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Promoting the adoption of assistive technologies to aid with spatial orientation in dementia care
Introduction: In dementia care, locating technologies are a type of assistive technology that hold the potential to improve the quality of life of persons with dementia and their care partners by assisting in the management of spatial orientation impairments and wandering. Although many products are commercially available, their adoption remains low. To better understand how to promote their adoption, we examined user experience and clinical effectiveness resulting from product use and explored barriers to their adoption.
Methods: In a first user experience study, a prototype locating technology was tested for four weeks by 17 dyads composed of persons with dementia and their care partners. In a second user experience study, two similar commercially available locating technologies were tested for four weeks each by another 17 dyads. User experience was examined with ratings of product usability, product functions and product features. Clinical effectiveness, frequency of use, purchase willingness, and product satisfaction were assessed with various scales. In a third qualitative focus group interview study with 22 interdisciplinary professional stakeholders, we explored views on the barriers to their adoption, as well as views on services and information dissemination strategies.
Results: In the first study, the prototype was rated fairly in terms of usability, product functions and product features. However, usability ratings significantly decreased after four weeks. In the second study, ratings of usability, as well as of several product functions and product features were significantly more favourable for one of the two tested commercial products. Clinical effectiveness was not found in either study. In the third study, the main adoption barriers were based on unclear benefits and ethical concerns, as well as limitations in awareness, technology, product characteristics, and capital investments. Key services and information dissemination strategies centred on digital autonomy support, emergency support, information dissemination actors, product acquisition, and product advertising.
Discussion: Results from both user experience studies indicate that focusing on specific product functions and features might substantially improve user experience. This might translate to measurable clinical effectiveness and higher adoption rates. Results from our qualitative study indicate that not only product characteristics and the technology itself impact adoption. Indeed, focusing on services and information dissemination strategies around products warrants closer attention as they might markedly improve adoption.Einleitung: Ortungssysteme in der Demenzversorgung gelten als eine vielversprechende Art von assistierender Technologie, um die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Pflegepartnern zu verbessern, indem sie dabei helfen räumliche Orientierungsstörungen und Wanderungen zu bewältigen. Ihre Verwendung bleibt jedoch trotz der Verfügbarkeit vieler kom-merzieller Produkte gering. Um besser zu verstehen, wie ihre Verwendung gefördert werden kann, haben wir die Nutzererfahrung und klinische Wirksamkeit, die sich aus der Produktnutzung ergeben sowie die Barrieren für ihre Einführung untersucht.
Methoden: In einer ersten Nutzererfahrungsstudie wurde ein Prototyp Ortungssystem vier Wo-chen lang von 17 Dyaden bestehend aus Menschen mit Demenz und ihren Pflegepartnern ge-testet. In einer zweiten Nutzererfahrungsstudie wurden zwei ähnliche kommerziell erhältliche Or-tungssysteme jeweils vier Wochen lang von weiteren 17 Dyaden getestet. Die Nutzererfahrung wurde mit Bewertungen der Benutzerfreundlichkeit, Produktfunktionen und Produkteigenschaften untersucht. Klinische Wirksamkeit, Nutzungshäufigkeit, Kaufbereitschaft und Produktzufrieden-heit wurden mit verschiedenen Skalen bewertet. In einer dritten qualitativen Fokusgruppeninter-viewstudie mit 22 interdisziplinären professionellen Stakeholdern untersuchten wir Ansichten zu den Barrieren für ihre Verwendung sowie zu Dienstleistungen und Strategien zur Informationsverbreitung.
