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    Requiem oder OuvertĂŒre - Physiologische Effekte durch Mozartsche Klaviersonaten bei schwerstkranken Intensivpatienten

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    Die vorliegende Arbeit bettet eine musiktherapeutische Studie an schwerstkranken, beatmeten, chirurgischen Intensivpatienten in einen musikwissenschaftlichen Kontext ein. Dabei ist der Fokus auf durch Musik messbare, anxiolytische Reaktionen bei diesem Patientengut gelegt, die sich auf die Bereiche physiologische Parameter, Sedierung, Laborparameter und Gehirnstrommessung beziehen. In dem musikwissenschaftlichen Kontext sind die historische Verwendung von Musik in der Medizin und der Einsatz von Musik in der modernen Medizin einbezogen. Es wird weiter eine kurze Darstellung des Lebens von Hermann von Helmholtz mit Betonung seiner musik-wissenschaftlichen und akustischen Forschung gegeben. DarĂŒberhinaus wird der kognitive Transfereffekt von Musik unter besonderer BerĂŒcksichtigung des so genannten „Mozart- Effekts“ beleuchtet. Schließlich werden kompositorische Elemente der Entspannung bei Mozart als Ausdruck seines von Krankheit geprĂ€gten Lebens untersucht. Der historische Überblick zeigt Beispiele von Musik als therapeutisches Instrument in sechs Jahrtausenden Kulturgeschichte. Neben der Verwendung im religiösen, kultischen Umfeld wurde Musik auch bei konkreten Krankheiten und unter Einbeziehung von harmonischen Entdeckungen wie dem SchwingungsverhĂ€ltnis der Saiten benutzt. Bis in das 19. und 20. Jahrhundert wird die therapeutische Wirkung von Musik als mystisch verklĂ€rt dargestellt, was auch heute noch hĂ€ufig auf dem Gebiet der Esoterik der Fall ist. Dieser Ansatz der Kalogathie (kalĂłs kai agathĂłs), dass man sich nur an das Schöne halten mĂŒsse um das Gute zu erreichen, wurde als antikes Gedankenkonstrukt identifiziert. Anschließend wird der Einsatz von Musik in den großen FĂ€chern der Medizin wie Intensivmedizin, Kinderheilkunde, Frauenheilkunde, Chirurgie und Neurologie/Psychiatrie beschrieben, wobei wichtige Studienergebnisse dargelegt werden. Der Bereich der unerwĂŒnschten Wirkung durch Musik, zu dem verminderte Konzentration von Ärzten, Stress bei Patienten und auch die epilepsieauslösende Wirkung von Musik gehört, wird beschrieben. Es folgt ein Abschnitt ĂŒber den Komplex kognitiver Transferleistung durch Musik, die als die Übertragung von durch Musik ausgelösten Wirkungen auf rein kognitive Leistungen definiert ist, wobei besonders auf den von den Medien geprĂ€gten Begriff des „Mozart-Effekts“ eingegangen wird. Dieser beschreibt verbesserte Leistungen in Aufgaben, die das mentale Drehen von Objekten im Raum wĂ€hrend des Hörens der Mozart Sonate fĂŒr zwei Klaviere KV 448 testen. Anschließend wird der Pionier der akustischen Physiologie, der Mediziner und Physiker Hermann von Helmholtz vorgestellt, der mit seinem Werk „Die Lehre von den Tonempfindungen als physiologische Grundlage fĂŒr die Theorie der Musik“ die Grundlage fĂŒr die wissenschaftliche Wirkungsforschung der Musik legte. Da bei unseren Studien langsame SĂ€tze aus Mozartschen Klaviersonaten verwendet wurden, haben wir in einem Kapitel ĂŒber Mozart versucht, die Ursache fĂŒr die besondere Wirkung auf Kranke zu finden. Erst wird eine ausfĂŒhrliche Anamnese ĂŒber den Patienten Mozart erhoben, die das von Krankheit geprĂ€gte Leben und seine unklare Todesursache mit einbezieht. Dessen kompositorische Verarbeitung von Krankheit und Todeseinstellung könnte eine Ursache fĂŒr die besondere Wirkung seiner Musik sein. In dem Kapitel ĂŒber die Wirkungsforschung seiner Musik werden die mit wissenschaftlichen Mitteln erhobenen Analysen vorgestellt, die seine Musik als besonders wirksames Therapeutikum bei Kranken sehen. Es folgt die Beschreibung der Studienergebnisse, wobei man sowohl bei den physiologischen Parametern (Herzfrequenz, Blutdruck), der Sedierung (Einsparung an Narkosemittel Propofol, Wert auf der Ramsay Sedation Scale), den Laborparametern (Dehydroepiandrosteron, Wachstumshormon, Interleukin-6, Adrenalin) signifikant messbare und bei den Gehirnströmen (kein Signifikanzniveau von p<0,05) deutliche Hinweise auf entspannende Effekte durch die Mozartschen langsamen SĂ€tze aus den Klaviersonaten findet. Dadurch werden neue Hinweise auf die Wirkung von Musik bei schwerstkranken, beatmeten Intensivpatienten gegeben, wobei die Ergebnisse eine wissenschaftlich begrĂŒndete Indikation fĂŒr den Einsatz von Musik zur Behandlung von Intensivpatienten begrĂŒndet

