30 research outputs found

    The overburdened mother: How social workers view the private sphere

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    Child protection intervenes in situations of inadequate parenting. Analyses of child protection routines offer insight into the ideas about the proper care and handling of children that guide interventions in this field. This article is based on interviews with social workers that were used to reconstruct 70 cases of professional interventions by systematically categorizing social workers' reasoning and the trajectories of their interventions. Our analysis shows that approaches to parents are strongly gendered and organized around mother-focused routines. Such routines aim at a concept of private life that - in the way it is fenced in and asymmetric regarding its gender and generational order - is out of step with broader conceptions of gender and family relations. Our data show that more innovative ideas about parenting and its enhancement are absent from child protection practices.Der Kinderschutz greift in Situationen ein, in denen Eltern unangemessen erziehen. Analysen von Kinderschutzmechananismen geben Einblick in diejenigen Vorstellungen über einen angemessenen Umgang mit den Kindern, die handlungsleitend für Interventionen in diesem Bereich sind. Grundlage dieses Artikels bilden Interviews mit Sozialarbeiter(inne)n; diese wiederum dienten der Rekonstruktion von 70 Fällen professioneller Interventionen, indem die Beweggründe und die Interventionsverläufe der Sozialarbeiter(innen) systematisch katagorisiert wurden. Unsere Analysen zeigen, dass die Herangehensweisen an die Eltern stark geschechtsbezogen sind und sich auf mütterbezogene Verfahrensroutinen konzentrieren. Diese Routinen zielen auf ein Konzept des Privatlebens ab, das - bezogen auf deren rigide Grenzziehungen und deren Asymmetrie zur Generationenabfolge und zur Geschlechterordnung - nicht mit umfassenderen Konzepten der Beziehungen zwischen den Geschlechtern und innerhalb von Familien im Einklang steht. Unsere Ergebnisse zeigen auf, dass innovativere Ansätze zum "Eltern-Sein" und dessen Stärkung in der Kinderschutzpraxis nicht vorhanden sind

    Naturalisierung von Kindheit: ausgewählte Kapitel aus ihrer Geschichte und Gegenwart

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    Der Anspruch, sich mit Kindern, Kindheit, Aufwachsen und Erziehung wissenschaftlich zu befassen, argumentierte von Anfang an mit der Natur, welche auch konstitutiv für die rigorose Unterscheidung von Kindheit und Erwachsensein ist. Unterstellt wird eine Natur des Kindes, aus welcher die "natürlichen" Gesetze des Aufwachsens und Erziehens und die hierdurch legitimierten Institutionen resultieren. Es ist die Kenntnis einer solchen behaupteten Natur, die mit aller Klarheit den Experten von den Laien unterscheidet, denn die Natur erträgt weder Zuwiderhandlung noch Einspruch. Die Soziologie hat sich diesem Entwurf lange Zeit angeschlossen und mit dem Konzept der Sozialisation das "natürliche Kind" als Chiffre für das (unsozialisierte) Individuum in grundlegende sozialtheoretische Annahmen eingeschrieben. Damit begründete sie teilweise noch bis heute das Primat der sozialen Ordnung vor dem individuellen Akteur. Dagegen hat sich die neue Soziologie der Kindheit diesen Annahmen und ihrer beanspruchten "natürlichen" Basis kritisch zugewendet. Die Referate der vorliegenden Veranstaltung versuchen, die relevanten Stationen der Definition von Kindheit, von kindlichen Fähigkeiten, Ansprüchen und Bedürfnissen sowie von Institutionen des Aufwachsens und der Erziehung herauszuarbeiten, in denen auf eine Natur des Kindes Bezug genommen bzw. eine solche konturiert und propagiert wird. (ICI2

    Kindheit und Ungleichheit - Kritik einer Defizitrhetorik

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    "Die Unterscheidung von 'guten' und 'schlechten' Eltern gehört zum Standardrepertoire sozialreformerischer Diskurse und ist ein zentrales Element 'generationalen Ordnens'. Sie hat eine jahrhundertealte Geschichte, aus der aufschlussreiche Etappen in knapper Form vorgestellt werden. Zeitgenössische Debatten zur Bildungsungleichheit greifen auf diese Unterscheidung zurück. Dabei besteht eine Diskrepanz zwischen der Glaubwürdigkeit, die der Einteilung in 'gute' und 'schlechte' Eltern allgemein zugebilligt wird, und dem Ausmaß, in dem es der Sozialisations- und Bildungsforschung gelingt, diese Unterscheidung an konkretem Elternverhalten empirisch festzumachen. Das zeigt ein Überblick über die entsprechende Forschung und insbesondere auch neuere Large Scale Studien. Die Fokussierung auf die Eltern entspricht einem 'Defizitdenken', das die alltäglichen Debatten ebenso charakterisiert wie die wissenschaftliche Annäherung an die Thematik. Dieses beinhaltet ein 'blaming the victim' und blendet Erklärungen aus, die nicht immer schon von Defiziten der Benachteiligten ausgehen. Ein mögliches Erklärungsmodell wird abschließend in Grundzügen entworfen; dieses thematisiert Interaktionen in und mit der Schule, in denen alle Beteiligten, Lehrkräfte, Eltern und Kinder, soziale Ungleichheit in Rechnung stellen, darauf reagieren und sie in dieser Weise interaktiv (re-)produzieren." (Autorenreferat)"The distinction between 'good' and 'bad' parents is part of the standard repertoire of social reform discourse and of 'generational ordering'. It has a centuries-long history. This is presented in a short historical digression, focusing on informative stages. This differentiation between 'good' and 'bad' parents is also characteristic of the current debate on the inequality of education. Yet, there is a discrepancy between the general credibility that is given to the distinction and its empirical validity, which is shown by an overview on the state of research and newer large-scale studies of empirical education and socialization research. The focus on parents corresponds to a 'deficit thinking' dominating everyday debates as well as the scientific approach to the topic. It implies 'blaming the victim' and excludes explanations that are not based on the assumed deficits of the actors involved. A possible explanatory model will be formulated; it focuses on interactions in and with school, in which all actors involved, teachers, parents and children, take social reproduction into consideration and react to it." (author's abstract

