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Retrospektive Analyse von Lu-177-PSMA-617-Therapien bei Patienten mit metastasiertem Prostatakarzinom am UniversitÀtsklinikum Regensburg
Das Prostatakarzinom ist mit ca. 60.000 Neuerkrankungen pro Jahr die hÀufigste Krebserkrankung des Mannes in Deutschland und die zweithÀufigste tödlich verlaufende Tumorerkrankung. Trotz der inzwischen vielfÀltigen Therapiemöglichkeiten des metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinoms ist eine kurative Behandlung der Erkrankung in diesem Stadium nicht möglich. Die Radioligandentherapie des metastasierten hormonrefraktÀren Prostatakarzinoms mit Lutetium-177-PSMA-617 ist eine moderne zielgerichtete Behandlungsmöglichkeit und wurde 2018 in die S3-Leitlinie Prostatakrebs aufgenommen. Als Reserve-Verfahren nach leitliniengerechter Therapie gewinnt sie in Deutschland seit 2014 zunehmend an Bedeutung.
Ziel der vorliegenden retrospektiven Arbeit war es, das Therapieansprechen und den Einfluss verschiedener patienten- und erkrankungsspezifischer Parameter auf das GesamtĂŒberleben nach Lu-177-PSMA-617-Therapie zu untersuchen. Eingeschlossen wurden die Daten von 23 Patienten, die von Juni 2016 bis August 2019 mit Lu-177-PSMA-617 am UniversitĂ€tsklinikum Regensburg behandelt wurden. Die Daten wurden mithilfe von Excel und der Software SPSS ausgewertet.
Das mediane Patientenalter lag bei 69 Jahren, der mediane initiale Gleason-Score betrug 8. Im Median wurden 2 Therapiezyklen durchgefĂŒhrt. Der mediane Nachbeobachtungs-Zeitraum betrug 49 Wochen. 65 % der Patienten zeigten im Therapieverlauf einen PSA-Abfall; 45 % der Patienten erreichten ein biochemisches Ansprechen. Einen initialer PSA-RĂŒckgang erreichten 50 % der Patienten und ein biochemisches Ansprechen initial 25 %. Die Therapie wurde insgesamt gut vertragen. Es zeigten sich keine höhergradigen (Grad III-IV) hĂ€matotoxischen und nephrotoxischen Ereignisse.
Das mediane GesamtĂŒberleben betrug 56 Wochen (95% KI: 32-80). In der univariablen Analyse mittels Log-Rank-Test konnten mehrere Parameter mit einem signifikant lĂ€ngeren Ăberleben assoziiert werden (PSA-Abfall ĂŒberhaupt, PSA-Abfall â„ 50 %, PSA-Abfall innerhalb von 8 Wochen nach dem ersten Zyklus, prĂ€therapeutischer PSA-Wert 2 Therapiezyklen und eine kumulierte applizierte AktivitĂ€t â„ 12,2 GBq).
Insgesamt scheint die Radioligandentherapie mit Lu-177-PSMA-617 eine sehr effektive, nebenwirkungsarme und gut vertrĂ€gliche Therapie bei mCRPC-Patienten zu sein, die leitliniengerecht vorbehandelt wurden bzw. austherapiert sind. Derzeit laufen prospektive Studien, die Therapieansprechen und Sicherheit unter Lu-177-PSMA-617 mit anderen etablierten Therapieverfahren zu vergleichen und den Einsatz bereits im hormonsensitiven Stadium des mCRPC prĂŒfen
Detektion von Adenokarzinomen der Prostata mittels transperinealer robotisch-assistierter Fusionsbiopsie
Diese Single-Center Studie untersucht retrospektiv die Detektion von Adenokarzinomen der Prostata (PC) mittels einer robotischen, elastischen, transperinealen mpMRT-TRUS- Fusionsbiopsie mit dem iSR'obot Mona Lisa-System. Es wurden 414 Patienten ausgewertet und 59% PC (n=246) detektiert, davon 78% klinisch signifikante PC (csPC) (n=193) und 22% klinisch nicht-signifikante PC (n=53).
