199 research outputs found

    Transkranieller Ultraschall und dreidimensionale Bewegungsanalyse zur Identifikation einer Risikogruppe fĂŒr Morbus Parkinson

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    Die einstmals unflexible Krankheitsdefinition des Morbus Parkinson ausschließlich ĂŒber klinisch sichtbare BewegungsauffĂ€lligkeiten wie Rigor, Tremor oder Bradykinese ist mit besserem VerstĂ€ndnis der Pathogenese und Nachweis von Prodromalsymptomen und Risikofaktoren ins Wanken geraten. So widmet sich diese Arbeit als Erstuntersuchung einer LĂ€ngsschnittstudie der Möglichkeit der ErkrankungsfrĂŒherkennung. Neben einer Parkinsonkohorte und gesunden Kontrollen wurde auch eine Risikogruppe (RG) fĂŒr das idiopathische Parkinson-Syndrom (PD) untersucht. Die 21-köpfige Risikokohorte setzt sich aus Probanden zusammen, die neben einer hyperechogenen Substantia nigra mindestens zwei weitere anerkannte Prodromalmarker wie z.B. eine Hyposmie oder eine positive Familienanamnese fĂŒr die Parkinson’sche Erkrankung aufweisen. GestĂŒtzt durch eine dreidimensionale Bewegungsanalyse und dem klinischen Ergebnis eines Geruchstests (Sniffin‘ Sticks), beurteilte ein Klassifikator in einem ersten Schritt selbststĂ€ndig das Bewegungsmuster der Probanden und teilte ihnen entweder das GĂŒtesiegel „parkinsonassoziiert“ (mov+) oder „nicht-parkinsonassoziiert“ (mov-) zu. WĂ€hrend alle Kontrollprobanden als mov- und 14 der 15 Parkinsonpatienten als mov+ gewertet wurden (SensitivitĂ€t 93%, SpezifitĂ€t 100%), zeigte sich in der Risikogruppe eine Aufspaltung: 14 Probanden (66.6%) entsprachen dem parkinsonassoziierten (RGmov+), sieben (33.3%) dem nicht-parkinsonassoziierten Bewegungsmuster (RGmov-). Der Vergleich der beiden Subgruppen (RGmov+ und RGmov-) bezĂŒglich ihrer klinischen Charakteristika ergab, dass die RGmov+ zusĂ€tzlich zu dem parkinsonassoziierten Bewegungsbild eine Störung der höheren Exekutivfunktionen und Psychomotorik aufwies (Trail Making Test B, p=0.046). Die beiden Subgruppen der Risikokohorte unterschieden sich jedoch nicht hinsichtlich ihrer hyperechogenen Substantia nigra im transkraniellen Ultraschall, der klinischen Bewertung der Motorik, der Geruchsleistung, dem Vorliegen vegetativer Funktionsstörungen, dem Auftreten und Schweregrad depressiver Symptome oder Schlafstörungen. Die Ergebnisse belegen, dass die quantitative Bewegungsanalyse einen wertvollen Beitrag zur FrĂŒherkennung des PD leisten kann. In dieser Arbeit konnte die ValiditĂ€t des angewandten methodischen Ansatzes verifiziert werden, PD Patienten konnten von Kontrollen mit einer hohen diagnostischen TrennschĂ€rfe unterschieden werden. DarĂŒber hinaus ist es gelungen eine heterogene Risikokohorte fĂŒr PD weiter einzugrenzen. Die vorliegende Arbeit stĂŒtzt die Annahmen des Braak-Modells, indem eine aufsteigende Pathologie im Hirnstamm mit dem Schweregrad der klinischen AusprĂ€gung postuliert wird. Wir stellen die Hypothese auf, dass Personen der RGmov+ im Vergleich zur RGmov- eine raschere Progression parkinsonspezifischer Symptome aufweisen und somit in einem kĂŒrzeren Zeitraum einen PD ausbilden. Zudem ist es denkbar, dass die RGmov- trotz vorhandener Risikomerkmale fĂŒr PD im Vergleich zur RGmov+ ĂŒber die Zeit seltener an PD erkranken wird. Diese Annahmen können jedoch nur in der geplanten LĂ€ngsschnittuntersuchung bewiesen werden