    Vergleichende funktionelle und molekulare Charakterisierung humaner Zelllinienmodelle aus dem Knochenmark und dem peripheren Blut bezĂŒglich deren Stammzellpotenz und PlastizitĂ€t

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    Die vorliegende Arbeit beschĂ€ftigt sich mit der funktionellen und molekularen Charakterisierung von humanen CD34- Zelllinien aus dem peripheren Blut (V54/1, V54/2) im Vergleich zu den aus dem Knochenmark etablierten Zelllinien (L87/4, L88/5). Die Klone V54/1 und V54/2 wurden aus dem peripheren Blut nach Stammzellmobilisierung und CD6 Depletion durch Zugabe eines Faktorengemisches aus IL-1b, IL-3, IL-6, IL-7, IL-8 und IL-11 erzeugt. L87/4 und L88/5 hingegen sind adhĂ€rente und wachstumsarretierte Stromazellen, die die Erhaltung und Differenzierung von hĂ€matopoetischen VorlĂ€uferzellen durch Mediatoren ermöglichen (Thalmeier et al. 2000). Das Ziel dieser Arbeit war die Untersuchung von Stammzelleigenschaften bei den Zelllinien L87/4, L88/5, V54/1 und V54/2. Dazu soll die FĂ€rbung mit den Farbstoffen Rhodamin 123 (Rh123) und Hoechst 33342 zeigen, ob Subpopulationen innerhalb der Klone mit unterschiedlichen FĂ€rbeeigenschaften, bestehen. Die biologische Bedeutung der beiden Farbstoffe liegt darin, dass Sie dazu geeignet sind frĂŒhe Stammzellen zu identifizieren. Als Substrat der P-Glykoproteinpumpe, die u.a. auf frĂŒhen VorlĂ€uferzellen mit stark erhöhter RepopulationskapazitĂ€t gefunden wird, werden diese Farbstoffe aus der Zelle gepumpt. Der Farbstoff-Efflux kommt durch die mdr-Gen-kodierte (multi-drug-resistance) und Kalzium-abhĂ€ngige P-Glykoproteinpumpe zustande. Das P-Glykoprotein hat neben der Bedeutung in der Stammzellbiologie in der angewandten Medizin eine wichtige Funktion in der Resistenzentwicklung von Tumoren. Des weiteren wurden bei den Zelllinien stammzellrelevante OberflĂ€chenantigene (CD10, CD34, CD14, CD105, SH3 und CD117) untersucht, um Unterschiede zwischen L87/4, L88/5 und den Klonen V54/1, V54/2 zu erkennen. Versuche zur Induktion der Differenzierung sollten Hinweise auf die PlastizitĂ€t der Zelllinien geben. Experimente an den durch den Rh123-Efflux unterscheidbaren Subpopulationen der Zelllinie V54/2 dienen der AufklĂ€rung von Unterschieden in Morphe, zellulĂ€ren Transportfunktionen und Funktionseinheiten von Transkriptionsfaktor Netzwerken. Methodisch wurde fĂŒr die Analyse der Epitope und der FĂ€rbungen mit Rh123 und Hoechst 33342 ein Durchflußzytometer verwendet. Die Analyse der Funktionseinheiten von Transkriptionsfaktor Netzwerken wurde mittels Reverse Transkriptase Polymerase Ketten Reaktion durchgefĂŒhrt. Die Ergebnisse der FĂ€rbeexperimente zeigten, dass bei allen untersuchten Zelllinien durch eine unterschiedliche AnfĂ€rbbarkeit der Zellen mit dem Farbstoff Rh123 zwei Subpopulationen unterschieden werden können. Die jeweils grĂ¶ĂŸere Subpopulation der Zelllinien fĂ€rbt sich mit Rh123 an und bleibt auch nach einer definierten Inkubationszeit, die den Rh123-Efflux ermöglichen soll, gefĂ€rbt. Sie wird Rh123high genannt. Die ĂŒbrigen Zellen, die bei allen Zelllinien unter 10% der Gesamtpopulation betragen, sind in der Lage den Farbstoff aus der Zelle zu pumpen. Diese Subpopulation wird Rh123low genannt und ist mit Stammzelleigenschaften wie tausendfach erhöhter RepopulationsfĂ€higkeit in NOD/SCID-MĂ€usen assoziiert. Es