5 research outputs found

    ADHS und die Nachhaltigkeit von Etikettierungen in der schulischen Arbeit

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    „Plagegeister“ (Döpfner, Frölich & Lehmkuhl 2013, 57), „Störenfried“ (Drüe 2007, 17), oder „kleiner King Kong“ (Wender & Wender 1988, 13) – in Bezug auf Kinder mit ADHS-Diagnose liegen in der Fach- und Ratgeberliteratur eine Fülle an Skizzierungen vor, die über die deskriptive Erfassung von Symptomkriterien hinausgehen. Gerade aufgrund des emotionalen Überschusses darin erweisen sich solche Bilder als nachhaltig – im negativen Sinne des Wortes: Lange hallen und hallten sie in den Köpfen der Fachkräfte sowie der Kinder nach. Aber auch aufgrund ihres depersonalisierenden Charakters sind solche Metaphern als Etikettierungen mit besonderer Tragweite für die schulpädagogische Arbeit einzustufen. Im Zentrum dieses Beitrags steht die exemplarische Analyse zweier Metaphernreihen aus der Fach- und Ratgeberliteratur zu ADHS. Welche Funktionen haben diese metaphorischen Etikettierungen, die den ADHS-Diskurs formieren? (DIPF/Orig.

    "One for all and all for one?". Social climate among schoolchildren with ADD and ADHD in joint education

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    Das Störungsbild AD(H)S beinhaltet unterschiedliche Erscheinungsformen. In Bezug auf die drei Kernsymptome von AD(H)S sind Hyperaktivität und Impulsivität weitaus leichter zu erkennen und diagnostizieren als Unaufmerksamkeit. In der schulischen Praxis zeigt sich, dass externalisierende Verhaltensweisen eher über-, und internalisierende Störungen unteridentifiziert werden. Allerdings beeinflussen internalisierende und externalisierende Verhaltensauffälligkeiten das Sozialklima in unterschiedlicher Form. Vor diesem Hintergrund wurden in dieser Studie die Erscheinungsformen mit vorwiegend hyperaktiv-impulsiven (ADHS) und vorwiegend unaufmerksamen Verhaltensweisen (ADS) differenziert betrachtet. Dazu wurden N = 238 Grundschulkinder der 3. und 4. Klasse (n = 68 SchülerInnen mit Symptomen von ADHS, n = 52 SchülerInnen mit Symptomen von ADS, n = 118 Kinder in der Kontrollgruppe) sowie N = 44 Klassenlehrkräfte mittels Skalen des FEESS 3–4 bzw. des FBB-ADHS sowie selbst entworfenen Items befragt. Es zeigte sich, dass Kinder mit ADHS und ADS das Sozialklima als signifikant schlechter empfanden. Kinder mit ADS wiesen signifikant stärkere ängstliche, schüchterne und sozial rückzügliche Verhaltensweisen auf, während Kinder mit ADHS signifikant aggressiver, distanzloser und dominanter wahrgenommen wurden. Außerdem konnte nur teilweise ein schwacher, signifikanter, negativer Zusammenhang zwischen dem Sozialklima und internalisierenden Verhaltensweisen gefunden werden, während sich der negative Zusammenhang zwischen dem Sozialklima und externalisierenden Verhaltensweisen durchweg signifikant zeigte. Die Befunde sprechen insgesamt für eine negativere Ausprägung des Sozialklimas bei Schulkindern mit ADHS und ADS sowie deutliche Unterschiede in der Ausprägung der Störungsbilder, welche für Gruppenprozesse im pädagogischen Kontext zukünftig mitbedacht werden sollten. (DIPF/Orig.)The disorder AD(H)D includes different manifestations. With regard to the three core symptoms of AD(H)D, hyperactivity and impulsivity are far easier to identify and diagnose than inattention (Bruchmüller, Margraf, & Schneider, 2012; Corbisiero, Hartmann-Schorro, Riecher-Rössler, & Stieglitz, 2017). In school practice, externalizing behaviors tend to be overidentified, and internalizing disorders tend to be underidentified (Bilz, 2014). However, internalizing and externalizing behavior disorders affect social climate in different ways (Blumenthal & Blumenthal, 2021; O’Connor, Dearing, & Collins, 2011). With this in mind, this study differentiated manifestations with predominantly hyperactive-impulsive (ADHD) and predominantly inattentive behaviors (ADD). To this end, N = 238 3rd and 4th grade elementary school children (n = 68 students with symptoms of ADHD, n = 52 students with symptoms of ADD, n = 118 children in the control group) and N = 44 classroom teachers were surveyed using scales from the FEESS 3–4 or the FBB-ADHS as well as self-designed items. It was found that children with ADHD and ADD perceived the social climate as significantly worse. Children with ADHD exhibited significantly stronger anxious, shy, and socially withdrawn behaviors, while children with ADHD were perceived as significantly more aggressive, aloof, and dominant. In addition, a weak, significant, negative relationship between social climate and internalizing behaviors was found only in part, whereas the negative relationship between social climate and externalizing behaviors was consistently significant. Overall, the findings suggest a more negative social climate of schoolchildren with ADHD and ADD, as well as clear differences in the expression of the disorders, which should be taken into account for group processes in the pedagogical context in the future. (DIPF/Orig.