    Verlaufsuntersuchung zur Evaluation des subkortikalen und kortikalen dopaminergen Stoffwechsels mittels (123I)FP-CIT SPECT in der FrĂŒhphase des Idiopathischen Parkinsonsyndroms

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    In der vorliegenden LĂ€ngsschnittstudie wurden 14 Probanden mit einem diagnostizierten IPS (Alter = 64,5 Jahre, MĂ€nner = 64,3%) sowie 17 Probanden mit einem definierten Risikoprofil (Alter = 62 Jahre, MĂ€nner = 76,5%) aus Risikomerkmalen und Prodromalmarkern untersucht. Personen der Hochrisikokohorte (HR) wiesen alle eine HyperechogenitĂ€t der Substantia nigra im Transkraniellen Ultraschall auf und hatten entweder mindestens ein IPS spezifisches motorisches FrĂŒhzeichen (Hypo-, Bradykinese, Rigor oder Ruhetremor) oder zwei der folgenden Marker: eine Hyposmie (< 75% Riechleistung im Sniffin‘ Sticks 12 Test), einen klinisch determinierten einseitig verminderten Armschwung, eine mindestens einmalige depressive Episode im Leben oder eine positive Familienanamnese fĂŒr ein IPS. Alle Personen erhielten eine 40-minĂŒtige [123I]FP-CIT-Einzel-Photonen-Emissions-Computer-Tomographie (SPECT)-Messung (Siemens SymbiaÂź SPECT Imager, Deutschland mit Doppelkopf-Gamma-Kamera) mit 185 Mega-Becquerel intravenös injiziertem radioaktivem Tracer. FĂŒr einzelne Personen der Hochrisikokohorte konnte eine progrediente EinschrĂ€nkung der motorischen Funktion bzw. der Riechleistung nachgewiesen werden

    HyperechogenitÀt der Substantia nigra: PrÀvalenz und Assoziation mit kardiovaskulÀren Risikoprofilen