Ergebnisse: In der ersten Studie waren die Bewertungen der Benutzerfreundlichkeit, Produkt-funktionen und Produkteigenschaften mittelmäßig. Die Bewertung der Benutzerfreundlichkeit ging jedoch nach vier Wochen deutlich zurück. In der zweiten Studie fielen die Bewertungen der Benutzerfreundlichkeit sowie einiger Produktfunktionen und Produkteigenschaften bei einem der beiden getesteten Produkte deutlich besser aus. Klinische Wirksamkeit wurde in keiner der Studien gefunden. In der dritten Studie konzentrierten sich die wichtigsten Einführungsbarrieren auf unklare Vorteile und ethische Bedenken sowie auf bewusstseins-, technologisch-, produktmerkmal- und kapitalinvestitionsbasierte Einschränkungen. Dienstleistungen und Strategien zur Informationsverbreitung konzentrierten sich auf Unterstützung von digitaler Autonomie, Notfallunterstützung, Akteure der Informationsverbreitung, Produktakquisition und Produktwerbung.
Diskussion: Die Ergebnisse beider Studien zur Nutzererfahrung zeigen, dass die Nutzererfah-rung durch die Optimierung bestimmter Produktfunktionen und Produkteigenschaften erheblich verbessert werden kann. Dies könnte zu einer messbaren klinischen Wirksamkeit und höheren Verwendung führen. Die Ergebnisse unserer qualitativen Studie zeigen, dass die Verwendung durch mehr als die Produktemerkmale und die Technologie selbst bestimmt wird. Deshalb ist eine gezielte Fokussierung auf Dienstleistungen und Strategien zur Informationsverbreitung rund um Ortungssysteme notwendig, da sie die Verwendung deutlich verbessern könnte
The acceptance of diagnostic methods and assistive technologies in dementia
Hintergrund: Nach aktuellem Forschungsstand existieren kaum Daten zur Akzeptanz
verschiedener Untersuchungsmethoden in der Demenzdiagnostik. Ebenso ist wenig
über die Akzeptanz assistiver Technologien bei Demenz bekannt. Ortungssysteme,
basierend auf Global Positioning System (GPS)-Technologie, gelten beispielsweise als
vielversprechende Hilfen, aber bereits verfügbare Produkte werden noch selten genutzt.
In dieser Arbeit wurden die Akzeptanz der Demenzdiagnostik sowie die Akzeptanz von
Ortungssystemen im häuslichen Pflegealltag bei Demenz untersucht.
Methodik: Im Rahmen eines Subprojekts der Querschnittsstudie „Integrative Decision
Supportive System” (IDSS) wurde die Akzeptanz von Untersuchungsmethoden bei
Demenzverdacht erforscht. Hierzu beantworteten 107 stationäre, geriatrische Patienten
Fragebögen zur Zufriedenheit mit unterschiedlichen Untersuchungen. Die Akzeptanz
assistiver Technologien wurde in zwei longitudinalen Nutzerstudien untersucht. In der
„Digital Care Support“ (DCS)-Studie evaluierten 18 Angehörige von Menschen mit
Demenz (MmD), den Prototyp eines Ortungssystems über vier Wochen im häuslichen
Pflegealltag. Im zweiten Projekt „Validierung und Optimierung des individuellen Nutzens
von Ortungssystemen bei Demenz“ (VODINO), testeten 20 Dyaden (MmD und
pflegende Angehörige) zwei kommerziell erhältliche Ortungssysteme für jeweils vier
Wochen. In beiden Nutzerstudien wurden die Benutzerfreundlichkeit, die Bewertung der
Funktionen und der Eigenschaften erfasst, sowie ein möglicher Nutzen über klinische
Skalen evaluiert.
