"Das fliegende Klassenzimmer" im Wandel der Zeit

Abstract

Das literarische Werk „Das fliegende Klassenzimmer“ von Erich Kästner erzählt verschiedene Episoden aus dem Leben in einem Jungeninternat. Die beschriebenen Situationen, welche von Freundschaft, Courage, Mitgefühl und Respekt gegenüber Mitmenschen handeln werden in 3 Filmfassungen adaptiert. Somit verankert sich die Handlung des „Fliegenden Klassenzimmers“ über 70 Jahre Medien- und Filmgeschichte im Gedächtnis der Leser und der Zuschauer. Um den Einstieg in das Thema zu gewährleisten, skizziert die Arbeit in den ersten Kapiteln einen zeitlichen Abriss der „medialen Verarbeitungsgeschichte“ des Fliegenden Klassenzimmers. Des Weiteren wird der Untersuchung der Literaturvorlage Platz eingeräumt, denn der Hauptfokus dieser Arbeit liegt auf der Untersuchung der Figurenkonstruktionen und Konstellationen. Mit Hilfe der biografischen Aufschriebe Kästners lassen sich die für ihn damals geltenden Ideale herausarbeiten, welche er in die Charaktere seiner Romanfiguren einarbeitet. Somit soll die Untersuchung der Literaturvorlage vor allem in Bezug auf Kästners eigene Lebensvorstellungen untersucht - und somit ein Bezug - sichtbar gemacht werden. Bevor die Untersuchung und die Interpretation der Figurenkonstruktion der verschiedenen Adaptionen beginnen, gibt es eine relativ komplexe Darstellung der jeweiligen Verfilmung. An erster Stelle steht hier die Beschreibung der jeweiligen Dramaturgie, um dann die Änderungen und Anpassungen an die Gegebenheiten der differenten Produktionsjahre herauszuarbeiten. Nachdem die einzelnen Figuren und deren Position im filmischen Kontext untersucht sind, zeigt die Arbeit diese Konstellationen und deren Positionierung im Hinblick auf die verschiedenen Filmfassungen auf und untersucht die gesellschaftlichen und historischen Realumstände. Erich Kästners Grundidee war es, in einer politisch und gesellschaftlich schwierigen Zeit, der Weimarer Republik, eine von Menschlichkeit und Kameradschaft handelnde, einprägsame und feinfühlende Geschichte zu erzählen. Mit diesem Sachverhalt haben sich nachfolgend alle Filmemacher auseinandergesetzt. Dabei sind 49 Jahre eine lange Zeit in Anbetracht des Fortschritts, welcher sich seit dem Jahr 1954 bis hin ins neue Jahrtausend in das Jahr 2003 vor allem medial ver-zeichnen lässt. Die Unterschiede in den verschiedenen filmischen Umsetzungen zur gleichen Vorlage sind enorm. Doch nicht nur der mediale Fortschritt ist signifikant, auch die historischen Rahmenbedingungen, welche die jeweiligen Filmproduktionen begleiteten, könnten für ein halbes Jahrhundert unterschiedlicher nicht sein. Die Produktionen reichen historisch gesehen vom Nachkriegsdeutschland über die antiautoritäre Generation der siebziger Jahre bis hin zu einer modernen oder sogar postmodernen Gesellschaft des neuen Jahrtausends. Die Arbeit zeigt somit auf, in wie weit der Literaturvorlage und den darauf folgenden Filmadaptionen ein authentischer Zeitgeist unterstellt werden kann. Zudem wird untersucht, wie die Begriffe Freundschaft, Pädagogik, Vertrauen, Heimat und Geborgenheit basierend auf einer vorgegebenen Geschichte, in veränderte Zeiten transportiert werden können. In der Abschlussdiskussion soll vor allem der Frage nach dem Anspruch und der Absicht einer authentischen Wirklichkeitsdarstellung im Kinderfilm Platz eingeräumt werden. Sind Kästners Werte, die er im „Fliegenden Klassenzimmer“ vertritt und somit an die Leser und Zuschauer weitergibt, reine Utopie oder ein möglicher Weg, einen authentischen Appell an seine Rezipienten zu richten

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This paper was published in OTHES.

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