    Generationale Perspektive und Intersektionalität: Sozialwissenschaftliche Kindheitsforschung als Analyse, Advokation und Marginalisierung

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    Der Beitrag sichtet, wie Konzepte der Ungleichheit bisher mit einer generationalen Perspektive auf Kindheit verbunden wurden und in der weiteren Forschung zu verbinden wären. Argumentiert wird, dass die Kindheitsforschung durch die Konzentration auf Kindheit als Strukturelement der Gesellschaft und Teil einer generationalen Ordnung einen eigenständigen und produktiven Zugang gefunden hat. Die Forderung des Intersektionalitätsansatzes, die Konstellationen zu berücksichtigen, die sich in der Überschneidung von Dimensionen der Benachteiligung ergeben, ist dennoch wichtig. Es gilt jedoch, sich auf Dimensionen zu konzentrieren, die die machthaltigen Prozesse der Strukturierung von Kindheit fokussieren. Dies ist auch mit Blick auf die Auswirkungen sozialwissenschaftlicher Forschung auf die Kinder erforderlich.This article scrutinizes different concepts of inequality in regard to their usefulness in a generational approach towards children and childhood. Childhood research conceives of childhood as a structural element and part of society’s generational order thereby providing a specific and fertile approach. The intersectionality approach on the other hand implicates an important challenge with its claim to consider intersections of status lines and specific disadvantages they create. However, childhood research will be well advised to concentrate on dimensions that give insight into the powerful processes structuring childhood and the generational order. This is as well required in regard to the effects social research may produce for children

    "Natural history": die Konstruktion von Episoden

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    Störungen als interaktive Ereignisse im Mehrebenenkontext

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    Claudia Schuchart und Doris Bühler-Niederberger gehen möglichen Gründen für ein chronisch regelbrechendes Verhalten von Schüler*innen nach. Dabei verfolgen die Autorinnen einen erweiterten interaktionistischen Ansatz, der neben dem Blick auf Zuschreibungen (Labelling) durch Lehrkräfte auch weitere Faktoren, die regelbrechendem Verhalten zugrunde liegen können – z. B. familiäre, demografische und institutionelle Kontexte –, berücksichtigt. Identitätsentwicklung aus dieser Perspektive betrachtet, wird durch das Interagieren der Akteur*innen bestimmt und festigt sich fortschreitend in den weiteren Interaktionen. So werden, wie im Beitrag aufgezeigt wird, aus zunächst vielleicht nur sporadisch auftretenden Regelbrüchen deviante Karrieren, die durch wiederholtes negatives soziales Feedback zu einer Negativspirale führen können. Dabei würden auch bestimmte „mindsets“ der Lehrkraft eine Rolle spielen, ebenso wie die soziale und ethnische Zusammensetzung der Schulklassen oder die zum Teil durch soziale, kulturelle und ethnische Zuschreibungen beeinflusste schulische Sanktionspraxis. Die dargestellte Problemlage verdeutlicht die Relevanz der Thematik, die in der Lehrer*innenbildung verstärkt aufzugreifen wäre. (DIPF/Orig.

    Teure Kinder - der Wert der Kinder als Gegenstand und Produkt sozialer Auseinandersetzungen

