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InterdisziplinaritÀt und Institutionalisierung der Wissenschaft: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2010
Die Entwicklung der Wissenschaften und ihrer Ordnungssysteme sowie die hierauf
begrĂŒndeten Forschungs- und Lehrprofile sind durch zwei gegenlĂ€ufige, sich jedoch wechselseitig bedingende Tendenzen gekennzeichnet: einmal den Drang zur zunehmenden Differenzierung in Disziplinen und zum anderen die dadurch ausgelöste Bewegung zur Zusammenarbeit dieser Fachrichtungen im Interesse eines weiteren Erkenntnisfortschritt. Beide Tendenzen scheinen in SchĂŒben und asynchron zu verlaufen. Sie erfassen nicht das gesamte Wissenschaftssystem, sondern zeigen sich in spezifischen disziplinĂ€ren Konstellationen. Letztlich gilt hierbei die von Max Planck bereits in den dreiĂiger Jahren des
20. Jahrhunderts geĂ€uĂerten Auffassung ĂŒber die Wissenschaftsdisziplinen: âIhre
Trennung nach verschiedenen FĂ€chern ist ja nicht in der Natur der Sache begrĂŒndet,
sondern entspringt nur der Begrenztheit des menschlichen Fassungsvermögens,
welche zwangslĂ€ufig zu einer Arbeitsteilung fĂŒhrt.â FĂŒr eine gedeihliche Entwicklung der Wissenschaft ist es wichtig, die jeweils erkennbaren Voraussetzungen der InterdisziplinaritĂ€t in der Forschung zu fördern, entsprechende Formen zu entwickeln und die dabei entstehenden institutionellen und curricularen Probleme zu lösen. Auf dieser Grundlage realisiert sich interdisziplinĂ€re Forschung in verschiedenen Formen, von denen einige bereits
mehr oder weniger praktiziert und weitere im Verlauf der Wissenschaftsentwicklung in Reaktion auf neue Problemfelder noch stÀrker in Erscheinung treten werden.
Die Gesellschaft fĂŒr Wissenschaftsforschung hat sich dieser Fragestellung angenommen
und sie im Rahmen ihrer Jahrestagung im Institut fĂŒr Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-UniversitĂ€t zu Berlin am 26. und 27. MĂ€rz 2010 unter dem Thema âInterdisziplinaritĂ€t und Institutionaliserung der Wissenschaftâ analysiert und diskutiert. Dabei ist es gelungen, theoretische Ăberlegungen mit historischen und aktuellen Fakten zu verbinden. Die Ergebnisse dieser Tagung werden in diesem Jahrbuch der Gesellschaft fĂŒr Wissenschaftsforschung dem interessierten Leser vorgestellt.Peer Reviewe