonologische Gedächtnis ein entscheidender Prädiktor der Sprachkompetenzen war. Ebenso waren Umweltfaktoren (hoher sprachlicher Anregungsgehalt zu Hause, früher Kindergarteneintritt) positiv mit den sprachlichen Kompetenzen im Deutschen assoziiert. Schließlich konnte auch nachgewiesen werden, dass die ausgewogene Verwendung der beiden Sprachen im häuslichen Kontext keine negativen Auswirkungen auf die Erstsprachkompetenzen hatten. Die zweite und die dritte Studie beschäftigten sich mit den sozio-emotionalen Kompetenzen mehrsprachiger Kinder sowie ihren Wechselwirkungen mit den sprachlichen Leistungen im Deutschen. In Bezug auf sozio-emotionale Kompetenzen zeigte sich, dass die mehrsprachigen Kinder als Gesamtgruppe nicht als auffällig wahrgenommen wurden. Zudem ging aus den Ergebnissen hervor, dass ein Zusammenhang zwischen den Fähigkeiten in der Zweitsprache Deutsch und den sozio-emotionalen Kompetenzen der Kinder vorlag. Demnach korrelierten bessere Sprachleistungen der Kinder mit höheren sozio-emotionalen Kompetenzen und umgekehrt. Eine Cross-Lagged-Panel-Analyse belegte in der zweiten Studie, dass diese Zusammenhänge auch längsschnittlich vorlagen und Kinder mit besseren sozio-emotionalen Kompetenzen auch einen größeren (relativen) Wortschatzzuwachs im Deutschen nach einem Jahr zeigten. Auf Grundlage dieser Befunde nahm die dritte Studie die Wirkrichtungen (a) über einen längeren Zeitraum von zwei Jahren und (b) hinsichtlich der Sprachmodalitäten differenzierter in den Blick. Die Ergebnisse wiesen ebenfalls nach, dass frühe sozio-emotionalen Kompetenzen den relativen Zuwachs von Wortschatzkompetenzen vorhersagten, während frühe Sprachleistungen die späteren sozio-emotionalen Kompetenzen nicht prädizieren konnten. Aus den Teilstudien lässt sich somit schlussfolgern, dass sich eine erfolgreiche mehrsprachige Entwicklung in Abhängigkeit von individuellen, familiären und außerfamiliären Faktoren vollzieht und sozio-emotionale Kompetenzen von beträchtlicher Bedeutung für den Zweitspracherwerb sind

    Dual Language Competencies of Turkish–German Children Growing Up in Germany: Factors Supportive of Functioning Dual Language Development

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    This paper is about the first (L1) and second language (L2) skills of Turkish–German dual language learners (DLLs), the interrelatedness of the L1 and L2 skills, and their relation to other selected child and family variables. The first aim of the study was to examine L1 and L2 performance and the relation between the languages. Second, the study sought to explore the conditions in which functioning dual language development can be achieved, while trying to predict the extent to which child and environmental factors are related to the DLLs’ language competencies. L1 and L2 language skills of N = 69 bilingually developing 3–5 years old Turkish–German children were assessed via standardized tests. In addition, information on the children’s sociodemographic variables and home language environments was obtained by means of parental questionnaires. Correlational analyses were used to examine the interrelations between L1 and L2 skills and multiple regression analyses were conducted in order to predict the children’s language competencies. The children showed age-appropriate language skills in L1 (Turkish) and lower language skills in L2 (German). Whereas their phonological memory abilities were positively correlated with L1 and L2 skills, their expressive vocabulary in L1 was negatively correlated with L2 skills. Our findings also indicated that phonological memory was a strong predictor of language abilities. Concerning family variables, both early daycare entry and stimulating home language environment were significant predictors of better L2 skills. Lastly, balanced use of both languages at home had no negative consequences on language competencies. Although more research is needed, this study shows the benefits of using a combined language measure including both L1 and L2 skills to predict DLLs’ language competencies without disregarding either of their languages

    Sozio-emotionale Kompetenzen mehrsprachiger Kindergartenkinder und deren Wechselwirkungen mit den Sprachleistungen im Deutschen

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    Gegenstand des vorliegenden Beitrags sind die bislang kaum betrachteten sozio-emotionalen Kompetenzen mehrsprachiger Kindergartenkinder und deren reziproke Beziehungen mit den sprachlichen Kompetenzen im Deutschen. Unter Heranziehung längsschnittlicher Daten (N = 216) konnte in dieser Untersuchung gezeigt werden, dass die mehrsprachigen Kinder als Gruppe über altersangemessene sozio-emotionale Kompetenzen verfügen und diese im Zusammenhang mit den sprachlichen Leistungen der Kinder (r = .18- .27, p ≤ .001) stehen. Eine Cross-lagged-panel-Analyse ergab ferner, dass frühe sozio-emotionale Kompetenzen den Zuwachs an Sprachkompetenzen nach einem Jahr prädizieren (ß = .08, p ≤ .05), allerdings der frühe Wortschatz nicht zur Vorhersage späterer sozio-emotionaler Kompetenzen beiträgt. Diese Befunde weisen auf einen unidirektionalen Zusammenhang in der frühen Kindheit hin. Abschließend werden Implikationen für zukünftige Forschung und pädagogische Praxis diskutiert