konnte also innerhalb der untersuchten monoklonalen Linien eine Rh123low Subpopulation identifiziert werden, die sich durch zahlreiche biologische Eigenschaften von der Gesamtpopulation unterscheidet. Da der Rh123 Efflux durch eine Kalzium-abhĂ€ngige Pumpe zustande kommt, lĂ€sst sie sich durch den Kalziumantagonisten Verapamil hemmen. Eine Hemmung der Pumpe bewirkt, dass die Rh123low Zellen nicht mehr in der Lage sind Rh123 aus der Zelle zu pumpen, so dass sie nach einer definierten Inkubationszeit mit Rh123 gefĂ€rbt bleiben. Neben diesem funktionellen Beweis fĂŒr die P-Glykoproteinpumpe konnte durch den strukturellen Nachweis der Pumpe mittels eines Antikörpers gegen P-Glykoprotein ein definitiver Beweis fĂŒr das Vorhandensein der aktiven P-Glykoproteinpumpe bei der Rh123low Population erbracht werden. Mit dem anderen Farbstoff Hoechst 33342 können die jeweiligen Anteile der Zelllinien in den einzelnen Stadien des Zellzyklus nachgewiesen und zudem ein kleiner Anteil an Zellen bestimmt werden, der als „Side Population“ (SP-Zellen) definiert wird. Diesen SP-Zellen werden Eigenschaften von aktiven Stammzellen zugeschrieben. Hierbei besteht ein Unterschied zwischen den aus dem Knochenmark und den aus dem peripheren Blut etablierten Linien, da die Zellen aus dem peripheren Blut nicht nur ein anderes Zellzyklusmuster aufweisen, sondern auch einen höheren Anteil an SP-Zellen besitzen. Es wurden vergleichende Untersuchungen zwischen den Zelllinien und zwischen den Rh123high und Rh123low Subpopulationen innerhalb einer Zelllinie mit Antikörpern gegen die Epitope CD14, CD45, HLA-DR, CD10, CD117, CD105 und SH3 durchgefĂŒhrt. Dabei waren CD14 und CD45 auf allen Zelllinien negativ, wobei alle Zelllinien eine positive Expression fĂŒr den mesenchymalen Marker Endoglin (CD105) und fĂŒr SH3 (CD73) zeigten. CD117 konnte nur auf den aus dem Knochenmark etablierten Zelllinien L87/4 und L88/5 nachgewiesen werden. CD34, ein charakteristischer Marker fĂŒr hĂ€matopoetische VorlĂ€uferzellen, aber auch fĂŒr Endothelzellen, konnte nur auf den Zellen der Rh123low Subpopulation nachgewiesen werden. Im Gegensatz dazu exprimieren die Rh123high Zellen kein CD34. Da es sich bei den Zelllinien um Klone handelt, ist der Unterschied in der Expression von CD34 zwischen der Rh123low und der Rh123high Population ein deutlicher Hinweis auf die PlastizitĂ€t der Zelllinien und das Fließgleichgewicht zwischen Rh123low und Rh123high. Durch eine Zellsortierung der Zelllinie V54/2 wurde die Rh123low von der Rh123high Subpopulation getrennt, um sie dann bezĂŒglich ihrer Morphologie, dem Wachstum in Methylzellulose und der Expression ausgewĂ€hlter Funktionseinheiten von Transkriptionsfaktor Netzwerken zu untersuchen. Dabei erhĂ€rtete sich die Hypothese, dass es sich bei der Rh123low Subpopulation um aktivere Zellen mit einer gesteigerten Expression von erythroid/myeloischen und mesodermalen Eingaben (z.B. VEGF, BMP-4), Rezeptoren (z.B. tie-1), vernetzter Transkriptionsfaktoren (z.B. GATA, ETS) und letztendlich Ausgaben (z.B. PECAM) handelt. Diese fungieren in Netzwerken mit dem Ziel, stammzellrelevante Funktionen zu ermöglichen. Die Morphologie zeigte in den ZytozentrifugationsprĂ€paraten deutliche Unterschiede zwischen Zellen der Rh123low und der Rh123high Subpopulation. Die Rh123low Subpopulation besteht aus