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    "Kultur" als Form symbolischer Gewalt: Grenzziehungsprozesse im Kontext von Migration am Beispiel der Schweiz

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    Die Schweiz gilt international als Modell eines gelungenen Multikulturalismus, dann nämlich wenn es das Zusammenleben der vier Sprachgruppen (Romands, DeutschschweizerInnen, TessinerInnen, RäteromanInnen) betrifft. Ein sprachlicher wie auch religiöser Pluralismus ist und war stets ein Grundbaustein des Selbstverständnisses der „Willensnation“ Schweiz. Geht es aber um MigrantInnen präsentiert sich die Geschichte anders, denn in diesem Falle erscheinen religiöse und ethnisch-kulturelle Pluralität vorwiegend als problematisch. MigrantInnen gehören entsprechend den öffentlichen und politischen Diskursen nicht zum multikulturellen Staat, vielmehr sind Prozesse kollektiver Grenzziehungen und damit Schließungsmechanismen zu beobachten, in denen Ethnizität, Religion und Kultur zu den wichtigsten Differenzierungsmerkmale werden, wie Gemeinsamkeiten gegen innen (SchweizerInnen) und Barrieren gegen außen (Ausländer, Migranten, Muslims, etc.) hergestellt werden. Ich argumentiere in diesem Kapitel, dass sich dieser „Kulturdiskurs“ im letzten Jahrzehnt verstärkt hat und gleichzeitig semantischen Verschiebungen unterworfen war. Mittels der Grenzziehungsperspektive wird historisch nachvollzogen, wie Zuwanderung und Integration in politischen Debatten und Gesetz zunehmend kulturalisiert und ethnisiert wurden. Ein Fallbeispiel aus der Forschung dient mir anschließend der Veranschaulichung dieser theoretischen Perspektive und dieses „neuen“ Essentialismus
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