Culture in a nutshell

Abstract

Reiseführer sind ein wichtiger Bestandteil der modernen Tourismusindustrie und ein treuer Begleiter vieler Reisender. Sie ermöglichen einen schnellen Ein- und Überblick in eine fremde Kultur und versorgen Touristen mit allerhand praktischen und interessanten Information über Sehenswürdigkeiten, Land und Leute. In diesem Sinne wird in Reiseführern nun gewissermaßen Kultur auf den Punkt gebracht, d.h. sie präsentieren somit a culture in a nutshell. Nicht zuletzt stehen sie aus diesem Grund seit jeher auch unter der Kritik einen (durch die Autoren) vorselektierten Blick auf eine Region und Kultur zu präsentieren und somit die Erwartungshaltung und/oder das Erlebnis der Reisenden zu prägen und zu beeinflussen. Ein solches Bild oder Image kann zwar mit dem Selbstbild bzw. der Identität der Einwohner einer Region übereinstimmen, es könnte aber jedoch auch (stark) davon abweichen und ein falsches oder negatives Bild transportieren. Gerade deshalb scheint die Untersuchung und Auseinandersetzung mit den in Reiseführern dargestellten Bildern essentiell. Im Rahmen dieser Diplomarbeit werden vier englischsprachige Reiseführer (Lonely Planet, Rough Guide, Fodor’s, DK Eyewitness Travel) der Region Neuengland im Hinblick auf die Repräsentation dieser Region untersucht. Dabei geht es jedoch nicht um interdifferenzielle Unterschiede zwischen den jeweiligen Reiseführern, sondern um das Gesamtbild welches in Summe von den Reiseführern transportiert wird. Die Analyse der Reiseführer beschränkt sich auf vorher genau definierte Kapitel bzw. Bereiche und bedient sich sowohl quantitativer als auch qualitativer Methoden. Ziel der Untersuchung ist es folgende vier Forschungsfragen zu beantworten: 1. Wie wird die nordostamerikanische Region Neuengland in den ausgewählten Reiseführen dargestellt? 2. Welche Aspekte werden besonders hervorgehoben? 3. Welche Aspekte werden kaum oder gar nicht berücksichtigt? 4. Werden Stereotypen in Bezug auf die Menschen dieser Region erzeugt oder unterstützt? Die Untersuchung hat ergeben, dass die Region in den Reiseführern – bestimmt auch aufgrund des speziellen Genres – sehr positiv repräsentiert ist. Es stellte sich heraus, dass Neuengland zwar in vielerlei Hinsicht als eine Einheit wahrgenommen wird, zwischenstaatliche Differenzen jedoch eine große Rolle spielen. Obwohl die gemeinsame Bezeichnung („Neuengland“) der sechs Staaten ein gewisses Maß an Homogenität suggeriert, so hat die Analyse gezeigt, dass die Reiseführer die Heterogenität der Region, die Differenzen zwischen den Staaten sowie die Diversität der einzelnen Staaten besonders hervorheben und als positiven Aspekt der Region unterstreichen. Die quantitative Analyse hat gezeigt, dass die Kategorien ‘Aktivitäten‘, ‘Geschichte, ‘Natur, ‘Kultur‘ (inklusive Literatur), und ‘Essen/Küche’ die mit Abstand meist genannten Bereiche sind und somit zentrale Charakteristika der Region darstellen welche das Bild maßgeblich prägen. Es stellte sich auch heraus, dass einige Bereiche, wie beispielsweise Religion, Politik, Sklaverei als auch die aktuelle Situation der amerikanischen Ureinwohner nur bedingt Beachtung geschenkt wird. Bezüglich der Stereotypen ist zu sagen, dass es – obwohl die Attribute welche den Einwohnern zugeschrieben werden oft staatenspezifisch sind – aber dennoch einige Eigenschaften gibt, welche dem Neuengländer an sich zugeschrieben werden wobei diese überwiegend positiv sind. Ein typischer Neuendländer wird als stolz, robust/zäh, unabhängig, intelligent und gebildet, patriotisch, einfallsreich und erfinderisch, herzlich, (gast-) freundlich, sportfanatisch und gleichzeitig vielleicht auch etwas reserviert dargestellt.This thesis aims to make a contribution to the better understanding of guidebooks and the images they convey. Therefore, it investigates the representation of the American region of New England as it is portrayed in four selected guidebooks: Lonely Planet, Rough Guide, Fodor’s and DK Eyewitness Travel. In order to do so, a content analysis is undertaken in which both quantitative and qualitative methods are employed to show the distribution of 20 categories (e.g. history, nature, culture, etc.) and to interpret more closely particular instances. Besides revealing the overall image which is promoted by the guidebooks, an emphasis is also put on aspects which are either particularly highlighted or only hardly covered or even completely left out by the authors. Moreover, special focus is set on the investigation of the support, enforcement or creation of stereotypes regarding the inhabitants of the region. Overall, the results of the empirical study showed that the image of the region is a distinct and yet very positive one. Though the shared name “New England” connotes a certain degree of homogeneity, the analysis revealed that the heterogeneity, the differences between the states, as well as the diversity of the individual states are emphasized and highlighted as a positive and unique feature of the region. The quantitative analysis disclosed that the categories ‘activities’, ‘history’, ‘nature’, ‘culture’ (including literature), and ‘food’ turned out to be the most frequently occurring. Moreover, the results also showed that less emphasis is, for instance, put on religion, politics, the institution and the effects of slavery and the contemporary situation of Native Americans. As regards the creation or reinforcement of stereotypes, it can be said that despite many attributes being state-specific, some characteristics seem to apply to a typical inhabitant of the region. Hence, it can be concluded that the guidebooks do indeed support the stereotypical image of the proud, tough, independent, intelligent and well-educated, patriotic, inventive, hearty, friendly, and yet reserved New Englander

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This paper was published in OTHES.

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