    Sprachenvielfalt und Mehrsprachigkeit in sprachlich heterogenen Kindertageseinrichtungen

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    Im Zuge von nationalen und internationalen Migrationsbewegungen wächst auch der Anteil der Kinder und deren Familien, die neben dem Deutschen eine nichtdeutsche Herkunftssprache sprechen. Kindertageseinrichtungen sind gefordert mit dieser Sprachenvielfalt in den Einrichtungen und der Mehrsprachigkeit der Kinder umzugehen. In nahezu allen Bildungsplänen der Bundesländer wird eine Wertschätzung und Förderung dieser nichtdeutschen Sprachen gefordert. In diesem Beitrag werden der familiäre Sprachengebrauch und der Einbezug dieser Sprachen in die Raumgestaltung und Materialauswahl in Kindertageseinrichtungen mit hohem Migrantenanteil (> 50%) beschrieben. Dem zugrunde liegen Daten aus dem Forschungsprojekt „Effekte einer aktiven Integration von Mehrsprachigkeit in Kindertageseinrichtungen (IMKi)“, welches in 19 Kindertageseinrichtungen in zwei süddeutschen Großstädten durchgeführt wird. Die Befragungen der Eltern verdeutlichen eine hohe Heterogenität der Familien hinsichtlich ihrer Herkunft und des familiären Sprachgebrauchs. Beobachtungen in den Kindertageseinrichtungen (3- bis 6-Jährige) zeigen, dass die gegebene Sprachenvielfalt und Mehrsprachigkeit der Familien in Einrichtungen mit einem hohen Migrantenanteil kaum Berücksichtigung in der pädagogisch-didaktischen Raumgestaltung und Materialauswahl findet

    Standardisierte Erfassung von Einstellungen zur Mehrsprachigkeit in Kindertageseinrichtungen : Dimensionierung eines mehrdimensionalen Konstrukts

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    Dieser Beitrag befasst sich mit der standardisierten Erfassung von Einstellungen pädagogischer Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen zur Mehrsprachigkeit der Kinder. Ein von Reich (2008a) entwickeltes vierdimensionales Instrument wird durch eine konfirmatorische Faktorenanalyse mit kategorialen Merkmalen geprüft. Datengrundlage ist eine Stichprobe von 119 Fachkräften in 19 Kindertageseinrichtungen mit einem Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund von mindestens 50 %. Da das Modell keine zufriedenstellenden Gütewerte erreicht, wird auf Grundlage explorativer Faktorenanalyse und inhaltlicher Überlegungen eine dreidimensionale Neustrukturierung des Instruments vorgeschlagen. Eine konfirmatorische Faktorenanalyse der Neustrukturierung liefert zufrieden stellende Modellgütewerte

    Die IMKi-Studie : Bericht zur Stichprobe und Methodik

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    In diesem Bericht zur Stichprobe und Methodik der IMKi-Studie wird die Studie "Effekte einer aktiven Integration von Mehrsprachigkeit in Kindertageseinrichtungen" kurz umrissen. Der Bericht verfolgt drei Ziele. Zum einen sollen die angewandten Methoden der Studie dargelegt werden. Zweitens wird die Stichprobe erläutert und die Aufteilung in zwei Interventionsgruppen verglichen. Inwiefern die ausgewählten Städte bzw. Stadtbezirke miteinander vergleichbar sind, ist drittes Ziel des Berichts

    Einstellungen pädagogischer Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen zur Mehrsprachigkeit

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    Dieser Beitrag befasst sich mit Einstellungen pädagogischer Fachkräfte und deren Bedeutung für die Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit im Alltagsgeschehen von Kindertageseinrichtungen. Einstellungen werden in Professionalisierungsmodellen als eine Dimension gefasst, die das Denken und Handeln von Menschen wesentlich prägen und damit in pädagogischen Kontexten eine Rolle spielen. Neben Einstellungen werden weitere aus Professionalisierungsmodellen abgeleitete Faktoren auf deren Bedeutung für die Ebene der Dispositionen und der pädagogischen Performanz geprüft. Dies erfolgt anhand eines Pfadmodells und eines Mehrebenenmodells auf der Grundlage von 127 pädagogischen Fachkräften aus 54 Gruppen in 19 Kindertageseinrichtungen. Einstellungen erweisen sich dabei als bedeutsam für das pädagogische Handeln. Unabhängig davon zeigt sich auch ein Einfluss des Wissens der Fachkräfte zur Mehrsprachigkeit sowie der institutionellen Rahmenbedingungen. Die Ergebnisse werden abschließend in einem Modell zusammengefasst und in Hinblick auf die Professionalisierung pädagogischer Fachkräfte diskutiert
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