lymphoid-Ă€hnlichen Zellen, was fĂŒr Zellen mit Stammzellfunktion charakteristisch ist. Die Rh123high Subpopulation dagegen hat ein insgesamt grĂ¶ĂŸeres Zellvolumen und einen gebuchteten Kern mit perinukleĂ€rer Aufhellung. Untersuchungen des klonalen Wachstums in der Methylzellulose ergaben bei keiner der Subpopulationen eine wesentliche Koloniebildung. Durch die Inkubation der Zelllinie V54/2 mit dem Neurotropen Wachstumsfaktor (NGF) konnte eine morphologische Änderung in Richtung einer neuronalen/glialen Differenzierung nach 8-12 Stunden induziert werden. Der immunhistochemische Nachweis von Glial Fibrillary Acidic Protein (GFAP) bestĂ€tigte die mesenchymale Potenz zumindest in Richtung einer glialen Differenzierung. Das unterschiedliche Expressionsmuster ausgewĂ€hlter, fĂŒr die Differenzierung notwendiger Zusammenspieler innerhalb von Transkriptionsfaktor Netzwerken innerhalb der Rh123high und der Rh123low Population bei V54/2 war ein weiterer Hinweis, dass es sich bei der Rh123low Subpopulation um aktive VorlĂ€uferzellen mit möglicher Stammzellpotenz handelt. In der Rh123low Subpopulation wurde im Gegensatz zur Rh123high Population eine Expression von BMP4, GATA1, GATA3 nachgewiesen, die essentiell fĂŒr die HĂ€matopoese und fĂŒr eine mesenchymale Differenzierung ist. Die Faktoren fĂŒr GATA2, GATA3, beta globin, Elf-1 und PECAM1 wurden in einem stĂ€rkeren Maß in der Rh123low als in der Rh123high Population exprimiert. BMP-Rez., Myb, sowie die Endothel-assoziierten Faktoren Tie-1 und VEGF waren in beiden Subpopulationen gleich stark vorhanden. Bei den wenigen Funktionseinheiten der grĂ¶ĂŸeren und Rh123high Population handelt es sich vor allem um angiogenetische Faktoren, was auf eine limitierte Differenzierungseigenschaft der Rh123high Subpopulation und die enge Beziehung zwischen Blut- und Endothelzellen („HĂ€mangioblast“) hinweist. Ein Nachweis fĂŒr die PlastizitĂ€t der Stammzellen innerhalb der von uns etablierten Zelllinien wurde dadurch erbracht, dass die zellsortierten Subpopulationen Rh123low und Rh123high nach dem Sortierexperiment getrennt rekultiviert wurden, wobei das Wachstum der Rh123low Subpopulation deutlich langsamer war als das der Rh123high Subpopulation. Nach zwei Wochen wurden die zellsortierten Subpopulationen erneut einer Rh123 FĂ€rbung unterzogen, wobei sich wiederum das ursprĂŒngliche VerhĂ€ltnis zwischen den Rh123low und Rh123high Subpopulationen einstellte. So kann man aus der Transdifferenzierung der Zelllinien von Rh123low in Rh123high und umgekehrt die PlastizitĂ€t der hier untersuchten adulten Stammzelllinien ableiten. Die Ergebnisse sollen zum grundlegenden VerstĂ€ndnis der Biologie adulter (nicht embryonaler) Stammzellen beitragen und damit die Möglichkeit schaffen, adulte Stammzellen bzw. deren Subpopulationen gezielt fĂŒr einen reparativen Gewebe- und Organersatz zu verwenden. Dabei liefern sie die Basis fĂŒr weitergehende Untersuchungen zum besseren VerstĂ€ndnis der physiologischen und regenerativen VorgĂ€nge, z.B. auch bei Alterung oder bei gesteigerter Funktion. DarĂŒber hinaus kann aufgrund der vorliegenden Ergebnisse durch weitere Untersuchungen möglicherweise besser verstanden werden, ob es gelingen kann das Potential adulter Stammzellen zur therapeutischen Gewebereparation, z.B. zur Verhinderung oder Verringerung einer Narbenbildung, zu nutzen

