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    Übersetzung (ent)faltet

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    Die vorliegende Arbeit behandelt Die Aufgabe des Übersetzers von Walter Benjamin mit Blick auf die sprachlichen Figuren der Fältelungen, die darin vorkommen und die Beziehung von Original und Übersetzung beschreiben. Die Falte ist figuraler Ausdruck des nicht überbrückbaren Abstands dieser ‚Textversionen‘, aber auch von Signifikat und Signifikant. Dieser Abstand ist und findet statt als verbindender und zugleich trennender Leerraum in solchen binären Oppositionen. Benjamins Texte und im Speziellen der Übersetzeraufsatz ist dafür bekannt, im herkömmlichen Sinn unverständlich zu sein: Er hebt seine eigene Schriftlichkeit durch Brüche in der textuellen Bedeutungserzeugung hervor und widersetzt sich einem linearen Lesen und Verstehen. Damit weist er auf seine sprachliche Konstruiertheit hin, die Leerstellen zuallererst benötigt, um ungleiche Paare wie Original und Übersetzung erzeugen zu können. Dieser Schreibmodus zeigt grundlegende Eigenschaften der Übersetzung auf: Beim Übersetzen wird auseinandergenommen, was scheinbar natürlich aus zwei Teilen – Inhalt und Form – eine homogene Einheit macht und es wieder neu zusammengesetzt. Bei diesem Vorgang öffnet sich ein Blick auf die Leerstellen, die Übersetzen, Schreiben und Sprechen (un)möglich machen. Mit einer dekonstruktiven Vorgehensweise und dem von Jacques Derrida geprägten Begriff der Falte le (re)pli wird ein dekonstruktiver Faltenbegriff entwickelt und Die Aufgabe des Übersetzers mit seiner eigenen Sprachfigur wi(e)dergelesen. Das Ziel ist es, auf (un)kontrollierbare, (nicht) intendierte Falten zwischen Inhalt und Form, in Inhalt und Form zu zeigen. Sie sind ein Modus der Erfahrung und des Schreibens unübersetzbarer Unterschiede, wie sie sowohl in als auch zwischen Texten und Sprachen herrschen. Sie lassen sich nicht abschließend definieren oder zählen, sondern bleiben leere Verbindungen/Brüche in oder zwischen den Sprachen, die bei jedem Definitionsversuch stets schon verschwunden sind
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