Klinisch signifikante Karzinome (csPC) wurden als Grade Group ℠2 definiert. Höhere PI-RADS-Scores im mpMRT waren mit einer höheren Grade Group in der Biopsie assoziiert. Die höchste Detektionsrate konnte nur durch die Anwendung zielgerichteter und systematischer Biopsien gewÀhrleistet werden. Signifikante Unterschiede bei der Detektion von PC und csPC zeigten sich mit höherem Alter der Patienten, Prostatavolumen <40ccm, einer höheren PSA-Dichte, PI-RADS-Score ℠3 und einer externen MRT-Untersuchung. Die meisten Tumore fanden sich rechtsseitig, in der Mitte und Basis der Prostata in der peripheren Zone. In der anterioren Zone wurden 28% der PC detektiert, welche in 68% klinisch signifikant waren.
Die zielgerichtete Biopsie (RA-TB) detektierte nur 73% der PC mit anteilig 79% der csPC, die systematische Biopsie (RA-SB) dagegen 81% der PC mit anteilig 84% csPC. Die systematische Biopsie (RA-SB) konnte 19% der PC, 16% der csPC und 28% der klinisch nicht-signifikanten PC nicht diagnostizieren. Die Komplikationsrate war mit 1,9% gering
Untersuchung des N. vagus mittels hochauflösenden Ultraschalls bei der Parkinsonerkrankung
Das idiopathische Parkinsonsyndrom (auch Morbus Parkinson (MP)) ist die zweithÀufigste neurodegenerative Erkrankung. Definiert ist die Erkrankung durch die motorischen Symptome: einer Bradykinese zusammen mit einem Rigor und/oder Tremor.
Pathogenetisch kommt es bei der Erkrankung zu einer Degeneration dopaminerger Neurone der Substantia nigra pars compacta, wodurch es letztlich zum Auftreten der parkinsontypischen motorischen Symptome kommt (S3-Leitlinie Parkinson 2016, Masuhr und Neumann 2007).
Nach der weit verbreiteten Theorie von Braak und Kollegen beginnt die Erkrankung im dorsalen Kern des Nervus vagus (NV). Dort findet sich als erstes die parkinson-typische Proteinablagerung, das a-Synuclein (a-Syn) (Braak et al. 2003). Der NV stellt eine Verbindung zwischen dem enterischen und dem zentralen Nervensystem dar und innerviert alle parasympathischen Organe vom Halsbereich bis zur linken Kolonflexur. Laut der Theorie aszendiert das a-Syn aus dem enterischen Nerven-system ĂŒber den NV und breitet sich im Verlauf der Erkrankung ĂŒber den Hirnstamm und das Mittelhirn weiter nach kranial aus.
Aufgrund der Tatsache, dass der NV in der frĂŒhen Pathogenese des MP einen gro-Ăen Stellenwert hat, wĂ€re eine in vivo Erfassung einer NV-Pathologie im Rahmen einer möglichen FrĂŒherkennung oder frĂŒhen Diagnosestellung wĂŒnschenswert.
Eine Möglichkeit könnte in der Nervensonographie bestehen, mit der in vivo und nicht-invasiv Nerven erfasst und die NervenquerschnittsflĂ€che (cross-sectional area, CSA) berechnet werden können. Dies wurde auch schon fĂŒr den NV gezeigt, aller-dings gibt es bis dato nur wenige Arbeiten mit zum Teil sehr groĂen Schwankungen bezĂŒglich seiner CSA (LĂłpez-HernĂĄndez und GarcĂa-EscrivĂĄ 2014; Cartwright et al. 2008).
Wir stellten die Hypothese auf, dass eine axonale Degeneration des NV zu einer VerĂ€nderung der CSA fĂŒhrt.
Ziel dieser Arbeit war es, die ValiditÀt der Nervensonographie des NV zu untersu-chen und altersabhÀngige Referenzwerte an gesunden Probanden zu erstellen.
DafĂŒr wurden zunĂ€chst 60 gesunde Probanden sonographisch von zwei erfahrenen Neurologen mit Hilfe von zwei unterschiedlichen UltraschallgerĂ€ten untersucht.
Der NV wurde in Bezug zu anatomischen Landmarken dargestellt und seine CSA vermessen.
