7 research outputs found

    Chronisch-dekompensierter Tinnitus: ein heterogenes Krankheitsbild mit Auswirkungen auf den Behandlungserfolg

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    Einleitung: Bei etwa 5% der Patienten mit chronischem Tinnitus gehen die Ohrgeräusche mit erheblichem Leidensdruck, häufig auch mit psychiatrischen Störung einher. Da es aktuell keine wirksame Behandlung gibt, welche zu Beseitigung des chronischen Tinnitus führt, ist das Therapieziel die Reduktion der Tinnitus-Belastung. Methodik: Es wurden von 7/13 bis 12/14 308 Patienten mit chronischen Tinnitus tagesklinisch interdisziplinär behandelt. Die Tinnitus-Belastung wurde mit Tinnitus-Fragebogen (TF, Goebel & Hiller, 1992), die komorbide psychische Störungen mit ICD-10 Checklisten im klinischen Gespräch erfasst. Prädiktoren für eine höhere Tinnitus-Belastung vor Therapie und für eine größere Reduktion der Belastung durch die Therapie wurden mit Regressionsanalyse eruiert.Ergebnisse: Von 39 erfassten Prädiktoren waren die folgenden Prädiktoren signifikant für eine höhere Tinnitus-Belastung zu Therapieanfang: Höheres Alter; Schwindel beim Erstauftreten des Tinnitus; Tinnitus nicht maskierbar; Verschlimmerung des Tinnitus durch körperliche Betätigung; eine Hörminderung sowie eine komorbide psychiatrischen Störung.Es wurde eine statistisch signifikante Reduktion der Tinnitus-Belastung im TF von 52,36±11,95 zu Therapiebeginn auf 34,29±14,98 Punkte nach 5-tägiger Tinnitus-Therapie erreicht. Die multiple Regression konnte nur 20% der Varianz dieser Veränderung erklären. Die wichtigsten Prädiktoren für einen geringeren Erfolg der Therapie waren eine Krankschreibung vor der Therapie sowie eine höhere Tinnitus-Belastung zu Therapieanfang.Schlussfolgerung: Therapeutisch wäre es sinnvoll auf die o.g. Prädiktoren der Tinnitus-Belastung in akutem Stadium zu achten und diese zu behandeln, um der Dekompensation und Arbeitsunfähigkeit entgegenzuwirken.Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an

    Erste Ergebnisse des Tinnitus-Zentrums Jena

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    Einleitung: Patienten mit chronischem dekompensierten Tinnitus leiden häufig unter Einbußen der Lebensqualität durch Schlaf- und Konzentrationsstörungen und nicht selten unter sozialem Rückzug. Häufig ist der chronisch dekompensierte Tinnitus von einer Angst- und Panikstörung oder von einer depressiven Symptomatik begleitet. Deutschlandweit wird von etwa 1,5 Millionen Betroffenen ausgegangen, was den Tinnitus als sozioökonomisches Problem hervorhebt.Kasus: Im Tinnitus-Zentrum Jena bieten wir seit Juli 2013 eine interdisziplinäre, tagesklinische Therapie über 5 Tage mit einer psychologischen, ärztlichen und physiotherapeutischen Betreuung an. Wir stellen hiermit Daten der ersten 64 Patienten vor, die belegen, dass das von uns durchgeführte Therapiekonzept eine starke Akzeptanz bei den Patienten findet und zu einer Verminderung der Tinnitus-assoziierten Problematik führt. Im Tinnitus-Fragebogen (Goebel und Hiller, 1998) betrug die mittlere Punktzahl vor Beginn der Therapie im Mittel 52 Punkte und unmittelbar nach der teilstationären 5-Tage Therapie im Mittel 39 Punkte. Etwa die Hälfte der Patienten gaben eine Schlafstörung (35 Patienten) und eine Hyperakusis (31 Patienten) an. Zudem zeigten sich bei den meisten Patienten eine meist mild ausgeprägte Angst- oder Panikstörung oder depressive Symptomatik. In der Nachuntersuchung 2 Wochen nach der tagesklinischen Behandlung gaben die meisten Patienten eine Besserung der Tinnitussymptomatik und eine Besserung der mit dem Tinnitus assoziierten Beschwerden, wie Schlafstörungen, und der Hyperakusis an. Schlussfolgerung: Wir stellen das Therapiekonzept des Tinnitus-Zentrums Jena vor. Die Daten aus unserem Patientenkollektiv zeigen, dass eine einwöchige tagesklinische interdisziplinäre Therapie gute Resultate bezüglich eines besseren Umgangs der Patienten mit ihrer Tinnitus-Problematik erreicht.Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an

    Hirnstrukturelle Veränderungen bei chronischem, beidseitigem Tinnitus: Subtypen und Komorbidität

