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    Strategische Verschlechterungen in dynamischen Konflikten: Eine empirische Untersuchung im Rahmen der Konfliktanalyse

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    Die Arbeit befasst sich mit dem Spieltheorie-basierten Modell der Konfliktanalyse nach Fraser und Hipel (1979, 1984). In diesem Kontext untersucht sie das empirische Auftreten strategisch-motivierter Verschlechterungshandlungen in dynamischen Konflikten. Das zentrale konfliktanalyti-sche Lösungskonzept SEQ schließt unmittelbare Verschlechterungshandlungen für die modellierten Parteien aus. Die Arbeit greift die theoretische Diskussion um das Auftreten von strategisch-motivierten Verschlechterungen aus empirischer Perspektive auf und identifiziert Strukturmerkale von Situationen unter denen strategische Verschlechterungen vermehrt beobachtet werden können. Im Zentrum der Untersuchung stehen drei Struktureigenschaften, für die eine Wahl von Ver-schlechterungshandlungen erwartet wird: (1) Der Status quo einer Situation wird von der handeln-den Partei weniger präferiert als der von ihr im schlechtesten Fall erwartete Konfliktausgang (auch Minimalpunkt), (2) es existiert ein Gleichgewicht, das gegenüber dem Status quo Pareto-superior ist, und (3) die aktive Partei kann ein gegenüber dem Status quo präferiertes Gleichgewicht induzieren, indem sie die Gegenpartei durch eine Verschlechterung zu einer Reaktion zwingt. Zur Untersu-chung der Assoziation dieser Struktureigenschaften mit der Wahl von Verschlechterungen wird ein dynamisches spieltheoretisches Laborexperiment auf Basis von 3x3 Matrixspielen durchgeführt. Die empirischen Ergebnisse zeigen, dass Konfliktparteien keine grundsätzliche Vermeidung von Verschlechterungshandlungen forcieren. Verschlechterungen werden insbesondere durchgeführt, sofern auf Basis strategischer Überlegungen eine präferierte Konfliktlösung erreichbar scheint. Ins-besondere für zwei Konstellationen kann dies signifikant und robust gezeigt werden: Einerseits für Nash-stabilen Status quo, in denen sich die handelnde Partei in ihrem Minimalpunkt, also dem im schlechtesten Fall erwarteten Konfliktausgang, befindet. Und andererseits für (rein) SEQ-stabilen Status quo, aus denen die handelnde Partei ein präferiertes (reines) SEQ-Gleichgewicht über eine Verschlechterung induzieren kann. Besteht also die Wahl zwischen Verbesserungs- und Verschlechterungshandlungen, kann nur eine Induzierbarkeit die explizite Wahl einer Verschlechterungshandlung begünstigen
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