Im zweiten Teil der Arbeit wurden 35 MP-Patienten und eine gleichaltrige Kontroll-gruppe nervensonographisch untersucht. Beide Gruppen wurden neurologisch unter-sucht und parkinsonspezifische motorische Symptome mit Hilfe des motorischen Teils der Unified Parkinson Disease Rating Scale (MDS-UPDRS-III) erhoben. Zur Erfassung nicht-motorischer Symptome wurde ein Fragebogen (NMS) verwendet, zur EinschĂ€tzung kognitiver FĂ€higkeiten der Montreal Cognitive Assessment-Test (MoCA) durchgefĂŒhrt. Es erfolgten zudem Korrelationsanalysen mit demographi-schen Faktoren (Alter, Geschlecht, GröĂe, Gewicht) genauso wie mit der Erkran-kungsschwere und -dauer. Die statistische Auswertung erfolgte mittels SPSS.
Es lieĂ sich nachweisen, dass die CSA des linken NV signifikant kleiner als die des rechten war. Die wahrscheinlichste Ursache fĂŒr diesen GröĂenunterschied stellt das unterschiedlich groĂe Innervationsareal (rechts deutlich gröĂer) der beiden asymmetrisch verlaufenden Nerven dar. Es konnte eine gute GerĂ€teĂŒbereinstimmung nachgewiesen werden. Man kann also davon ausgehen, dass Messwerte unterschiedlicher GerĂ€te gut vergleichbar sind. DarĂŒber hinaus war die Ăbereinstimmung zwischen den beiden Ultraschall-Untersuchern ebenfalls als gut einzuschĂ€tzen.
Daraus lĂ€sst sich schlieĂen, dass Ergebnisse erfahrener Untersucher als vergleich-bar gewertet werden können.
Im zweiten Teil der Arbeit konnte gezeigt werden, dass bei MP-Patienten sowohl die rechte als auch die linke CSA kleiner war als bei der Kontrollgruppe, wenngleich die Unterschiede klein und die Streuung groĂ waren. Bei den MP-Patienten lieĂ sich keine Korrelation zwischen der CSA und der Erkrankungsdauer oder -schwere nach-weisen, was vielleicht darin begrĂŒndet ist, dass die Abnahme der CSA des NV bei Symptombeginn bereits âvollendetâ ist und sich deswegen mit zunehmender Erkran-kungsschwere nicht weiter messbar verĂ€ndert. Diese Ergebnisse stehen grundsĂ€tz-lich in Einklang mit der Theorie von Braak, dass die Erkrankung enteral beginnt und der NV somit an der Pathogenese des MP beteiligt ist.
Die CSA-Abnahme des NV wĂ€re als Biomarker prinzipiell gut geeignet, da der NV sich sonographisch in vivo einfach auffinden und darstellen lĂ€sst. Jedoch reichen SensitivitĂ€t und SpezifitĂ€t der NV-Sonographie nicht aus, um eine Diagnose aufgrund einer verĂ€nderten CSA zu untermauern, umgekehrt ist eine Erkrankung trotz normaler FlĂ€che nicht auszuschlieĂen. Auch wenn die sonographische Messung der CSA als Screening-Methode allein wahrscheinlich noch nicht ausreichend ist, so könnte sie gerade in Kombination mit parkinsontypischen motorischen und nicht-motorischen FrĂŒhsymptomen als nicht invasives, kostengĂŒnstiges und schnell durch-fĂŒhrbares Verfahren in Zukunft durchaus in Betracht gezogen werden und als Bio-marker fungieren.:Inhaltsverzeichnis
Bibliographische Beschreibung 2
Referat 3
Inhaltsverzeichnis 4
AbkĂŒrzungsverzeichnis 7
1. Einleitung 8
1.1. Parkinson-Syndrom 8
1.2. Morbus Parkinson 9
1.2.1. Epidemiologie und Ătiologie 9
1.2.2. Histologie und Erkrankungsausbreitung 11
1.2.3. Symptome 14
1.2.4. Diagnose 17
1.2.5. Therapie 18
1.3. N. vagus 19
1.4. Ultraschall 20
1.4.1. Grundlagen 20
1.4.2. Darstellung des N. vagus mittels Ultraschalls 21
2. Aufgabenstellung 22
3. Patienten und Methoden 23
3.1. Teil 1 23
