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    Art-Compliance: Darstellung rechtlicher Risikobereiche des deutschen Kunst- und Kunstauktionshandels und Möglichkeiten der Risikovermeidung durch Compliance-Maßnahmen

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    Durch das stete Aufkommen neuer Skandale1 auf den Kunstmärkten wurde in den letzten Jahren der Eindruck erweckt, die Kunstmärkte seien Orte des gelebten Rechtsbruches ohne ausreichende Regulierung und die Nichteinhaltung bestehender Gesetze zum Vorteil der „Big Player“ sei sozusagen Branchen-Usus. Dies trifft nicht zu. Auch ist De Sanctis‘ Feststellung, strafrechtlich relevantes Verhalten sei endemisch für den Kunstsektor2, übertrieben. Dennoch kann ein Glaubwürdigkeitsproblem der Kunstmärkte und seiner Akteure nicht von der Hand gewiesen werden. Die Diskussionen über die herrschenden Handelspraktiken gibt es seit Jahrzehnten.3 Die Einsicht, dass der (internationale) Kunsthandel auf Grund seiner Marktpraktiken vor einem Glaubwürdigkeitsproblem steht, welches langfristig dem eigenen Geschäft schaden könnte, wächst auch unter den internationalen Kunstmarktakteuren. Dies zeigten zuletzt die durch Deloitte Luxembourg und ArtTactic, einem Unternehmen für Kunstmarktanalyse, für die Jahre 2016 und 2017 vorgenommenen und im Art&Finance Report 2016 und Art&Finance Report 2017 dargestellten Umfragen. Für den Art&Finance Report 2017 befragten Deloitte Luxembourg und ArtTactic im Zeitraum zwischen Mai 2017 und August 2017 Vermögensverwalter (sog. „Wealth Manager“)5, wichtige Sammler („Art collectors“)6 und sonstige professionelle Marktakteure (sog. „Arts professionals“: Galerien, Auktionshäuser, Kunstberater, Kunstversicherer, Kunstspediteure und spezialisierte Rechtsanwälte)7 nach den zentralen Themen, die aus ihrer Sicht den Ruf der Kunstmärkte/ des Kunsthandels bedrohen oder beschädigen.8 Neben Problemen u.a. der Authentizität und der Provenienz von Kunstwerken, der fehlenden Transparenz, der Preismanipulation und der Geldwäsche nannten die Befragten als weitere Risiken für das Vertrauen in den Kunsthandel u.a. die Nicht-Offenlegung der gleichzeitigen Vertretung widerstreitender Interessen, geheime Kommissionzahlungen und Insiderhandel. Trotz dieser sicher bestehenden Glaubwürdigkeitsprobleme wird dem bereits seit langem erklingenden Ruf nach einer verstärkten Regulierung der (deutschen) Kunstmärkte, der befeuert durch die zahlreichen Kunstmarktskandale11 in den vergangenen Jahren stetig lauter wurde12, im Rahmen dieser Arbeit entgegengetreten. Das Bild der unterregulierten Kunstmärkte trifft jedenfalls in Deutschland seit Jahren nicht zu
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