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‚Hänge nie einen Pollock neben ein(-e/-en) Kahlo!‘ - Genusunsicherheiten bei Referenz auf Werke weiblicher Kunstschaffender
Our paper deals with the metonymic use of artists' proper names to refer to works of art in German, i.e. in constructions such as Im Museum hängt ein echter Picasso ['a real Picasso hangs in the museum']. Our analyses focus on the grammatical gender used in thc constructions where reference is made to works of art by female artists. We address the issue using a variety of methods. Firstly, we present the results of a corpus study that demonstrates the use of the construction. Secondly, we present an experimental online study that analyzes the acceptance of the construction when using different grammatical genders as a function of various factors – primarily, the congrucnce between the gender identity of the artist and the grammatical gender in the construction. We discuss the results and outline the necessary next steps to gain an even more comprehensive understanding of the phenomenon
Implizite und explizite Bewertungsgrundlagen für kommunikatives Verhalten in betrieblichen Kommunikationstrainings
Der Beitrag untersucht die Praxis der Sprach- und Kommunikationsbewertung in betrieblichen Kommunikationstrainings. Wesentliches Ziel dieser Kommunikationstrainings ist die Veränderung des beruflichen Gesprächsverhaltens der Teilnehmerinnen auf der Grundlage von Gesprächssimulationen. Der Beitrag betrachtet damit einen Bereich, für den Sprach- und Kommunikationsberatung konstitutiv ist, der aber in seiner normierenden Praxis bisher kaum beachtet und analysiert wurde. Nach einer genaueren Charakterisierung der Grundlagen und Arbeitsweise der untersuchten Kommunikationstrainings (Abschnitt 2) wird an drei Beispielen aus dem empirischen Material gezeigt, wie Kritik am Kommunikationsverhalten erfolgt, sowie das zugrundeliegende Monierungsschema herausgearbeitet (Abschnitt 3). Abschnitt 4 vertieft diese Analysen: Zunächst wird der Mechanismus beschrieben, auf dessen Grundlage kommunikative Probleme identifiziert werden (4.1), um dann die Normen zu untersuchen, die in diesem Prozeß eine Rolle spielen (4.2), und den Bewertungscharakter der Monita herauszustellen (4.3). Diese Analysen ermöglichen es dann, die impliziten Auflassungen von Kommunikation zu rekonstruieren, die dem Training zugrundeliegen (4.4). Den Abschluß bilden Überlegungen, in welchen Punkten sich eine diskusanalytisch fundierte Kommunikationsberatung von den hier untersuchten Trainings unterscheidet (Abschnitt 5)
Ausdrücke rund um das Thema (Online-)Dating und ihre lexikographische Präsentation. (Aus der Rubrik „Wörter und Wörterbücher“)
Die Terminologie psychischer Diagnosen – wie lassen sich terminologische Umbrüche erforschen?
Dieser Beitrag erörtert im Folgenden die Erkenntnispotenziale einer diskurslinguistischen Umbruchforschung bezogen auf die Entwicklung psycho-psychiatrischer Diagnoseterminologie in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Dabei stellt der Beitrag zur Diskussion, inwiefern mikrogeschichtliche terminologische Studien (vgl. Müller & Mell 2020: 203) unter Einbezug relevanter Akteure und fachsprachlicher Praktiken die Phase zwischen Beibehaltung und dauerhafter Ersetzung (vgl. Kämper 2011: 47) von Termini beschreiben können
Involvement-Praktiken in Livestreams. Am Beispiel von Live-Let’s-Plays auf ‚Twitch‘
‚Livestreams‘ von ‚Let’s Play-Formaten‘ auf der Plattform ‚Twitch‘ und typische Beteiligungsweisen (‚Involvement-Praktiken‘) von Streamer*innen und Chatter*innen, die zur Etablierung und Aufrechterhaltung der gemeinsamen Interaktion während solcher Livestreams führen, wurden aus einer konversations- und multimodal-interaktionsanalytischen Perspektive bisher nicht systematisch betrachtet.