3.1.1. Probandenkollektiv 23
3.1.2. Instrumente und DurchfĂŒhrung 23
3.2. Teil 2 25
3.2.1. Patientenkollektiv 25
3.2.2. Instrumente und DurchfĂŒhrung 25
3.3. Statistik 26
4. Ergebnisse 27
4.1. Ermittlung von Referenzwerten (Teil 1) 27
4.1.1. QuerschnittsflÀche des N. vagus 27
4.1.2. Untersucher- und GerÀtevergleich 29
4.1.3. Lokalisation des N. vagus 30
4.2. Vergleich Parkinson-Patienten mit Probanden (Teil 2) 31
4.2.1. Demographische Daten 31
4.2.2. Reduktion der QuerschnittsflÀche des N. vagus 32
5. Diskussion 34
5.1. Teil 1 34
5.1.1. Lagebeziehung und Referenzwertbestimmung 34
5.1.2. Untersucher- und GerÀtevergleich 36
5.1.3. Erstellung der Referenzwerte 37
5.1.4. Online-/Offline-Messung 38
5.2. Teil 2 40
5.2.1. Reduktion der QuerschnittsflÀche 40
5.2.2. Weitere Pathomechanismen 43
5.2.3. Korrelation mit Krankheitsstadien 45
5.2.4. Korrelation mit gastrointestinalen Symptomen 46
5.2.5. Klinische Relevanz 46
5.3. Limitation und Ausblick 47
6. Zusammenfassung 48
7. Literaturverzeichnis 51
8. Anhang 60
9. ErklĂ€rung ĂŒber die eigenstĂ€ndige Abfassung der Arbeit 62
10. Lebenslauf 63
11. Publikationen 64
12. Danksagung 6
Tagungsband 3: Proceedings zum 11. Leipziger TierĂ€rztekongress, 7. â 9. Juli 2022
Band 3 bildet unter anderem die BeitrĂ€ge zu verschiedensten Nutztieren und zum Ăffentlichem VeterinĂ€rwesen ab
Nachhaltige StadtGesundheit Hamburg II - Neue Ziele, Wege, Initiativen
Gesundheit und Nachhaltigkeit sind essenziell fĂŒr das Wohlergehen jeder Stadtgesellschaft. Dieser Band fĂŒhrt die exemplarische Analyse Hamburger StadtGesundheit fort und fokussiert auch das Thema Nachhaltigkeit. Facetten der historischen Entwicklung, der Hamburger Stadtepidemiologie und der Steuerung von StadtGesundheit - samt Blick auf lokale Einrichtungen und Projekte - ergĂ€nzen sich mit neuen Wegen der Versorgung sowie der PrĂ€vention und Gesundheitsförderung. Gezeigt werden auĂerdem weitere Stadtsektoren, deren enge Verbindung zum Thema Gesundheit die Coronapandemie ĂŒberdeutlich belegt. Die Fallstudie vertieft die Situationsbeschreibung einer GroĂstadt und den bestehenden Entwicklungsbedarf
MotilitĂ€tsstörungen der Speiseröhre als Risikofaktor des Barrett-Ăsophagus
Der Barrett-Ăsophagus (BE) gewinnt vor dem Hintergrund einer steigenden Inzidenz von Adenokarzinomen der Speiseröhre zunehmend an Bedeutung 1. Unklar ist bislang, warum nur wenige Patienten mit gastroösophagealer Refluxerkrankung (GERD) einen BE entwickeln. Gegenstand aktueller Untersuchungen ist dabei welche Rolle ĂsophagusmotilitĂ€tsstörungen in der Pathogenese des BE spielen und ob diese als Risikofaktor zu bewerten sind. Bekannt ist, dass eine gestörte ĂsophagusmotilitĂ€t mit GERD assoziiert ist; ob diese jedoch ebenso als unabhĂ€ngiger Risikofaktor fĂŒr die Entwicklung bzw. den Progress eines BE zu bewerten ist, bleibt weiterhin unvollstĂ€ndig geklĂ€rt 2.
JĂŒngste Studien legen nahe, dass MotilitĂ€tsstörungen der Speiseröhre ein Gesamtrisikofaktor fĂŒr BE sind. In einer prospektiven Studie von 2018 waren BE-Patienten hĂ€ufiger von MotilitĂ€tsstörungen und einer verminderten ösophagealen Clearance betroffen 3. Ebenso zeigten die Studienergebnisse von Bazin et. al die MotilitĂ€tsstörung (insbesondere die Hypotonie des unteren Ăsophagussphinkters (LES)) als starken unabhĂ€ngigen Faktor fĂŒr die Entwicklung eines BE 4.
