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Kinetische Untersuchungen zur Diffusion von GallensÀuren durch SUV und LUVET Modellmembranen
Bei der Analyse der Diffusion von GallensĂ€uren durch Lipiddoppelmembranen (SUVÂŽs, LUVETÂŽs) erweisen sich die lipophilen GallensĂ€uren als besonders diffusionsfreudig. Zu diesen können die LC, CDC und die DC gezĂ€hlt werden. Die deutlich hydrophilere und therapeutisch bedeutende UDC permeiert ebenfalls durch Liposomenmembranen, hat jedoch eine geringere Geschwindigkeitskonstante. Konjugierte GallensĂ€uren zeigen dagegen nur eine minimale Diffusionsrate. Weiterhin wurde nachgewiesen, daĂ eine deutliche AbhĂ€ngigkeit der Permeation von der GallensĂ€urenkonzentration besteht. Mit steigender Konzentration erhöht sich die Geschwindigkeit. Auch bei diesen Experimenten sind die lipophileren Substanzen die schnelleren. Zudem kann festgehalten werden, daĂ auch eine Temperaturerhöhung bis auf 37 °C und ein Abfall des pH- Wertes auf 5,4 einen positiven EinfluĂ auf die PermeabilitĂ€tsrate von GallensĂ€uren haben. Umgekehrt verhĂ€lt es sich bei einer Temperaturminderung auf 10 °C und einer pH- Erhöhung auf 9,4. Eine gleichzeitige pH- Minderung und Temperaturerhöhung hat einen additiven Effekt auf die Diffusion. Geschwindigkeitssteigernd erweist sich auch die Verwendung gröĂerer Liposomen. Eine Steigerung des Liposomendurchmessers geht mit einer Zunahme der PermeabilitĂ€t einher. Auch die Zugabe von Ethanol bewirkt eine Zunahme der Diffusion durch Liposomenmembranen. Eine herabgesetzte Diffusionsrate kann bei Ănderungen in der Lipidkomposition von Lipiddoppelmembranen beobachtet werden. Ein Einbau von Cholesterin fĂŒhrt eine deutliche Minderung der Permeation aller GallensĂ€uren herbei, wobei die lipophilen GallensĂ€uren auch weiterhin rascher permeieren. Ein Cholesteringehalt von 20% (w/w) wirkt dabei stĂ€rker hemmend als ein Gehalt von 10% (w/w). Im zweiten Abschnitt der vorliegenden Arbeit konzentrieren sich die Beobachtungen auf den EinfluĂ von Ethanol auf Lipiddoppelmembranen. Es kann gezeigt werden, daĂ Ethanol einen membrandestabilisierenden Effekt hat, der um so stĂ€rker ist, je höher die Ethanolkonzentration gewĂ€hlt wird. Die DPH- Fluoreszenzversuche lassen zudem erkennen, daĂ Ethanol zu einer Reduktion der Membranordnung fĂŒhrt und damit zu einer Zunahme der MembranfluiditĂ€t. Ein Einbau von UDC in die Liposomenmembran hat dagegen einen membran-stabilisierenden Effekt und reduziert die Ethanolwirkung. Dieser Effekt ist zu der Menge der in der Membran eingebauten UDC proportional. Der Cholesterineinbau in die Membran zeigt Ă€hnliche Effekte wie der Einbau von UDC. Die Ergebnisse dieser Arbeit liefern zusĂ€tzliche ErklĂ€rungen fĂŒr PhĂ€nomene beim therapeutischen Einsatz von GallensĂ€uren, die bisher nur mangelhaft zu verstehen waren. So kann aus den Diffusionsstudien die Erkenntnis gewonnen werden, daĂ bei der Diffusion von mehr apolaren GallensĂ€uren, wie z.B. der CDC, eine leichtere Diffusion durch Membranen möglich ist als fĂŒr die mehr polaren MolekĂŒle. In der PBC sind vor allem die mehr apolaren GallensĂ€uren nachweisbar und stellen somit einen vielleicht wichtigen pathophysiologischen Faktor dar, der sich eventuell durch Einbau von Cholesterin in Membranen oder durch Applikation von UDC mindern lĂ€Ăt. UDC scheint jedoch auch gegen andere schĂ€digende Substanzen eine protektive Wirkung zu haben. Ethanolinduzierte SchĂ€digungen an Membranen konnten z.B. durch die Anwendung von UDC deutlich reduziert werden. Eine wenig geschĂ€digte oder sogar intakte Membran kann ihren vielfĂ€ltigen Funktionen gerecht werden, z.B. die Funktion von Transportsystemen aufrechterhalten. Dies könnte erklĂ€ren, warum UDC bei primĂ€r biliĂ€ren Leberkrankheiten eine Cholestase vermindert oder sogar aufheben kann, die heute weitgehend mit einer SchĂ€digung membranstĂ€ndiger Carriersysteme erklĂ€rt wird