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    Zur Soziologie der Bewertung in Pragmatismus und Experimentalismus: Symmetrie, Objektkonstitution, Forschungspraxis

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    Die gesellschaftstheoretische Relevanz der Soziologie der Bewertung wird gegenwärtig in Deutschland, Frankreich und dem anglo-amerikanischen Sprachraum intensiv diskutiert. Der Vortrag greift diese Debatten von zwei Beobachtungsebenen her auf: Einerseits geht es um eine Begriffsklärung der Soziologie der Bewertung, andererseits um die Frage, inwieweit die Soziologie der Bewertung einen Beitrag für eine Wissenschaftstheorie der Soziologie leisten kann und damit auch für eine transdisziplinäre Bewertung soziologi­scher Bewertungen. Letzterer Punkt wird dann relevant, wenn soziologische Gesellschafts­theorien in laufende gesellschaftliche Probleme intervenieren wollen. Beide Beobach­tungsebenen werden in solchen Gesellschaftstheorien thematisiert, die einen pragmatistischen und /oder experimentalistischen Zugriff im Sinne John Deweys formulie­ren. Der Vortrag wird in einem ersten Schritt daher Bewertung zunächst als soziologische Beobachtungskategorie skizzieren (Ungleichheitsforschung, Distinktionsforschung, Pragmatische Soziologie der Kritik, Laborstudien, STS, digitale Netzwerkforschung). Als Beobachtungskategorie impliziert der Bewertungsbegriff spezifische Gesellschaftstheori­en, die sich allerdings hinsichtlich ihrer methodologischen Voraussetzungen stark voneinander unterscheiden. In einem zweiten Schritt werden diese Differenzen herausge­arbeitet, indem Bewertung als soziologische Forschungspraxis diskutiert wird. Hier finden sich Beispiele aus der durch Bourdieu inspirierten französischen kritischen Statistik, Andrew Abotts Analysemodell der fraktalen Heuristik, sowie in den symmetrischen Methodologien der Science and Technology Studies. Die – aus einer experimentalistischen Perspektive – notwendige Verknüpfung von Beobachtungskategorie und Forschungspraxis läuft auf die beiden Kernfragen des Vortrages hinaus: Welche Heuristik braucht eine Soziologie der Bewertung, die die eigene Praxis des Bewertens integriert? Und welche gesellschaftstheoretischen Konsequenzen sind mit einer solchen Integration verbunden

    Transdisziplinäre Gewinne einer pragmatischen Soziologie der Arbeit

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    Der Beitrag reflektiert die Frage, wie das Phänomen der Subjektivierung im Kontext einer pragmatischen Soziologie der Arbeit empirisch evident und von dort ausgehend theoretisiert werden kann. Dazu werden exemplarisch Methodologien aus dem Umkreis der französischen "Soziologie der Kritik" nach L. Boltanski und L. Thévenot zur arbeitsethnographischen Untersuchung von Subjektivierung anhand des Konzeptes der "Bewährungsprobe" aufgegriffen, auf den Grundgedanken des experimentellen Handelns pragmatistischen Denkens (J. Dewey) zurückgeführt und ihre Anschlussfähigkeit an die soziokulturelle Anthropologie im Sinne einer transdisziplinären Forscherhaltung programmatisch skizziert.This article reflects empirical and theoretical research of subjectivation in the context of a pragmatist sociology of work. I demonstrate a french methodological approach pursuing the works of L. Boltanski and L. Thévenot within their programme of a "sociology of critique", starting from an ethnographic perspective by highlighting the concept of "test-situations" in the work-frame. These are linked to the pragmatist idea developed by J. Dewey's Theory of Knowledge related to experimental practices. Furthermore, these approaches are closely connected to socio-cultural anthropology dealing with a transdisciplinary posture

    Ende des methodologischen Nationalismus?