Erste Daten der Arbeitsgruppe an einem kleinen Patientenkollektiv wiesen ebenso auf die MotilitĂ€tsstörung der Speiseröhre als Risikofaktor des Barrett-Ăsophagus hin. Tendenziell zeigten Patienten mit einem BE verminderte DrĂŒcke sowohl im tubulĂ€ren Ăsophagus als auch in Ăbereinstimmung mit Bazin et. al im unteren Sphinkter-Bereich jedoch ohne statistisch signifikant zu sein 5.
Diese retrospektive Studie sollte durch VergröĂerung des Patientenkollektivs die Frage klĂ€ren, ob MotilitĂ€tsstörungen ein Risikofaktor fĂŒr die Entstehung einer BE-Schleimhaut bei GERD-Patienten sind. Dazu wurden die klinischen und funktionsdiagnostischen Daten von 315 Patienten die von 2012 bis 2019 in der Klinik und Poliklinik fĂŒr Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie der UniversitĂ€t zu Köln aufgrund einer GERD behandelt wurden, ausgewertet. Alle Patienten erhielten prĂ€therapeutisch eine High-Resolution Manometrie (HRM), 24h-pH-Metrie / Impedanzmessung und Ăsophago-Gastro-Duodenoskopie (ĂGD) mit Probenentnahme zur histopathologischen Untersuchung. Die Auswertung der HRM-Ergebnisse erfolgte anhand der Kriterien der Chicago-Klassifikation (CC) fĂŒr ĂsophagusmotilitĂ€tsstörungen Version 3.0 6. Die Ergebnisse konzentrierten sich neben den unterschiedlichen Krankheitsbildern in der Gruppe der primĂ€ren MotilitĂ€tsstörungen auch auf den konkreten Vergleich einzelner HRM-Parameter und die mittels Gastrointestinaler Quality of Life Index (GIQLI)-Fragebogen ermittelte gesundheitsspezifische LebensqualitĂ€t der Patienten.
Insgesamt zeigte sich die LebensqualitĂ€t bei GERD-Patienten gegenĂŒber der Normalbevölkerung und anderer Publikationen vermindert, wobei BE-Patienten sich weniger stark beeintrĂ€chtigt fĂŒhlten. Der oft publizierte Zusammenhang zwischen MotilitĂ€tsstörungen und der Entstehung eines BE, konnte trotz der groĂen Kohorte von 315 Patienten, nicht reproduziert werden. Lediglich bei der fragmentierten Peristaltik scheint BE eine Rolle zu spielen. Die Unterschiede bezĂŒglich Refluxbelastung, schwĂ€cherer tubulĂ€rer Ăsophagus-Peristaltik und Hypotonie des LES zwischen Long-Segment-Barrett-Ăsophagus (LSBE)- und Short-Segment-Barrett-Ăsophagus (SSBE)-Patienten deuten jedoch darauf hin, dass Bewegungsstörungen der Speiseröhre zumindest die Schwere dieser Krankheit beeinflussen können. Aus diesem Grund ist es unerlĂ€sslich weitere prĂ€diktive oder speziell assoziierte Faktoren des potentiell malignen Barrett-Ăsophagus zu eruieren
Retrospektive Analyse der HerzratenvariabilitÀt von gesunden Kontrollen, Patienten mit REM-Schlafverhaltensstörungen, Parkinson-Krankheit, Multisystematrophie und Progressiver supranukleÀrer Blickparese im Schlaf
Störungen des vegetativen Nervensystems kommen bei Parkinson-Syndromen und ihren Vorstufen wie der âREM-Schlaf-Verhaltensstörungâ (RBD) hĂ€ufig vor. In vorhergegangenen Studien konnte gezeigt werden, dass sich die Parkinson-Syndrome anhand des AusmaĂes der autonomen Störungen unterscheiden. Insbesondere zeigt sich ein deutliches AusmaĂ an kardialer sympathischer Denervation bei der Parkinson-Krankheit (PK) im Vergleich zu atypischen Parkinson-Syndromen, wie der Multisystematrophie (MSA) oder Progressiven supranukleĂ€ren Blickparese (PSP). Eine Möglichkeit den Einfluss des vegetativen Nervensystems zu untersuchen ist die HerzratenvariabilitĂ€t (HRV). Studien konnten bereits EinschrĂ€nkungen der HRV bei Patienten mit Parkinson-Syndromen zeigen, insgesamt ist die Datenlage aber heterogen, nicht zuletzt wegen uneinheitlicher Studiendesigns, Messdauern und verwendeten HRV-Parametern.
