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Qualitätsmanagement in Verkehrsplanungsprozessen
Bei vielen Verkehrsplanungsprozessen treten Hemmnisse und Defizite auf, welche die Effizienz des Prozesses, die Zielerreichung und die Qualität des Planungsergebnisses beeinträchtigen. Die vorliegende Forschungsarbeit liefert anhand einer umfassenden Analyse ein differenziertes Bild von den Problemen in der Planungspraxis und entwickelt - ausgehend von den Konzepten des Qualitätsmanagements (QM) - ein System von Lösungsansätzen. Die empirische Analyse anhand von Expertengesprächen und Fallstudien zeigt, dass viele Probleme nicht auf Kenntnis- und Wissensdefizite zurückgehen, sondern auf Umsetzungsdefizite wie Mängel in Organisationsstrukturen, unklare Aufgabenstellungen und unscharfe Aufgabenverteilungen, mangelnde "Planung der Planung", fehlende Lernmechanismen sowie Defizite in den kommunikativen Kompetenzen der Planer. In Industrie und Dienstleistung hat sich Qualitätsmanagement darin bewährt, derartige Prob-leme durch systematische und ganzheitliche Handlungsansätze zu verhindern bzw. zu be-heben. Wesentliche Strategien sind dabei Klarheit und Transparenz in Zielen, Abläufen und Verantwortlichkeiten sowie kontinuierliche Reflexion der Ziele, Tätigkeiten und Ergebnisse. Die Eigenarten der Verkehrsplanung erfordern es, bestehende QM-Ansätze zu modifizieren. Zu beachten sind dabei die Integration der Akteure, die Anwendung spezifischer Verfahren zur Zieldefinition und Qualitätsmessung, die akteurs- und projektübergreifende Verbesserung und eine angemessene Balance zwischen Prozessregeln und Prozessfreiheiten. Einzelne QM-Ansätze werden auch im Bereich der Verkehrsplanung bereits angewendet, meist als unmittelbare Übertragung aus der Industrie oder in Pilotprojekten. Sie bilden vielversprechende Anknüpfungspunkte auch für eine verbreitetere Anwendung. Auf Basis der identifizierten Planungsprobleme und der bestehenden QM-Ansätze wird ein spezifisches System von QM-Instrumenten für die Verkehrsplanung entwickelt, dessen einzelne Elemente sukzessive und bedarfsorientiert realisiert werden können. Es umfasst drei Dimensionen. In der Akteursdimension (Verwaltung, Ingenieurbüros, Verkehrsdienstleister) sind mögliche Handlungsansätze u.a. die Strukturierung und Unterstützung interner Arbeitsprozesse, die konsequente Einführung von Kontrollmechanismen (z.B. Vier-Augen-Prinzip) und die ständige, verbesserungsorientierte Überprüfung der eigenen Leistungen. Die Dimension des Planungsprozesses umfasst insbesondere die systematische Planungsvorbereitung, die Koordination der Akteure und ihre Verpflichtung auf die Prozessziele sowie die obligatorische Durchführung von Wirkungskontrollen. In der akteurs- und prozessübergreifenden Dimension schließlich stehen der Erfahrungsaustausch über Institutions- und Projektgrenzen hinweg, die übergreifende Bereitstellung von Daten, Informationen und Handlungshilfen und die Tradierung von Erfahrungen im Mittelpunkt. Die beschriebenen Ansätze erscheinen geeignet, die Effizienz von Verkehrsplanungsprozessen und die Qualität und Akzeptanz ihrer Ergebnisse nachhaltig zu verbessern