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    „ich habe ja ganz an meinen Koffer vergessen“. Divergenzen zwischen ,reichsdeutscher‘, österreichischer und Prager Normauffassung um 1910 am Beispiel von Franz Kafkas Sprachmanagement im Schriftdeutschen

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    Der Aufsatz untersucht Franz Kafkas Sprachmanagement bei der Produktion und Veröffentlichung literarischer Prosa vor dem Hintergrund der Normdivergenz im deutschen Sprachraum um 1910. Mit Referenz auf Ulrich Ammons Konzept des von Kodizes, Sprachexperten, NormautoritĂ€ten und Modellsprechern/-schreibern gebildeten sozialen KrĂ€ftefeldes, das eine StandardvarietĂ€t bestimmt, wird exemplarisch der Vorbildcharakter der reichsdeutschen Schriftnorm des Deutschen fĂŒr Prager deutsche Schriftsteller mit ĂŒberregionalen Publikationsambitionen gezeigt. Anhand dreier regional markierter sprachlicher Formen, die dem österreichischen (vergessen an + Akk.) oder dem Prager (paar ohne Artikel) Standard des Deutschen angehörten bzw. einen Grenzfall des österreichischen Standards darstellten (Subjunktion bis zum Ausdruck von Vorzeitigkeit), soll deutlich gemacht werden, dass sich Kafka zwar oft, jedoch nicht immer durch Hinweise befreundeter Sprachexperten oder editorische Eingriffe der reichsdeutschen Verlage, die seine Prosa herausgaben, zu kĂŒnftiger Korrektur-Implementierung in seinem literarischen Deutsch veranlassen ließ.The article investigates Franz Kafka’s language management during the process of writing and publishing fiction against the background of the divergence of language standards in German speaking countries around 1910. Referring to Ulrich Ammon’s concept of a social network formed by codices, language experts, standard authorities and pattern speakers/writers which defines a standard variety of language, the model character of standard German as used in the German Empire for those German writers in Prague who had the ambition of publishing on an international level will exemplarily be shown. By means of three regionally defined language forms belonging either to the Austrian (vergessen an + acc.) or the Prague (paar without article) standard German respectively representing a borderline case of Austrian standard (subjunction bis expressing prematureness) its aim is to make clear that Kafka often but not always felt obliged to implement corrections in his future literary German work suggested by language experts who were friends or editorial interventions of the German publishers who published his prose writing

    Zur Sinnhaftigkeit einer parallelen Vermittlung von Fachsprachen- und VarietĂ€tenkompetenz. PlĂ€doyer fĂŒr die Institutionalisierung einer studienbegleitenden Zusatzausbildung ,Fachsprache Deutsch mit regionalem Akzent‘ an tschechischen Hochschulen

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    Der Beitrag arbeitet zunĂ€chst die Rolle Bayerns als Haupthandelspartner Tschechiens heraus, die durch eine eigene bayerische ,Außenpolitik‘ und ein wachsendes bilaterales Handelsvolumen bei steigendem tschechischem ExportĂŒberschuss begrĂŒndet ist. Da Deutsch in Tschechien zudem immer noch eine verbreitete Firmensprache ist, schafft diese Wirtschaftspartnerschaft einen erhöhten Bedarf an (landesspezifischen) Fachsprachen-Kenntnissen in Deutsch, der einem allgemeinen EU-Trend entspricht. Dem steht die sinkende Bedeutung des Deutschen an tschechischen Schulen gegenĂŒber: Hier ist zwar noch von breiten aber nicht mehr fortgeschrittenen Kenntnissen auszugehen, zumal Deutsch zukĂŒnftig auf die Rolle einer zweiten Fremdsprache beschrĂ€nkt ist. Diese Situation fĂŒhrt zu einem großen Deckungsbedarf an Fachsprachenunterricht in der Erwachsenenbildung. Angesichts dieser Situation und der der aktuellen Debatte um eine Regionalisierung der Germanistik erfolgt ein PlĂ€doyer fĂŒr die Institutionalisierung einer studienbegleitenden Zusatzausbildung ,Fachsprache Deutsch mit regionalem Akzent‘ mit dem Bundesland Bayern als Zielregion.The article first describes Bavaria’s role as the main trading partner of the Czech Republic based on an own Bavarian ‘foreign policy’, a growing bilateral trading volume and a rising Czech surplus of export. As German is moreover still a widely spread language in companies this economic partnership creates an increased need for (regional specialized) skills in German as a technical language corresponding to a EU-wide trend. These circumstances are faced by a decreasing importance of German in Czech schools: It is true that widely spread but no longer advanced skills can still be expected, particulary as German will be limited to the role as a second foreign language in the future. This situation leads to a big demand for teaching lessons in German as a technical language in adult education. Due to this situation and a present discussion about regionalizing German studies the author pleads for institutionalizing a course of studies – ‘German as a technical language with regional focus’ – as an additional training focussing on the state of Bavaria as a main region

    „man spricht deutsh“. Zum Einsatz des Spielfilms als Medium interkultureller Sensibilisierung im Rahmen des Fachsprachenunterrichts ,Deutsch im Tourismus‘

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    Der Beitrag erlĂ€utert an einem konkreten Beispiel, wie Spielfilme im Tourismus-bezogenen Fachsprachenunterricht Deutsch als Medium interkultureller Sensibilisierung eingesetzt werden können. Ausgangspunkt der AusfĂŒhrungen ist das Dilemma, als im Fremdenverkehr BeschĂ€ftigter stĂ€ndig mit einer Gratwanderung zwischen (sprachlicher und kultureller) Anpassung an die Erwartungen auslĂ€ndischer GĂ€ste und Vermittlung eines authentischen Bildes von der eigenen Kultur konfrontiert zu sein. Auf Basis des „Vier-Kulturen-Modells“ von Marion Thiem erfolgt dann der Entwurf eines Unterrichts, in dessen Verlauf im zugrunde gelegten Film (man spricht deutsh) nach Motiven der ,Kultur der Quell-Region‘, der ,Ferien-Kultur‘, der ,Dienstleistungs-Kultur‘ und der ,Kultur der Ziel-Region‘ im Rahmen touristischer Aufenthalte im Ausland gefahndet wird. An zwei eingehender analysierten Film-Sequenzen wird das Aufeinanderprallen der oft nur schwer vereinbaren AnsprĂŒche der genannten Kultur-Formen demonstriert. Abschließend werden Transfer-Aufgaben beschrieben, die helfen, die gewonnenen interkulturellen Einsichten in die spĂ€tere Berufspraxis der Lerner zu ĂŒbertragen.The article illustrates by means of a specific example how feature films can be used as a medium of making people aware of cultural differences in courses of German as a technical language focussing on tourism. The following ideas are based on the dilemma of tourism employees who are permanently confronted with the challenge of meeting (as to language and culture) foreign guests’ expectations on the one hand, and of presenting an authentic view of the own culture on the other hand. Following the “Four cultures’ model” by Marion Thiem, a teaching unit will be presented, where the feature film (man spricht deutsh) is analysed regarding ‘culture of the region of origin’, ‘holiday culture’, ‘service culture’ and ‘culture of the region of destination’ as experienced by tourists staying abroad. By a more detailed analysis of two film sequences the clash of the different forms of culture mentioned above, will be demonstrated. Last not least transfer exercises will be suggested that might help students to use their knowledge about intercultural differences in their future professional practice
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