In der vorliegenden Studie wurde der 2006 erstmals beschriebene, d.h. relativ neue HRV-Parameter, die DezelerationskapazitĂ€t (DC), im Vergleich mit etablierten HRV-Parametern, wie SDNN, SDANN, LF/HF und pNN50, bei Patienten mit PK, MSA, PSP, RBD und gesunden Kontrollen (GK) retrospektiv in Elektrokardiographien von stationĂ€ren Polysomnographien Schlafstadien-spezifisch untersucht. DarĂŒber hinaus wurden mögliche Störfaktoren (Medikation, Nebendiagnosen) und eine Korrelation mit motorischen (UPDRS, Hoehn und Yahr-Stadium) und nicht-motorischen Symptomen (PD NMS, Anzahl autonomer Dysfunktionen), sowie etablierten diagnostischen Methoden fĂŒr Parkinson-Syndrome (FDG-PET, DaTScan, IBZM-Szintigraphie, TCS, MIBG-Szintigraphie) untersucht.
Patienten mit MSA und PSP zeigten eine signifikant niedrigere DC als GK, PK und RBD. Die meisten signifikanten Unterschiede traten in der gesamten Aufnahmezeit, sowie dem parasympathisch dominiertem Non-REM-Schlaf 1 auf. In unserer Studie konnten wir keine statistisch signifikanten Unterschiede der DC zwischen PK, RBD und GK zeigen. TatsÀchlich wies die Gruppe der PK in fast allen Schlafphasen eine höhere DC auf, als die Gruppe von RBD oder GK. Es konnte ebenfalls kein signifikanter Unterschied der DC zwischen MSA und PSP festgestellt werden. Eine longitudinale Darstellung sowie die negative Korrelation von DC und HY-Stadium, weist auf eine Reduktion der DC im Krankheitsverlauf hin.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass anhand der parasympathischen kardialen Dysregulation im Schlaf, mittels der DC, zwischen PK und atypischen PK unterschieden werden kann. Da die DC die parasympathische Modulation des Herzens widerspiegelt, postulieren wir ein Muster von parasympathischer kardialer Denervation in Patienten mit atypischen Parkinson-Syndromen und nicht bei PK. Ziel ist es die DC als Biomarker zur weiteren Unterscheidung von PK und atypischen Parkinson-Syndromen, nicht nur in manifesten, sondern auch prodromalen Stadium, zu etablieren. Hierzu soll langfristig die Analyse der DC aus PSG als Untersuchungsmöglichkeit etabliert werden, um bei Patienten mit RBD eine Konversion in MSA oder PK vorherzusagen
Autonome EinschrĂ€nkungen bei Ălteren: Zusammenhang mit LebensqualitĂ€t, Kognition und Parkinson-Prodromalmarkern
Autonome EinschrĂ€nkungen wie orthostatische Dysfunktion, Obstipation und Symptome des unteren Harntrakts treten bei Ălteren hĂ€ufig auf. In dieser Arbeit wurde untersucht, ob bei gesunden Ălteren ein Zusammenhang mit der gesundheitsbezogenen LebensqualitĂ€t besteht.
Aufgrund bekannter Hinweise auf funktionelle ZusammenhĂ€nge von Kognition und autonomen Funktionen ĂŒber ein komplexes Netzwerk wurde ein möglicher Zusammenhang autonomer Dysfunktion mit verminderter Globalkognition bzw. exekutiven Funktionen bei gesunden Ălteren untersucht.
Das Idiopathische Parkinsonsyndrom (IPS) betrifft auch das autonome Nervensystem â Symptomatik und Histopathologie bestehen vermutlich bereits in der Prodromalphase. Deshalb ĂŒberprĂŒften wir einen möglichen Zusammenhang autonomer EinschrĂ€nkungen mit der Anzahl an Prodromalmarkern sowie der motorischen Symptomatik bei gesunden Ălteren.