    Requiem oder OuvertĂŒre - Physiologische Effekte durch Mozartsche Klaviersonaten bei schwerstkranken Intensivpatienten

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    Die vorliegende Arbeit bettet eine musiktherapeutische Studie an schwerstkranken, beatmeten, chirurgischen Intensivpatienten in einen musikwissenschaftlichen Kontext ein. Dabei ist der Fokus auf durch Musik messbare, anxiolytische Reaktionen bei diesem Patientengut gelegt, die sich auf die Bereiche physiologische Parameter, Sedierung, Laborparameter und Gehirnstrommessung beziehen. In dem musikwissenschaftlichen Kontext sind die historische Verwendung von Musik in der Medizin und der Einsatz von Musik in der modernen Medizin einbezogen. Es wird weiter eine kurze Darstellung des Lebens von Hermann von Helmholtz mit Betonung seiner musik-wissenschaftlichen und akustischen Forschung gegeben. DarĂŒberhinaus wird der kognitive Transfereffekt von Musik unter besonderer BerĂŒcksichtigung des so genannten „Mozart- Effekts“ beleuchtet. Schließlich werden kompositorische Elemente der Entspannung bei Mozart als Ausdruck seines von Krankheit geprĂ€gten Lebens untersucht. Der historische Überblick zeigt Beispiele von Musik als therapeutisches Instrument in sechs Jahrtausenden Kulturgeschichte. Neben der Verwendung im religiösen, kultischen Umfeld wurde Musik auch bei konkreten Krankheiten und unter Einbeziehung von harmonischen Entdeckungen wie dem SchwingungsverhĂ€ltnis der Saiten benutzt. Bis in das 19. und 20. Jahrhundert wird die therapeutische Wirkung von Musik als mystisch verklĂ€rt dargestellt, was auch heute noch hĂ€ufig auf dem Gebiet der Esoterik der Fall ist. Dieser Ansatz der Kalogathie (kalĂłs kai agathĂłs), dass man sich nur an das Schöne halten mĂŒsse um das Gute zu erreichen, wurde als antikes Gedankenkonstrukt identifiziert. Anschließend wird der Einsatz von Musik in den großen FĂ€chern der Medizin wie Intensivmedizin, Kinderheilkunde, Frauenheilkunde, Chirurgie und Neurologie/Psychiatrie beschrieben, wobei wichtige Studienergebnisse dargelegt werden. Der Bereich der unerwĂŒnschten Wirkung durch Musik, zu dem verminderte Konzentration von Ärzten, Stress bei Patienten und auch die epilepsieauslösende Wirkung von Musik gehört, wird beschrieben. Es folgt ein Abschnitt ĂŒber den Komplex kognitiver Transferleistung durch Musik, die als die Übertragung von durch Musik ausgelösten Wirkungen auf rein kognitive Leistungen definiert ist, wobei besonders auf den von den Medien geprĂ€gten Begriff des „Mozart-Effekts“ eingegangen wird. Dieser beschreibt verbesserte Leistungen in Aufgaben, die das mentale Drehen von Objekten im Raum wĂ€hrend des Hörens der Mozart Sonate fĂŒr zwei Klaviere KV 448 testen. Anschließend wird der Pionier der akustischen Physiologie, der Mediziner und Physiker Hermann von Helmholtz vorgestellt, der mit seinem Werk „Die Lehre von den Tonempfindungen als physiologische Grundlage fĂŒr die Theorie der Musik“ die Grundlage fĂŒr die wissenschaftliche Wirkungsforschung der Musik legte. Da bei unseren Studien langsame SĂ€tze aus Mozartschen Klaviersonaten verwendet wurden, haben wir in einem Kapitel ĂŒber Mozart versucht, die Ursache fĂŒr die besondere Wirkung auf Kranke zu finden. Erst wird eine ausfĂŒhrliche Anamnese ĂŒber den Patienten Mozart erhoben, die das von Krankheit geprĂ€gte Leben und seine unklare Todesursache mit einbezieht. Dessen kompositorische Verarbeitung von Krankheit und Todeseinstellung könnte eine Ursache fĂŒr die besondere Wirkung seiner Musik sein. In dem Kapitel ĂŒber die Wirkungsforschung seiner Musik werden die mit wissenschaftlichen Mitteln erhobenen Analysen vorgestellt, die seine Musik als besonders wirksames Therapeutikum bei Kranken sehen. Es folgt die Beschreibung der Studienergebnisse, wobei man sowohl bei den physiologischen Parametern (Herzfrequenz, Blutdruck), der Sedierung (Einsparung an Narkosemittel Propofol, Wert auf der Ramsay Sedation Scale), den Laborparametern (Dehydroepiandrosteron, Wachstumshormon, Interleukin-6, Adrenalin) signifikant messbare und bei den Gehirnströmen (kein Signifikanzniveau von p<0,05) deutliche Hinweise auf entspannende Effekte durch die Mozartschen langsamen SĂ€tze aus den Klaviersonaten findet. Dadurch werden neue Hinweise auf die Wirkung von Musik bei schwerstkranken, beatmeten Intensivpatienten gegeben, wobei die Ergebnisse eine wissenschaftlich begrĂŒndete Indikation fĂŒr den Einsatz von Musik zur Behandlung von Intensivpatienten begrĂŒndet