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    Im internationalen Vergleich erweist sich die institutionelle und disziplinäre Distanz zwischen Soziologie und Anthropologie in Deutschland nicht nur als erklärungsbedürftig, sondern angesichts der gegenwärtigen Globalisierungsprozesse als überholt. Der Beitrag geht den fachgeschichtlichen Ursachen dieser Distanz auf den Grund und kontrastiert sie mit den Entwicklungen im anglo-amerikanischen und dem französischen Sprachraum. Diese werden in der kolonial bedingten gesellschaftswissenschaftlichen Arbeitsteilung und der je unterschiedlichen Beziehung zu den Naturwissenschaften verortet. Gegenwärtige transnationale Problementwicklungen haben jedoch zu neuen Verbindungen zwischen Natur- und Gesellschaftswissenschaften geführt, die zugleich eine Annäherung von Soziologie und Anthropologie zur Folge hat. Compared to international standard and facing actual procedures of globalization, the institutional and disciplinary detachment between sociology and anthropology in Germany seems not only astonishing, but simply outdated. The paper explores the historical background of this detachment and contrasts it with the situation in the Anglo-American and French communities. In this respect, the colonial circumstanced division of labor in the social sciences in general, and especially the respective relation between sociology, anthropology and the natural sciences in Germany are detected as striking features of disciplinary developments. However, recent transnational problems have engendered new connections between the social and the natural sciences, entailing as well new alignments between sociology and anthropology

    Experiencing Practical Knowledge

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    The classical philosophy of American pragmatism has experienced a striking renaissance within the social sciences during the last decade especially in France and Germany. My essay takes this development as a starting point to propose a historical and epistemological combination of pragmatism and sociological practice theory from an anthropological viewpoint. In the long run this combination is not only supposed to overcome their pretended incommensurateness in social theory, but to consolidate their methodological convergences, which, while actually reclaimed in international social and cultural anthropology, still wait to be applied in a more systematic relation. Hence, the essay examines their respective approaches concerning knowledge, action and the importance of experience starting with William James and Émile Durkheim (1). In a second step, the concepts of experience and practice in the works of John Dewey and Pierre Bourdieu will be compared one to another (2). The essay finishes by outlining a possible combination based on emergence theory that still has to be developped (3)

    Experimentalismus in der Soziologie

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    Der hier vor- und zur Diskussion gestellte soziologische Experimentalismus geht davon aus, dass das Fach seine Vereinseitigungen und Polarisierungen – etwa von kritischer Soziologie und empirischer Sozialforschung – mittels einer methodologisch reflektierten, qualitative und quantitative Daten verknüpfenden und kollaborativ orientierten Forschungsstrategie hinter sich lassen muss. Er verschafft sich neues Wissen nicht durch ein Mehr an Abgrenzung, sondern ausgehend von der Annahme, dass Erkenntnis erst auf der Grundlage einer veritablen Irritation etablierter – das heißt auch soziologischer – Gewissheiten möglich ist. Er verknüpft hierzu die heuristische Systematik des kontrollierten (Labor-)Experimentes mit den kreativen Explorationspotenzialen schöpferischer Erkenntnis und öffentlicher Diskussion. Eben hierin, so lautet die These, erweist sich der Gehalt des soziologischen Experimentalismus im Kontext komplexer gesellschaftlicher Entwicklungsdynamiken

    Südlich von Westeuropa: Wolf Lepenies im Gespräch mit Tanja Bogusz

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    Auf der Suche nach der Gesellschaft: Philippe Descola im Gespräch mit Tanja Bogusz

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    Introduction

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    The present boosting interest for pragmatism and pragmatist approaches within the social sciences has developed somewhat confusedly in the absence of a shared conception of what a pragmatist outlook might imply for both theory and method. To overcome this failing, numerous analytical approaches have been devised over the course of the last two decades which either directly reclaim a pragmatist ascendancy or indirectly acknowledge a pragmatist influence, particularly at the methodological leve..

    Dekolonisierung des Denkens

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    Der französische Anthropologe Philippe Descola hat mit seinem Werk "Jenseits von Natur und Kultur" (2011) eine einzigartige Sozialontologie vorgelegt, in der er ein Analysemodell aufbauend auf einem "relativen Universalismus" vorschlägt. Dieses Modell verfolgt, so die These des Beitrages, eine Dekolonisierung des okzidentalen Denkens insofern, als es den dafür typischen Natur-/Kultur-Dualismus durch dessen Korrelationierung mit anderen globalen Naturbeziehungen als nur eine von mehreren Möglichkeiten konzipiert, menschliche und nicht-menschliche Kollektive zu denken. Der Beitrag stellt Descolas antihegemoniale Epistemologie vor und diskutiert seine Kritik am "Soziozentrismus" im Anschluss an die rezenten Debatten um eine sozialtheoretisch orientierte Neudefinition normativer Grundfragen. Descolas Forderung nach einer sozialwissenschaftlichen Selbstrelativierung wirft ein Licht auf die gesellschaftspolitischen Potenziale einer ökologischen Anthropologie, die sich den dringenden Fragen stellt, welche die zerstörerischen Auswirkungen der westlichen Naturkonzeption auf dem Globus hinterlassen haben
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