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    Unter dem Einfluss des demographischen Wandels hin zu einer immer Ă€lteren Bevölkerungsstruktur, ist mit einer starken Zunahme altersabhĂ€ngiger, neurodegenerativer Erkrankungen, wie dem idiopathischen Parkinson-Syndrom (PD) und der Alzheimer-Demenz (AD), zu rechnen. Der FrĂŒherkennung dieser neurodegenerativen Erkrankungen kommt deshalb eine wachsende Bedeutung zu. In den letzten Jahren konnten bereits motorische, nicht-motorische und bildgebende Marker fĂŒr die prĂ€klinische bzw. prĂ€motorische Phase dieser neurodegenerativer Erkrankungen identifiziert werden. Als wichtiger VulnerabilitĂ€tsfaktor fĂŒr PD hat sich eine HyperechogenitĂ€t der Substantia nigra (SN+) in der transkraniellen Sonographie (TCS) herausgestellt, die mit einem mehr als 17-fach erhöhtem Risiko assoziiert ist an PD zu erkranken. Da jedoch anzunehmen ist, dass nicht jeder Mensch mit einer SN+ PD entwickelt, erscheint es vielversprechend Kombinationen unterschiedlicher PrĂ€marker fĂŒr die Etablierung einer Screeningbatterie in Risikokohorten neurodegenerativ gesunder Probanden zu untersuchen. Welche AusprĂ€gung kardiovaskulĂ€re Risikofaktoren und -profile in Risikokohorten fĂŒr PD vorliegen und welche Rolle sie fĂŒr die FrĂŒhdiagnostik spielen könnten, wurde bisher nicht untersucht. Die vorliegende Studie untersuchte deshalb die PrĂ€valenz einer hyperechogenen SN und betrachtet zum ersten Mal die Assoziation zu kardiovaskulĂ€ren Risikoprofilen in einer Kohorte neurodegenerativ gesunder Probanden mit und ohne Risikofaktoren fĂŒr neurodegenerative Erkrankungen. Das Studienkollektiv rekrutierte sich aus der TREND- und der PRIPS-Studie und umfasste fĂŒr die vorliegenden Untersuchungen 889 Probanden. Es wurden eine Anamnese bezĂŒglich kardiovaskulĂ€rer Risikofaktoren, eine transkranielle Sonographie (TCS) zur Detektion der EchogenitĂ€t und FlĂ€che der SN sowie die Messung der Intima-Media-Dicke (IMD) der Arteria carotis communis dextra durchgefĂŒhrt. Die Informationen ĂŒber kardiovaskulĂ€re Risikofaktoren wurden weiterhin im Sinne eines Scores als vaskulĂ€rer Belastungsindex (VBI) ausgewertet. Die PrĂ€valenz einer SN+ war mit dem Ultraschallsystem ACUSON Antares in der populationsbasierten PRIPS-Kohorte etwas geringer als in einer Vorstudie mit dem Ultraschallsystem Sonoline ELEGRA. Der Grenzwert fĂŒr eine SN+ war mit dem erstgenannten GerĂ€tetyp höher, was auf eine bessere AuflösungsfĂ€higkeit zurĂŒckzufĂŒhren sein könnte. In der TREND-Risikokohorte mit neurodegenerativen PrĂ€markern war eine SN+ etwa doppelt so hĂ€ufig wie in der populationsbasierten PRIPS-Kohorte. KardiovaskulĂ€re Risikofaktoren waren in der TREND-Kohorte seltener, die Intima-Media-Dicke geringer als in der PRIPS-Kohorte. Lediglich arteriosklerotische Vorerkrankungen wurden in der TREND-Kohorte hĂ€ufiger angegeben. In der Einteilung in Risikokategorien nach SN-EchogenitĂ€t zeigte sich ebenso eine HĂ€ufung von Arteriosklerose in der TREND-Gruppe mit SN+ und in dieser Gruppe auch höhere durchschnittliche IMD-Werte sowie eine höhere Rate an pathologischen IMD-Werten als in der normoechogenen und der hyperechogenen, populationsbasierten Gruppe. Die höhere PrĂ€valenz einer SN+ in einer Kohorte neurodegenerativ gesunder Probanden mit Risikofaktoren fĂŒr Neurodegeneration ist im Einklang mit Ergebnissen einschlĂ€giger Studien. In einer Subgruppe mit annehmbar hohem Risiko fĂŒr PD, suggeriert durch gemeinsames Vorliegen des VulnerabilitĂ€tsmarkers SN-HyperechogenitĂ€t und neurodegenerativer PrĂ€marker, ergeben sich zudem klinische und sonografische Hinweise auf arteriosklerotische VerĂ€nderungen grĂ¶ĂŸerer GefĂ€ĂŸe. Die Messung der IMD könnte folglich ein wertvoller Indikator subklinischer GroßgefĂ€ĂŸpathologien und eines assoziierten PhĂ€notyps in einer Subgruppe von PD sein. Weitere Studien sind notwendig um zu aufzuklĂ€ren, ob eine klinisch asymptomatische Arteriosklerose großer oder kleiner hirnversorgender GefĂ€ĂŸe oder kardiovaskulĂ€re Risikofaktoren im Allgemeinen den Beginn, den PhĂ€notyp und/oder den Progress in einer Subgruppe von PD beeinflussen

    Multimodale Langzeit-Verlaufsuntersuchung zur Detektion eines Parkinson-Syndroms bei Personen mit frĂŒherer Depression

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    Forschungsziel war es, eine Testbatterie zur FrĂŒherkennung eines idiopathischen Parkinsonsyndroms (IPS) bei Patienten mit Depression zu entwickeln und etablieren. Die Depression stellt einen Risikomarker fĂŒr das IPS dar. Es erfolgte eine Langzeit-Verlaufsuntersuchung der Probanden ĂŒber 10 Jahre. Die Kombination aus klinischen Tests, transkranieller Hirnsonografie und anamnestischen Risikofaktoren ist nach unseren Ergebnissen ein vielversprechender Ansatz fĂŒr zukĂŒnftige Screeninguntersuchungen