Ergebnisse: Die Untersuchungen zur Akzeptanz diagnostischer Methoden in der IDSSStudie
zeigten, dass bildgebende Verfahren im Vergleich zu anderen
Untersuchungsmethoden weniger gut angenommen wurden. Zudem waren kognitiv
eher beeinträchtigte sowie affektiv eher ausgeglichene Patienten seltener zu einer
Wiederholungsuntersuchung bildgebender Verfahren bereit. In den Nutzerstudien zur
Akzeptanz assistiver Technologien bewerteten die Angehörigen in der DCS-Studie den
Prototyp eines Ortungssystems insgesamt als durchschnittlich bis gut. Nach vier
Wochen Nutzung war ein signifikanter Rückgang der Beurteilung der
Benutzerfreundlichkeit zu verzeichnen. In der VODINO-Studie zeigte der Vergleich
zweier Ortungssysteme eine signifikante Überlegenheit eines getesteten Produkts im
Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit und verschiedene Eigenschaften. Insgesamt ließ sich in beiden Studien kein klinischer Nutzen für die Studienteilnehmenden
objektivieren.
Diskussion: Die hier beschriebenen Studienergebnisse zeigen eine durchschnittlich
gute, aber auch verbesserungswürdige Akzeptanz, sowohl gegenüber den
diagnostischen Untersuchungsmethoden als auch gegenüber den Ortungssystemen.
Die geringere Akzeptanz bildgebender Verfahren von kognitiv eher beeinträchtigten
Patienten in der IDSS-Studie veranschaulicht, dass diese Patientengruppe besonderer
Betreuung während dieser Untersuchung benötigt. Der Rückgang der
Benutzerfreundlichkeit in der DCS-Studie und der fehlende Nachweis des klinischen
Nutzens in der DCS- und der VODINO-Studie verdeutlichen, dass die Akzeptanz von
Ortungssystemen noch verbessert werden kann. Insbesondere weisen die Ergebnisse
der VODINO-Studie durch den detaillierten Vergleich von zwei Produkten darauf hin,
dass spezifische Produktmerkmale die Akzeptanz beeinflussen können. Optimierte
Produkte könnten zu einem nachweisbaren Nutzen beitragen.Introduction: The acceptance of different diagnostic methods by patients with cognitive
impairments remains unclear. Similarly, the acceptance of assistive technologies in the
care of dementia is not yet firmly established. For example, the use of locating systems
based on Global Positioning System (GPS)-technology by persons with dementia
(PwDs) and caregivers (CGs) is infrequent, although many are available. This work
investigated the acceptance of different diagnostic methods and of locating systems in
dementia.
Methods: The acceptance of various methods in the diagnosis of dementia was
evaluated in 107 geriatric hospital patients with suspected dementia within a subproject
of the cross-sectional “Integrative Decision Supportive System” (IDSS)-study. The
acceptance of assistive technologies was investigated in two longitudinal studies. In the
first user study entitled “Digital Care Support” (DCS), 18 CGs of PwDs used a prototype
locating system for four weeks. In the second user study entitled “Validation and
Optimization of the individual benefits of locating systems in home dementia care”
(VODINO), 20 dyads (PwDs and CGs) tested two similar commercial locating systems
at home for four weeks each. In both user studies, ratings focused on usability and product functions and features. Also, several scales assessed clinical effectiveness
resulting from product use.
Results: The results of the IDSS-study showed that brain imaging was less accepted
compared to other diagnostic methods. More cognitively impaired and less depressed
patients were less willing to undergo a repeated brain imaging examination. In the DCSstudy,
ratings of usability and product functions and features were fair, but usability
ratings significantly reduced after four weeks. The dyads of the VODINO-study rated the
usability and several features of one product significantly better than the other.
However, in both user studies, clinical effectiveness was not found.
Discussion: Results of all the described studies illustrate an overall positive
acceptance of diagnostic methods, as well as of locating systems, but that acceptance
can nonetheless be improved. The lower acceptance of diagnostic imaging methods in
the IDSS-study suggest the need of extended support during examinations. Decreased
usability ratings in the DCS-study and the lack of clinical effectiveness in the DCS- and
the VODINO-study, highlight that acceptance can be further improved. In particular, the
detailed comparison of two locating systems in the VODINO-study indicate that product
usability can be improved by optimizing specific product details. This might then
translate to improved acceptance and therefore clinical effectiveness