Die Daten fĂŒr diese Arbeit stammen aus dem dritten Follow-up (2015/2016) der TREND-Studie am UniversitĂ€tsklinikum TĂŒbingen. Zur Erhebung autonomer EinschrĂ€nkungen wurde der Composite Autonomic Symptom Score 31 (COMPASS 31) genutzt. AuĂerdem wurden die Visuelle Analogskala des EuroQol EQ-5D-5L (gesundheitsbezogene LebensqualitĂ€t), die neuropsychologischen Screening-Tests Montreal Cognitive Assessment (MoCA) und Trail Making Test (TMT) sowie die Unified ParkinsonÂŽs Disease Rating Scale (UPRDS), Teil III (motorische Symptomatik) verwendet.
Es konnten die Daten von insgesamt 936 Proband*innen verwendet werden (im Median 68 Jahre alt, 47.4% Frauen).
Mehr autonome EinschrĂ€nkungen gehen mit einer reduzierten gesundheitsbezogenen LebensqualitĂ€t einher (Korrelationskoeffizient nach Spearman r = -0.36, p<0.0005); dieser Zusammenhang gilt auch fĂŒr alle einzelnen Symptomkomplexe autonomer Dysfunktion. Autonome Dysfunktion erklĂ€rte in den beiden linearen Regressionsmodellen ohne und mit dem Kofaktor Beck Depression Inventory (BDI, MaĂ fĂŒr aktuell depressive Verstimmung) zwischen 20% und 32% (korrigiertes R2, p<0.0005) der Abweichung der gesundheitsbezogenen LebensqualitĂ€t. Die bedeutende Rolle der aktuell depressiven Verstimmung weist auf anatomische und funktionelle ZusammenhĂ€nge zwischen Stimmung, gesundheitsbezogener LebensqualitĂ€t und autonomen EinschrĂ€nkungen hin.
Entgegen bestehender Hinweise aus der Literatur ergab die Untersuchung des Zusammenhangs autonomer EinschrĂ€nkungen mit Kognition in dieser groĂen Kohorte von Ălteren, dass es weder fĂŒr die globale Kognition (MoCA) noch fĂŒr die Exekutivfunktionen (Delta-TMT) eine signifikante Korrelation mit der Gesamtpunktsumme oder den einzelnen DomĂ€nen des COMPASS 31 gab.
Zum Zusammenhang autonomer EinschrĂ€nkungen mit Prodromalmarkern fĂŒr IPS wurde die Kohorte in zwei Gruppen 0 (kein/ein Marker) und 1 (zwei/drei Marker) unterteilt. Gruppe 1 erlebte mehr autonome EinschrĂ€nkungen als Gruppe 0 (Mann-Whitney-U-Test, p<0.0005), was zeigt, dass autonome Dysfunktion mit der vorliegenden Anzahl an Prodromalmarkern zusammenhĂ€ngt. Laut binĂ€rer logistischer Regressionsanalyse erklĂ€rte autonome Dysfunktion 12% der Gruppenzuteilung (Nagelkerkes R2, p<0.0005), signifikante Faktoren im Modell waren die drei autonomen DomĂ€nen orthostatische Intoleranz, Sekretomotorik und Gastrointestinaltrakt sowie das Alter. Autonome Dysfunktion korrelierte schwach mit der motorischen Symptomatik, einem weiteren Prodromalmarker des IPS; von den DomĂ€nen gab es nur eine signifikante Korrelation zwischen der gastrointestinalen DomĂ€ne und dem UPDRS-III (Korrelationskoeffizient nach Spearman r = 0.10, p = 0.003). Diese Ergebnisse deuten vor dem Hintergrund der bestehenden Studien darauf hin, dass autonome Dysfunktion fĂŒr das Erkrankungsrisiko und den Verlauf des IPS bedeutend ist und als eigenstĂ€ndiger Prodromalmarker gelten kann. Zudem lassen die Befunde vermuten, dass gastrointestinale Symptome eine frĂŒhe und relevante Manifestation des Parkinsonâschen neurodegenerativen Prozesses sind.
In dieser Arbeit konnte erstmals der relevante Zusammenhang autonomer EinschrĂ€nkungen mit gesundheitsbezogener LebensqualitĂ€t bei gesunden Ălteren gezeigt werden. Die wichtige Rolle autonomer Dysfunktion in der Prodromalphase des IPS als weiteren Prodromalmarker konnten wir bestĂ€tigen und die besondere Bedeutung der gastrointestinalen DomĂ€ne feststellen
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