    Transkranielle Sonographie bei Risikopatienten fĂŒr die Parkinson-Erkrankung

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    Die TCS nimmt nun seit ĂŒber 20 Jahren eine zunehmend wichtige, unterstĂŒtzende Rolle bei sowohl der Diagnostik als auch der FrĂŒherkennung der Parkinsonerkrankung ein. Besonders die SN-HyperechogenitĂ€t hat sich als Risikofaktor zunehmend etabliert. Im Rahmen der ersten Runde der TREND-Studie wurden insgesamt 715 Probanden im Alter von 50 bis 80 Jahren per TCS an den Standorten TĂŒbingen und Stuttgart untersucht, die entweder ohne Risikofaktoren fĂŒr eine Parkinsonerkrankung waren oder die bereits etablierte Prodromalmarker wie Hyposmie, Depression und REM-Schlaf-Verhaltensstörung aufwiesen. Der Fokus lag dabei auf den TCS-Maßen SN-EchogenitĂ€t, Status (durchgĂ€ngig, unterbrochen, nicht vorhanden) und EchogenitĂ€t der Hirnstammraphe und dem Diameter des 3. Ventrikels bzw. der Weite der Seitenventrikel. MĂ€nnliche Probanden wiesen signifikant hĂ€ufiger (p=0,028) das Kriterium SN+ mindestens einseitig auf (FlĂ€che der Substantia nigra >0,24 cmÂČ). Es zeigte sich eine signifikant positive Korrelation zwischen Alter und GrĂ¶ĂŸe der FlĂ€che der SN. Die SN-EchogenitĂ€t zeigte beim Vergleich zwischen den Kohorten und der Kontrollgruppe keine signifikanten Unterschiede, auch gab es keine erhöhte Anzahl von Probanden mit SN+ bei allen Kohorten mit Risikofaktoren. Bei den Ventrikeln zeigten sich eine altersabhĂ€ngige Zunahme der Weiten der Ventrikel und das Auftreten von weiteren Ventrikel bei Individuen mit Hyposmie. Individuen mit Depression und/oder Hyposmie wiesen signifikant hĂ€ufiger eine hypoechogene Hirnstammraphe auf. Die beiden verschiedenen Methoden zur Bestimmung von EchogenitĂ€t und Status der Raphe kommen zu Ă€hnlichen Ergebnissen, struktureller Schaden und HypoechogenitĂ€t scheinen miteinander einher zu gehen, wobei die Bestimmung der EchogenitĂ€t etwas prĂ€zisere Ergebnisse lieferte und auch gĂ€ngigere wissenschaftliche Praxis ist. Zwischen den Standorten TĂŒbingen und Stuttgart gab es Unterschiede bei den planimetrisch erhobenen Werten der FlĂ€che der SN, die am ehesten auf einen technischen Fehler zurĂŒckzufĂŒhren sind. Der Versuch einer statistischen „Bereinigung“ des Fehlers mittels z-Wert-Standardisierung brachte jedoch keine anderen Ergebnisse im Hinblick auf die Korrelation der SN-EchogenitĂ€t mit den demographischen und klinischen Parametern. Hinsichtlich der EchogenitĂ€t der SN beschrieben andere Autoren bereits ein gehĂ€uftes Auftreten bei MĂ€nnern und einer GrĂ¶ĂŸenzunahme der SN im Alter. Jedoch fand sich auch bei den drei untersuchten Symptomen in anderen Arbeiten ein gehĂ€uftes Auftreten von SN+, bzw. eine höhere EchogenitĂ€t. Der Zusammenhang von Ventrikelweite mit dem Alter findet sich auch in anderen wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Auch ein Zusammenhang der zwischen HypoechogenitĂ€t der Hirnstammraphe mit Depression ist vielfach vorbeschrieben. Es gibt allerdings bislang kaum Daten zu den Ergebnissen, dass die Individuen mit Hyposmie zum einen signifikant weitere Ventrikel aufwiesen und zum anderen mit einer HypoechogenitĂ€t der Raphe assoziiert waren. Die GrĂŒnde fĂŒr die negativen Ergebnisse bezĂŒglich der hypothetisierten SN-HyperechogenitĂ€t bei Risikopersonen liegen wohl vielschichtig. Neben den erwĂ€hnten technischen Problemen könnten Fehler bei der Zuordnung der Kohorten eine Rolle spielen. Nicht auszuschließen sind auch Fehler bei den Untersuchern oder bei der elektronischen Eingabe der Daten. Da die TREND-Studie longitudinal angelegt ist und alle zwei Jahre follow-up Untersuchungen durchgefĂŒhrt werden, wird sich zeigen ob, vielleicht auch im Rahmen neuer Methoden und Technik (z.B: 3D-Sonografie), die Ergebnisse hinsichtlich der SN-EchogenitĂ€t sich so bestĂ€tigen. Insgesamt kann die Studie dazu beitragen, Konzepte zu entwickeln, Risikopatienten fĂŒr eine Parkinsonerkrankung prĂ€ziser zu identifizieren und auf die lange Sicht Grundlage fĂŒr mögliche therapeutische FrĂŒhinterventionen sein