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    "Der Wert, zu dem Kinder in einer Marktgesellschaft veranschlagt werden sollen, ist Gegenstand öffentlicher Verhandlungen und der Auseinandersetzung zwischen sozialen Gruppen. Zur Verhandlung steht er v.a. an, wenn ein 'Gegenwert' verhandelt wird: ein Ausmaß öffentlicher Aufmerksamkeit und Mittel, das Kindern resp. auch ihren Müttern zuteil werden soll. Dabei hat die aktuelle Ermittlung dieses Wertes sich an der Formel des 'teuren, aber teuren Kindes' zu orientieren, eines Kindes von unschätzbarem emotionalem Wert und minimalem ökonomischem Nutzen. Diese Formel bedarf jedoch stets neuer Bestätigung und läßt dabei in Elementen Variationen und Kombinationen zu (etwa Kombinationen mit dem Wert als Humankapital oder mit einem verbreiteten Gefährdungsdiskurs). Solche Variationen und Kombinationen erscheinen als Verhandlungsstrategie und als (u. U. auch zufälliges) Verhandlungsergebnis. Folgendes wird gezeigt: (1) In der mittel- und westeuropäischen Geschichte war der ökonomische Wert der Kinder zumeist uneindeutig. Der von ihnen zu leistende Beitrag wurde zunächst innerfamiliär verhandelt. Später wurde der Beitrag, den sie leisten sollten resp. durften, und die Höhe, in der v.a. der zukünftige Beitrag veranschlagt werden sollte, Gegenstand öffentlicher Verhandlungen. (2) Die Ergebnisse solcher Verhandlungen können prinzipiell unterschiedlich ausfallen; historisch variieren sie zwischen den Extremen des nützlichen und in seinem Nutzen durch mütterliche Liebe zu fördernden Kindes, bis hin zum Kind, das vor jeglichem Nutzen geschützt werden muß. (3) Solche Verhandlungen entscheiden nicht nur über öffentliche Aufmerksamkeit und Mittel, die Kindern zukommen, sie greifen auch in den emotionalen Binnenraum der Familie ein. (4) Eine Unbestimmtheit (oder Geringschätzung) ihres ökonomischen Wertes in der öffentlichen Debatte ist auch für andere minoritäre Gruppen kennzeichnend. (5) Ökonomische und emotionale Werte, die eine Gruppe zugeschrieben werden und minoritäre Position sind eng verbunden. Die Art des Zusammenhangs ist nicht zwangsläufig, sondern sozial konstruiert, nach dem Muster der Konstruktion einer sozialen Minderheit." (Autorenreferat

    Ungleiche Kindheiten: eine kindheitssoziologische Annäherung

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    "Die Annäherung an die Differenzen, die mit Kindheit verbunden sind, soll den Aspekt einer gesellschaftlich konstruierten generationalen Ordnung mit der Aufmerksamkeit auf soziale Ungleichheiten nach Status der Herkunftsfamilie, Gender, Ethnie zusammen denken. Das ist das Postulat der neuen Kindheitssoziologie und diese gewinnt damit gegenüber der herkömmlichen schichtspezifischen Sozialisationsforschung wie auch gegenüber aktuellen Messungen von 'child well-being' an soziologischem Potential und an analytischer Distanz zu normativen Voreinstellungen. Akteure, Interessen und Prozesse des Ausschlusses, die mit dem normativen Muster 'guter Kindheit' und seiner ungleichen Realisierung verknüpft sind, geraten in den Fokus des Interesses und Kindheit wird als Modus der Reproduktion fundamentaler sozialer Ungleichheiten greifbar." (Autorenreferat)"An approach to the differences inherent in childhood should take into account the generational order as it is defined by society and at the same time be attentive to social inequalities with respect to status of the family of origin, gender and ethnicity. This is the claim of the new sociology of childhood, which in this way is gaining sociological potential as well as analytical distance from normative biases relative to traditional class-specific research on socialization as well as current measurements of 'child well-being'. Increasing attention is being paid to actors, interests and processes of exclusion associated with the pattern of 'good childhood' and its unequal realization, and childhood becomes manifest as a mode of reproducing fundamental social inequality." (author's abstract

    Kindheit, Jugend, Migration: von transnational zu translokal (Editorial)

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    Die Herausforderung der Lebenswissenschaften: "Naturalisierung" von Erziehung, Bildung und sozialer Ungleichheit?

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    Die so genannten "Lebenswissenschaften", vor allem die Genetik und die Kognitions- und Neurowissenschaften, aber auch die Soziobiologie, werden gegenwärtig zu neuen wissenschaftlichen Leitdisziplinen und stellen nach Meinung der Autoren eine ernsthafte Herausforderung für den Erklärungsanspruch der Gesellschaftswissenschaften dar. Weder Bildung und Erziehung noch die damit eng zusammenhängenden Mechanismen der Reproduktion sozialer Ungleichheiten in Arbeitsmärkten und Lebensläufen bleiben von dieser Entwicklung unberührt. Diese Bereiche werden derzeit von einem Trend erfasst, der sich mit dem Begriff der "Naturalisierung" bzw. "Re-Naturalisierung" kennzeichnen lässt. Die Soziologie hat auf das Erstarken naturalisierender Argumentationsweisen im Sozialen und auf die Herausforderung der Lebenswissenschaften bisher kaum geantwortet. In neueren Arbeiten zu dieser Thematik zeichnet sich jedoch eine vorsichtige Annäherung zwischen Soziologie und Lebenswissenschaften ab, wie die einzelnen Beiträge des Doppelplenums "Die Herausforderung der Lebenswissenschaften: "Naturalisierung" von Erziehung, Bildung und sozialer Ungleichheit?" auf dem Soziologiekongress in Kassel zeigen. Die Autoren geben eine Einleitung in die Thematik und stellen die Vorträge des Doppelplenums kurz vor. (ICI2
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