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    Chronischer Tinnitus ist mit hirnstrukturellen Veränderungen assoziiert, sowohl mit Reduktionen im auditorischen System als auch in limbischen Arealen. Es ist unklar, ob letztere mit der starken emotionalen Bewertung oder weiteren häufigen Belastungsfaktoren der Patienten assoziiert sind. In einer laufenden Studie untersuchen wir diese Hypothese mit MR-Morphometrie in einem Design aus Subgruppen chronischer Tinnitus-Patienten und Kontrollgruppen mit bzw. ohne psychischer Belastung.Aus der laufenden Studie schlossen wir für die vorliegende Analyse 24 Patienten mit chronischem bilateralen Tinnitus ein, von denen anhand des Tinnitus-Fragebogens (Goebel und Hiller) 13 als kompensiert und 11 als dekompensiert eingestuft und mit 20 gesunden Kontrollen verglichen wurden. Hochauflösende T1-cMRT dieser Probanden wurden mittels voxel-basierter Morphometrie analysiert.Wir fanden eine signifikante Verminderung des corticalen Volumens bei dekompensierten ggü. kompensierten Tinnitus-Patienten und gesunden Kontrollen im inferioren occipitalen Gyrus rechts. Weitere Befunde ergaben sich im Pallidum (kompensiert gesunde Kontrollen).Unsere vorläufige Analyse zeigt hirnstrukturelle Defizite, welche sich zwischen Subtypen von Tinnitus-Patienten unterscheiden. Variationen in diesem Muster könnten neben der unterschiedlichen klinischen Ausprägung der Symptomatik auch die Komorbidität mit psychischen Störungen erklären. In der laufenden Studie untersuchen wir daher auch eine hörgesunde psychiatrische Kontrollgruppe, um in einem erweiterten Sample die Faktoren Tinnitus versus psychische Belastung weiter zu differenzieren.Unterstützt durch: IZKF Jena (B. Besteher)Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an

    Corticale Veränderungen im Temporalpol bei Anosmikern und Hyposmikern mit depressiven Symptomen - Schnittstelle zwischen Geruchssinn und Emotion?

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    Patienten mit chronischer Anosmie oder Hyposmie zeigen diskrete hirnstrukturelle Veränderungen in sekundär-sensorischen olfaktorischen aber auch limbischen Arealen (Bitter et al., 2010a,b). Diese Patienten haben vermehrt depressive Symptome, während umgekehrt Patienten mit Major Depression Defizite des Geruchsempfindens zeigen, welche sich unter antidepressiver Behandlung zurückbilden. Ausgehend von diesen Vorbefunden untersuchten wir mittels voxel-basierter Morphometrie, einem automatisierten Verfahren zur Analyse hochauflösender T1-cMRT, die Korrelation von depressiven Symptomen und Hirnstruktur bei 31 Patienten mit Riechminderung seit über 6m (ermittelt durch Sniffin´ Sticks Test, mittlerer SDI 21,1 Punkte, SD 2,1), deren Stimmung mittels Becks Depressionsinventar (BDI) erfasst wurde (mittlerer BDI 3,3, SD 3,3). Das corticale Volumen wurden mittels CAT 12 toolbox (basierend auf SPM12) unter Anwendung eines allgemeinen linearen Modells mit den BDI-Werten korreliert.Wir fanden eine signifikante negative Korrelation des corticalen Volumen im rechten Temporalpol mit dem BDI-Score (p < 0.05, FWE-korrigiert auf cluster-level).Der Temporalpol ist ein komplexes Areal, das funktionell neuroanatomisch sowohl olfaktorische Sinneseindrücke als auch emotionale Prozesse verarbeitet und miteinander verknüpft. Defizite in diesem Areal zeigen sich auch bei ersterkrankten depressiven Patienten. Unsere Befunde legen nahe, dass die Variation der grauen Substanz im Temporalpol die Assoziation zwischen Geruchsminderung und emotionaler Beeinträchtigung vermitteln könnte. Weitere Studien mit größeren Fallzahlen sind notwendig, um diese wichtige Schnittstelle zwischen Geruchssinn und Stimmung genauer zu untersuchen.Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an

    Hearing loss and brain plasticity: the hyperactivity phenomenon

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    Many aging adults experience some form of hearing problems that may arise from auditory peripheral damage. However, it has been increasingly acknowledged that hearing loss is not only a dysfunction of the auditory periphery but also results from changes within the entire auditory system, from periphery to cortex. Damage to the auditory periphery is associated with an increase in neural activity at various stages throughout the auditory pathway. Here, we review neurophysiological evidence of hyperactivity, auditory perceptual difficulties that may result from hyperactivity, and outline open conceptual and methodological questions related to the study of hyperactivity. We suggest that hyperactivity alters all aspects of hearing—including spectral, temporal, spatial hearing—and, in turn, impairs speech comprehension when background sound is present. By focusing on the perceptual consequences of hyperactivity and the potential challenges of investigating hyperactivity in humans, we hope to bring animal and human electrophysiologists closer together to better understand hearing problems in older adulthood
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