    Hyposmie in Assoziation zu Risikofaktoren und prodromal Markern fĂŒr Morbus Parkinson in einer Population Ă€lter als 50 Jahre

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    Mit der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass fĂŒr die bestmögliche Aussage ob eine Person an einer Hyposmie leidet, der TDI-Wert herangezogen werden sollte und dieser durch Abgleich in der entsprechenden Altersgruppe korrigiert werden sollte. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass Risikofaktoren bei Hyposmikern signifikant hĂ€ufiger vorkommen, als bei Normosmikern. Es konnte kein Unterschied im untersuchten Probandenkollektiv bezĂŒglich der Anzahl der prodromal Markergezeigt werden. Lediglich beider Variable der Obstipation konnte ein signifikant hĂ€ufigeres Vorkommen in der Hyposmie-Gruppe gezeigt werden. Aus diesem Grund ist es wichtig die untersuchten Probanden longitudinal weiter zu beobachten und weiter zu untersuchen. So dass man ggf. im Verlauf die VerĂ€nderungen und ein hĂ€ufigeres Aufkommen von weiteren prodromal Markern aufweisen kann

    Quantitative Tests des statischen Gleichgewichts in der Prodromalphase des Parkinson-Syndroms

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    Das idiopathische Parkinson Syndrom (IPS) entwickelt sich bereits Jahrzehnte bevor eine klinische Diagnose möglich ist. Diese prodromale Phase stellt den Interessenschwerpunkt intensiver Forschung dar, die langfristig ermöglichen soll, anhand von Markern bzw. Parametern Hochrisikopersonen fĂŒr ein IPS (HRP) bzw. diejenigen, die ein IPS entwickeln werden, von gesunden Kontrollen zu unterscheiden. In dieser prodromalen Phase finden sich u.a. motorische „FrĂŒhzeichen“, welche dem IPS vorangehen. Diese VerĂ€nderungen können mittels inertialer Sensorsysteme sensitiv, reliabel und valide erfasst werden und bieten als quantitative Messsysteme die Möglichkeit, subtile VerĂ€nderungen zu objektivieren. Die vorliegende Arbeit stellt die Anwendung zweier - mittels inertialer Sensoren erhobener - quantitativer Tests des statischen Gleichgewichts in der Prodromalphase des IPS vor. DafĂŒr wurde das statische Gleichgewicht einmal an der selbstgewĂ€hlten Mitte im Rahmen der TREND-Studie, sowie an der selbstgewĂ€hlten Grenze der StabilitĂ€t in der PMPP-Studie untersucht. Des Weiteren beschreibt diese Arbeit deskriptiv die Ergebnisse der statischen Gleichgewichtstestung in der selbstgewĂ€hlten Mitte von 7 Konvertierern bis zu 4 Jahre vor der klinischen Diagnose des IPS. Im Test des statischen Gleichgewichts an der selbstgewĂ€hlten Mitte zeigten sich Unterschiede zwischen Probanden mit 0, 1, 2 Prodromalmarkern (PM) und IPS Patienten in den Parametern des Schwingungs- und Ausgleichverhaltens (Sway) FlĂ€che und mittlere Leistungsdichte (MPF). Personen mit 3 PM unterschieden sich nicht signifikant von den IPS Patienten. Explorative Analysen zeigten Trends zur Unterscheidung der 3 PM Gruppe zu den Personen mit 0, 1 und tlw. 2 PM auf. Daraus ist