    Expression von Toll-like Rezeptoren bei entzĂŒndlichen Dermatosen

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    Toll-like Rezeptoren (TLR) sind ein wichtiger Teil der angeborenen ImmunitĂ€t, da ihnen unter Anderem bei der FrĂŒherkennung mikrobieller Strukturmotive eine entscheidende Rolle zukommt. So wird beispielsweise eine fehlgeleitete Aktivierung der Toll-like Rezeptoren mit verschiedenen Infektionskrankheiten sowie Wundheilungsstörungen der Haut assoziiert. Da bei atopischem Ekzem, anders als bei der Psoriasis, hĂ€ufig eine bakterielle Superinfektion vorliegt, wird spekuliert, ob ein Defizit in der Expression bestimmter Toll-like Rezeptoren als Grund hierfĂŒr in Betracht kommt. Ziel unserer Arbeit war es, Expression, schichtspezifische und subzellulĂ€re Lokalisation von Toll-like Rezeptor 2 und 4 in humanen Keratinozyten in vivo und in vitro zu untersuchen. Hierzu wurde die Expression der Toll-like Rezeptoren in Keratinozyten mittels Realtime-PCR auf mRNA-Ebene und immunhistochemisch auf Proteinebene untersucht. Es gelang uns, beide Rezeptoren in humanen Keratinozyten in vitro nachzuweisen und zudem in vivo die unterschiedlichen Lokalisationen innerhalb der Epidermis aufzuzeigen. In gesunder Haut wurde Toll-like Rezeptor 2 in der gesamten kernhaltigen Epidermis nachgewiesen. Das Stratum corneum war in einem Viertel der PrĂ€parate geringradig mit angefĂ€rbt. FĂŒr Toll-like Rezeptor 4 zeigte sich dagegen eine scharf begrenzte basale Expression. Das AnfĂ€rbemuster Ă€nderte sich in erkrankter Haut: Toll-like Rezeptor 2 war bei atopischem Ekzem, Psoriasis und Kontaktekzem primĂ€r basal exprimiert,wĂ€hrend sich Toll-like Rezeptor 4 apikal verstĂ€rkt nachweisen ließ. Hieraus lĂ€sst sich schließen, dass beiden Rezeptoren sowohl in erkrankter, entzĂŒndlicher und barrieregestörter Haut, als auch in gesunder Haut unterschiedliche Aufgaben zuzuordnen sind. Wir vermuten daher, dass Toll-like Rezeptor 4 aufgrund der apikalen Lokalisation primĂ€r in der Abwehr von Mikroorganismen involviert ist, die potentiell bei gestörter Barriere vermehrt in die Haut eindringen können. Die von uns zu Beginn der Arbeit aus GrĂŒnden der hohen Infektionsrate bei atopischem Ekzem vermutete quantitativ erniedrigte Toll-like Rezeptor-Expression ließ sich allerdings nicht feststellen. Um Aussagen ĂŒber das subzellulĂ€re Muster von Toll-like Rezeptor 2 und 4 treffen zu können, wurden ImmunfluoreszenzfĂ€rbungen durchgefĂŒhrt und diese anschließend mittels konfokaler Laserscanmikroskopie ausgewertet. Es gelang uns damit, neben der beschriebenen membranösen Expression eine intrazellulĂ€re Expression beider Rezeptoren aufzuzeigen. Beide Rezeptoren unterscheiden sich hinsichtlich ihres subzellulĂ€ren Musters. WĂ€hrend sich Toll-like Rezeptor 2 in Form von dicht gepackten Rezeptorkonglomeraten darstellte, zeigte Toll-like Rezeptor 4 ein eher homogenes und weniger granulĂ€res Muster. Die im Rahmen dieser Arbeit gewonnenen Erkenntnisse zur Expression von Toll-like Rezeptor 2 und 4 bei entzĂŒndlichen Hauterkrankungen ergeben Hinweise zur Pathogenese dieser Erkrankungen sowie zur Entwicklung neuer Therapiestrategien