Die vorliegende Studie zeigt aus dieser Perspektive, wie Streamer*innen und Chatter*innen in Anbetracht der kommunikativen Rahmenbedingungen von Live-Let’s-Plays eine Interaktion etablieren, während der laufenden Sendung aufrechterhalten, wie grundsätzlich ein ‚doing being involved‘ in cross-modaler Kommunikation sowohl von Streamer*innen als auch Chatter*innen angezeigt und ausgehandelt wird, welchen Einfluss die kommunikativen Rahmenbedingungen auf die gemeinsame Hervorbringung von Handlungen und Aktivitäten haben und wie diese Interaktion organisiert ist. Daraus resultieren neue Erkenntnisse zu kommunikativen Rahmenbedingungen von Livestreams und den dynamischen Möglichkeiten, an Interaktion zu partizipieren
Konnektoren in der deutschen und in der italienischen Wissenschaftssprache (am Beispiel der Einleitungen zu wissenschaftlichen Zeitschriftenaufsätzen)
Die vorliegende Untersuchung geht vom Versuch aus, die Mechanismen der Satzverknüpfung in deutschen und italienischen wissenschaftlichen Texten (genauer in Einleitungen zu wissenschaftlichen Zeitschriftenartikeln) zu analysieren und zu vergleichen. Insbesondere sollen hier die sprachlichen Ausdrücke, die als explizite semantische Satzverknüpfer (‘Konnektoren’) fungieren, sowie die Art der Relation, die sie herstellen, in den Vordergrund rücken, um ihren Gebrauch in den genannten Texten näher zu erfassen
Sachliche Kritik und persönlicher Angriff in Rezensionen. Spielräume im Umgang mit einer kommunikativen Norm
Der Beitrag untersucht am Beispiel einer 1900 veröffentlichten Literaturgeschichte R.M. Meyers, welche Mittel die Rezensenten verwenden, um die ihnen in der Sache gebotene Kritik je nachdem entweder polemisch zu verschärfen oder zur Schonung des rezensierten Autors abzumildern. Insbesondere wird gefragt, ob besagte Mittel im Sinne der bekannten Unterscheidung eher „sachlich“ oder eher „persönlich“ sind
Editorial
Failed experiments typically have no place in scientific discourse; they are discarded and not published. We believe that this practice results in a loss of potential knowledge gain. A systematic reflection on the causes of failures allows for the critical examination and/or improvement of methods used. Furthermore, when previously failed experiments are repeated and subsequently succeed, progress can be explicitly determined. From the perspective of methodological reflection, the discussion and documentation of failures thus provide added value for the scientific community. This is particularly true in a field like research on and with generative artificial intelligence (AI), which lacks a long-standing tradition and in which best practices are still in the process of being established.
This JLCL special issue focuses on linguistic and NLP experiments with generative AI that did not yield the desired results. All papers explore the extent in which their failed experiment can contribute to knowledge gain regarding the work with generative AI
Facetten des parömiologischen Rubik-Würfels. Kenntnis ≡ Bekanntheit [⇔ Verwendung ≈ Frequenz] ?!?
Die Einsicht in die Komplexität der Sprichwortkenntnis hat dazu geführt, frühere Annahmen einer parömischen Ebene der Sprache im Sinne einer statischen Systemebene aufzugeben und diese statt dessen als ein dynamisches und selbstregulierendes, synergetisches (Sub-)System zu verstehen, in welchem sich verschiedene Faktoren und Systembedürfnisse einander bedingen und wechselseitig steuern. Erste Eckpfeiler eines solchen Systems wurden bereits identifiziert und zur Diskussion gestellt (Grzybek 2009, 2011). Damit jedoch innerhalb eines solchen komplexen Systems nicht Äpfel mit Birnen verglichen (bzw. verwechselt) werden, muss als Erstes geklärt werden, was man jeweils unter ‘Kenntnis’, ‘Bekanntheit’, ‘Frequenz’ u.a.m. versteht bzw. was in der Vergangenheit in verschiedenen Untersuchungen darunter verstanden wurde. Insbesondere ist es von Relevanz zu wissen, wie die Ausmaße der genannten Kategorien jeweils erhoben (gemessen) wurden. Dabei geht es nicht nur darum, die Probleme der einzelnen Verfahren allgemein und die Frage der Kompatibilität der Ergebnisse einschätzen zu können, sondern vor allem zu prüfen, ob die eingesetzten Verfahren überhaupt effektiv und angemessen zur Beantwortung der gestellten Fragen sind.
