Abstract

Der vorliegende Beitrag praesentiert die Ergebnisse eines Forschungsprojektes zur kollektiven Identitaet tuerkischer Migranten in Deutschland. Das Projekt wurde durch oeffentliche Diskussionen angeregt, in denen immer wieder die Annahme vertreten wird, dass tuerkische Zuwanderer in Deutschland eine Gruppe mit einem 'kollektiven Bewusstsein' waeren. Mit dieser Annahme verbindet sich gewoehnlich die These, dass bei diesen Zuwanderern ein Rueckzug in die Gruppe stattfindet, womit die gesellschaftliche Integration dieser Bevoelkerungskategorie erschwert wird. Das Forschungsprojekt untersucht, welche Formen von Gemeinschaftsbewusstsein bei tuerkischen Immigranten vorhanden sind. Unter kollektiver Identitaet wurde hier die Vorstellungen von Gruppenmitgliedern ueber die Besonderheit der Gruppe, besondere in der Gruppe vertretene Werte, Vergangenheits- und Zukunftsbezuege sowie Vorstellungen ueber das richtige Verhalten von Gruppenmitgliedern verstanden. Kollektive Identitaet ist demnach Bestandteil der Kultur einer Gruppe, bestehend aus Symbolsystemen und symbolischen Gehalten, welche im Leben der Gruppenmitglieder eine Rolle spielen. Es wird zunaechst unterschieden zwischen Migrantengemeinschaften (Gruppen) und Migrantenkategorien. Die Zuordnung einer Person zu einer Migrantenkategorie beruht auf den sozialstatistisch erfassbaren Merkmalen Einwanderung und Abstammung. Die Zugehoerigkeit zu Immigrantengemeinschaften beruht auf speziellen Interaktionsformen sowie auf sozialen Zurechnungen oder Selbstdeutungen. Das Analysekonzept der Arbeit ist zweistufig angelegt. In einem ersten Schritt werden die Selbstverortungen der Befragten erfasst. Im zweiten Schritt gingen die Forscher von den Dimensionen kollektiver Identitaet aus und analysierten die Vorstellungen der Befragten. In der ganzen Untersuchung wurden zwei Differenzierungslinien besonders beruecksichtigt: Generation und Geschlecht. Die Untersuchung basiert auf 112 Leitfadeninterviews und 122 Frageboegen, die den Befragten nach dem Interview vorgelegt wurden. Alle Befragten sind mindestens 18 Jahre alt. Der Fragebogen enthaelt neben einer Reihe sozialstatistischer Aspekte auch inhaltliche Fragen, die teilweise Themen des Interviews nochmals ansprechen, teilweise auch im Interview nicht angesprochene Aspekte betreffen. (ICD)SIGLEAvailable from http://www.institute.uni-bremen.de/ / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekDEGerman

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Last time updated on 14/06/2016

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