zu folgern, dass die Testung des statischen Gleichgewichts an der selbstgewĂ€hlten Mitte das Potential birgt, anhand einer Auswahl an Parametern, eine Unterscheidung zwischen Hochrisikopersonen fĂŒr das IPS (HRP) und gesunden Kontrollen langfristig zu ermöglichen. Die deskriptiven Analysen der Sway Daten der 7 Konvertierer im Vergleich zu IPS Patienten mit kĂŒrzerem und lĂ€ngerem Krankheitsverlauf deuten eine lineare VerĂ€nderung der Parameter FlĂ€che, Geschwindigkeit und MPF von prodromalem in Richtung klinisch evidentes IPS an. Die Parameter Beschleunigung und Jerk zeigen einen U-förmigen Verlauf an. Daraus ist zu folgern, dass eine Messung des Verlaufs der Erkrankung, anhand einer Auswahl von Sway Parametern, möglich ist. Weitere Untersuchungen und grĂ¶ĂŸere Stichproben sind notwendig, um nĂ€here Aussagen ĂŒber den Verlauf und die Bedeutung einzelner Parameter treffen zu können. Der Test der Funktionellen Reichweite (FR) unterscheidet fĂŒr die erreichte Distanz zwischen gesunden Kontrollen und IPS Patienten. Werden die dabei erhobenen Sway Parameter im Sinne eines instrumentierten FR (iFR) als Test des statischen Gleichgewichts an den Grenzen der StabilitĂ€t erfasst, so unterscheiden sich Kontrollen und IPS Patienten in der Beschleunigung, sowohl in anterior-posteriore (AP) als auch mediolaterale (ML) Richtung. Werden diese und in Vorab-Analysen als bedeutsam ermittelten Werte in ein Modell zur Unterscheidung zwischen den Kontrollen und HRP herangezogen, so ergibt sich eine AUC von 0.77 mit einer SensitivitĂ€t von 77% und SpezifitĂ€t von 85%. Daraus ist zu folgern, dass der iFR das Potential besitzt – zusammen mit weiteren Assessments – zur Unterscheidung von HRP und gesunden Kontrollen beizutragen. Unseres Wissens stellt dies die erste Arbeit ĂŒber den Verlauf der Sway Parameter in der prodromalen Phase des IPS von 7 Konvertierern sowie die erstmalige Anwendung eines instrumentierten Tests der Funktionellen Reichweite dar. Die Ergebnisse zeigen, dass fordernde Gleichgewichtsaufgaben das Potential bergen, mittels inertialer Sensoren HRP von Kontrollen zu unterscheiden sowie Unterschiede detektieren zu können. Bereits jetzt sind mit dem iFR eine Unterscheidung mit mittlerer SensitivitĂ€t und SpezifitĂ€t möglich. Die Integration, dieser mit weiteren Tests der Motorik sowie in Kombination mit weiteren PM und Risikomarkern (RM) zu einem Panel an Untersuchungen, bietet die Chance, HRP frĂŒher zu erkennen, longitudinal VerĂ€nderungen abzubilden und auf ihre Konsistenz zu ĂŒberprĂŒfen, sowie letztendlich Kohorten fĂŒr die Testung von neuromodulatorischen / -protektiven Substanzen zu generieren. Schlussendlich stellt diese Arbeit den Ausgangspunkt fĂŒr weitere quantitative Untersuchungen des statischen Gleichgewichts dar. Weitere, insbesondere longitudinale Untersuchungen sind nötig, um diese Ergebnisse zu replizieren und ihre Bedeutung im Rahmen der prodromalen Phase des IPS abzubilden.
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