Vor diesem Hintergrund sollen in der vorliegenden Darstellung einige Vorschläge zur terminologischen, konzeptuellen und methodologischen Präzisierung der Konzepte von ‘Kenntnis’ und ‘Bekanntheit’ vorgenommen werden, die letztendlich Aufschluss sowohl über mögliche Beschränkungen als auch über die Leistungsfähigkeit der verschiedenen Ansätze geben sollen. Die verwendungs- und frequenzorientierter Analysen werden hier ausgeblendet. Ihnen wird an anderer Stelle in ähnlich differenzierter Manier nachzugehen sein
Die ‘mehrsprachigsten’ Bürger Europas. Sprecher von historischen und neuen Minderheitensprachen und ihr Beitrag zur Multikompetenz
Die Europäische Union hat zur Mehrsprachigkeit einen Strategieplan erstellt, der eine Perspektive befördert, um die sprachliche Diversität positiv zu werten. Vor diesem Hintergrund lässt sich eine Tatsache nicht leugnen: Wenn die Mehrsprachigkeit allgemein gefördert werden soll, dann bringen Sprecher(innen) von Sprachminderheiten - historische, lang ansässige bis hin zu neuen Minderheiten - eine Sprachkompetenz in die Union ein, die ihnen eine herausragende Stellung und Chance zuweist.
Die Herausforderung an die Gesellschaft ist dabei dreifach: die Bedürfnisse nach Spracherhalt der Herkunftssprachen mit der Notwendigkeit der sprachlichen Integration von Immigranten zu verbinden und für alle den Zweit-, Drift- und Fremdsprachenerwerb zu fördern.
Von wissenschaftlicher Seite her ist dabei eine Definition von Mehrsprachigkeit zu klären, die dem heutigen Wissenstand Rechnung trägt. Zusätzlich wird der Begriff der Multikompetenz eingeführt. Damit wird versucht, das mehrsprachige Repertoire eines Individuums mit seinem sprachbiographischen Hintergrund zu fassen und mit seinen Anpassungsfähigkeiten, die aus der Interaktion mit der Umwelt erwachsen, zu verbinden.
Der Beitrag veranschaulicht an Beispielen aus dem Schweizer Kontext und anhand eines europäischen Vergleichs die sprachliche Verwobenheit der drei Stränge - historische Minderheiten, Immigration und Fremdsprachenunterricht - in einer pluriellen Gesellschaft. Ein Rückblick auf Studien zu Binnenmigration in der Schweiz, zu Interaktionsanalysen und zu statistischen Daten zur sprachlichen Integration von Fremdsprachigen in der Schweiz bietet Anlass zu einem Ausblick auf die europäischen Herausforderungen. Diese werden mit ersten Ergebnissen des laufenden EU-Forschungsnetzwerkes LINEE, in dem mehrsprachige Schulkontexte quer durch Europa vergleichend untersucht werden, untermauert.The European Union has developed a strategy for multilingualism which offers a perspective on the development of a positive view of linguistic diversity. Against this background there is one fact which cannot be denied: if multilingualism is to be generally promoted, then speakers from linguistic minorities - from historical, long-term residents to new minorities - provides the EU with a linguistic competence which gives them an outstanding position and opportunity.
In this situation the challenge to society is threefold: to combine the need for the preservation of the original languages with the need for the linguistic integration of immigrants and to promote second, third and foreign language acquisition for all.
There is a need for a clear, theoretically sound definition of multilingualism which takes account of current knowledge in the relevant disciplines. The term multicompetence is also introduced. This attempts to capture the multilingual repertoire of individuals against the background of their linguistic biographies and to combine this with their adaptability, which is developed through interaction with their environment.
The article illustrates the linguistic intertwining of the three strands - historical minorities, immigration and foreign language teaching - in a pluralistic society using examples from Switzerland and from a comparison of European countries. A review of studies on internal migration in Switzerland, on interaction analyses and on statistical data on the linguistic integration of speakers of other languages in Switzerland gives rise to a view of the challenges which lie ahead for Europe. These data are supported by the first results of the current European Union research network LINEE, which is undertaking comparative studies of multilingual school contexts in various European countries