    Herausforderung Inklusion: Schule - Unterricht - Profession

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    Das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen sowie das dazu gehörende Fakultativprotokoll zum Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen trat am 26.03.2009 ohne Einschränkung als innerstaatliches deutsches Recht in Kraft. Sich mit diesen vielschichtigen Themenkomplexen auseinanderzusetzen war das Ziel der Tagung „Herausforderung Inklusion: Schule – Unterricht – Profession“, die am 27. und 28. März 2014 an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg stattfand und sowohl betroffene Eltern, als auch Praktikerinnen und Praktiker und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zur Diskussion einlud. Der vorliegende Band geht auf diese Tagung zurück und möchte die vielfältigen Facetten der theoretischen, konzeptuellen und didaktisch-methodischen Zugänge im Kontext der derzeit geführten Debatten und Argumentationsmuster um ein inklusives Bildungswesen abbilden und neue Perspektiven für Forschung, Disziplin und Profession anregen. Demzufolge liegt der Fokus der Beiträge zum einen auf der Auseinandersetzung mit theoretischen Zugängen zur Inklusion sowie der Diskussion von nationalen und internationalen empirischen Erkenntnissen aus Studien der Inklusionsforschung, zum anderen auf der Präsentation von inklusiven Konzepten einer Schulentwicklung, (fach)didaktisch-methodischen Überlegungen und Modellprojekten aus der Praxis

    Differences in the quality of the relationship with teachers of schoolchildren with ADD and ADHD

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    Der Aufbau und die kontinuierliche Gestaltung einer positiven Lehrer-Schüler-Beziehung gelten in schul- und sonderpädagogischen Handlungsfeldern als zentrales Fundament für die professionelle pädagogisch-didaktische Arbeit. Allerdings zeigt sich bei Schulkindern mit der Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oftmals ein sehr konfliktträchtiges Beziehungs- und Interaktionsverhältnis mit der Lehrkraft. Daher wurde in der vorliegenden Studie die Qualität der Lehrer-Schüler-Beziehung von N = 238 Grundschulkindern der 3. und 4. Klasse (n = 68 SchülerInnen mit Symptomen von ADHS, n = 52 SchülerInnen mit Symptomen von Unaufmerksamkeit (ADS), n = 118 Kinder in der Kontrollgruppe) und N = 44 Klassenlehrkräften mittels Skalen des FEESS 3-4 bzw. des FBBADHS sowie selbst entworfener Fragen untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl die Lehrkräfte als auch die SchülerInnen selbst einschätzten, dass Schulkinder mit ADHS der Lehrkraft signifikant weniger sympathisch sind als Kinder mit ADS bzw. der Kontrollgruppe. Gleichzeitig beanspruchten Schulkinder der Gruppe ADHS signifikant mehr Aufmerksamkeit von der Klassenlehrkraft und wurden häufiger von ihr geschimpft als die Schulkinder der Gruppe ADS bzw. die Peers der Kontrollgruppe. Außerdem empfanden sich die SchülerInnen mit ADHS signifikant weniger angenommen als SchülerInnen der Kontrollgruppe. Die Ergebnisse sprechen insgesamt für eine sehr negative und zugleich unterschiedliche Ausprägung der Lehrer-Schüler-Beziehung zwischen Klassenlehrkräften und Schulkindern mit ADHS und ADS. (DIPF/Orig.)In educational circles, nurturing a positive student-teacher relationship is seen as a central tenant of academic and behavioral success in the classroom. Students with Attention Deficit Hyperactivity Disorder (ADHD), however, have been shown to experience more conflict and less emotional closeness in their interactions and relationships with their teachers as compared to their neurotypical peers. This study investigates the quality of the student-teacher relationship in N = 238 schoolchildren in years 3 and 4 (n = 68 students with symptoms of ADHD, n = 52 students with symptoms of Attention Deficit Disorder (ADD), n = 118 in the control group) and N = 44 teachers using scales based on the FEESS 3-4, FBB-ADHS, as well as questionnaires developed by the authors. The results show that teachers were judged, by students and teachers alike, to be markedly less sympathetic toward students with ADHD than toward the control group or those with ADD. Despite this, students with ADHD demanded considerably more attention from their teachers and were scolded more often than their peers in the ADD and control groups. Students with ADHD also felt significantly less accepted in the classroom than those in the control group. These results indicate a distinctly negative expression in the student-teacher relationship between schoolteachers and schoolchildren with ADHD or ADD. (DIPF/Orig.

    Bayern: Neuer Standort der Pädagogik bei Verhaltensstörungen in Regensburg

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    An der Universität Regensburg wird der Forschungs- und Lehrbereich Sonderpädagogik an der Fakultät für Humanwissenschaften am Institut für Bildungswissenschaft aufgebaut. Zum 1.4.2020 wurden drei neue Lehrstühle für Sonderpädagogik besetzt. Den Lehrstuhl für Pädagogik bei Verhaltensstörungen einschließlich inklusiver Pädagogik hat Bernhard Rauh inne. Seine Mitarbeiter Philipp Abelein und Pierre-Carl Link sind am Aufbau der Arbeitseinheit beteiligt. Die benachbarten Lehrstühle tragen die Denominationen Geistigbehindertenpädagogik einschließlich inklusiver Pädagogik und Lernbehindertenpädagogik einschließlich inklusiver Pädagogik. (DIPF/Orig.
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