    Technique for chest compressions in adult CPR

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    Chest compressions have saved the lives of countless patients in cardiac arrest as they generate a small but critical amount of blood flow to the heart and brain. This is achieved by direct cardiac massage as well as a thoracic pump mechanism. In order to optimize blood flow excellent chest compression technique is critical. Thus, the quality of the delivered chest compressions is a pivotal determinant of successful resuscitation. If a patient is found unresponsive without a definite pulse or normal breathing then the responder should assume that this patient is in cardiac arrest, activate the emergency response system and immediately start chest compressions. Contra-indications to starting chest compressions include a valid Do Not Attempt Resuscitation Order. Optimal technique for adult chest compressions includes positioning the patient supine, and pushing hard and fast over the center of the chest with the outstretched arms perpendicular to the patient's chest. The rate should be at least 100 compressions per minute and any interruptions should be minimized to achieve a minimum of 60 actually delivered compressions per minute. Aggressive rotation of compressors prevents decline of chest compression quality due to fatigue. Chest compressions are terminated following return of spontaneous circulation. Unconscious patients with normal breathing are placed in the recovery position. If there is no return of spontaneous circulation, then the decision to terminate chest compressions is based on the clinical judgment that the patient's cardiac arrest is unresponsive to treatment. Finally, it is important that family and patients' loved ones who witness chest compressions be treated with consideration and sensitivity

    A new model for the characterization of infection risk in gunshot injuries:Technology, principal consideration and clinical implementation

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    <p>Abstract</p> <p>Introduction</p> <p>The extent of wound contamination in gunshot injuries is still a topic of controversial debate. The purpose of the present study is to develop a model that illustrates the contamination of wounds with exogenous particles along the bullet path.</p> <p>Material and methods</p> <p>To simulate bacteria, radio-opaque barium titanate (3-6 ÎŒm in diameter) was atomized in a dust chamber. Full metal jacket or soft point bullets caliber .222 (n = 12, v<sub>0 </sub>= 1096 m/s) were fired through the chamber into a gelatin block directly behind it. After that, the gelatin block underwent multi-slice CT in order to analyze the permanent and temporary wound cavity.</p> <p>Results</p> <p>The permanent cavity caused by both types of projectiles showed deposits of barium titanate distributed over the entire bullet path. Full metal jacket bullets left only few traces of barium titanate in the temporary cavity. In contrast, the soft point bullets disintegrated completely, and barium titanate covered the entire wound cavity.</p> <p>Discussion</p> <p>Deep penetration of potential exogenous bacteria can be simulated easily and reproducibly with barium titanate particles shot into a gelatin block. Additionally, this procedure permits conclusions to be drawn about the distribution of possible contaminants and thus can yield essential findings in terms of necessary therapeutic procedures.</p

    Minimally Invasive Oncologic Surgery, Part II

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    Potential Use of Natural Killer Cell Transfer Therapy in the Perioperative Period to Improve Oncologic Outcomes

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    Immune suppression after oncologic surgery is a common phenomenon. Several studies have demonstrated that it is associated with poor survival owing to cancer progression. Immunotherapy, especially NK cell transfer therapy, is an attractive alternative because current methodologies to isolate, generate, and expand NK cells have shown good safety profiles in current active investigations. We believe that the use of NK cell transfer therapy in the context of postoperative minimal residual disease deserves significant investigation
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