Bildungsbe(nach)teiligung von Flüchtlingskindern und -jugendlichen im österreichischen Bildungssystem unter besonderer Berücksichtigung von Schüler_innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf

Abstract

Ziel der vorliegenden Diplomarbeit war es, die Bildungssituation von begleiteten Flüchtlingskindern und -jugendlichen in Österreich nachzuzeichnen und etwaige Benachteiligungen, denen sie in diesem Bereich unterliegen, herauszuarbeiten. Darüber hinaus wurde der Frage nachgegangen, inwieweit „sonderpädagogische Förderung“ eine adäquate Antwort auf ihre spezielle Situation darstellt. Auf Basis der durchgeführten Interviews konnte eine weitreichende Benachteiligung dieser Personengruppe im österreichischen Bildungssystem festgestellt werden. Die Problematik sonderpädagogischer Förderung in ihrer derzeitigen Konzeption liegt insbesondere in der Notwendigkeit einer vorhergehenden „Etikettierung“. Gerade im Falle von Flüchtlingen, bei denen oftmals von einem kurzzeitigen Aufenthalt ausgegangen wird, scheint auf die Einleitung dieses überaus bürokratischen Verfahrens oftmals verzichtet zu werden, weshalb diesen Schüler_innen jegliche Unterstützung versagt bleibt. Darüber hinaus geht eine Etikettierung als „(lern)behindert“ mit einer folgenreichen Stigmatisierung einher. Die Etablierung inklusiverer Strukturen, die eine Dekategorisierung dieser Schüler_innen voraussetzt, scheint unumgänglich, wenn den gegenwärtigen Ungleichheiten im Bildungssystem etwas entgegengesetzt werden soll. Daran schließt die Forderung nach einer Aufhebung der sonderpädagogischen Profession im Sinne einer Eingliederung „sonderpädagogischer“ Kompetenzen in eine allgemeine Pädagogik an. Auf diese Weise könnte der Gefahr einer erneuten Traumatisierung von Flüchtlingen durch die Organisation Schule entgegnet werden.The present thesis aims to identify disadvantages of accompanied refugee children in the Austrian school system. Furthermore, the question is raised whether “special needs education” is the right response to their particular situation. On the basis of the interviews done for this thesis, a wide range of disadvantages could be identified for this group. The problem of “special needs education” in its present form can be seen, above all, in the necessity of categorizing people. Particularly in the case of refugees, support measures are often not initiated due to the assumption of a short-time stay. As a consequence, the affected children don’t get any help at all. What is more, the process of categorizing goes along with a stigma. If the present disadvantages are to be overcome, the establishment of more inclusive structures in school, which would be accompanied by the de-categorization of these pupils seems to be indispensable. This would also mean the elimination of special education in favor of the integration of this “special” expertise into a general education. In this way a re-traumatization of refugees by the organization school could be avoided

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This paper was published in OTHES.

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