chronotopos – A Journal of Translation History
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“Translationskultur der DDR.” Conference Report Department of Translation Studies, University of Graz, November 29th & 30th, 2024
“Translated by Arkadiy Kots”: Weaponization, Consecration, Monumentalization and Reincarnation of the Russian “Internationale”
The impact of Arkadiy Kots as the translator of “L’Internationale” on Russian society is easy to underestimate. His Russian song translation, which emerged as a product of the counterculture, was first weaponized by Lenin to motivate workers to engage in the Russian Revolution. Then, it became the object of consecration: it was made the first anthem of the Soviet Union. However, with the passing of time, the song became an ideological and diplomatic issue, which under Stalin was solved by its monumentalization. As an established monument, Kots’s translation remained a fixture in Soviet culture until the very collapse of the empire. It is obvious that the failure of the Soviet experiment heavily damaged Kots’s cultural value. Nevertheless, his song translation remains present in post-Soviet Russia as the anthem of the Communist Party of the Russian Federation. At the same time, Kots also serves as an inspiration for the protest band that under his name has translated “L’Estaca”, which, as the most popular protest song of our time, could be seen as a reincarnation of “L’Internationale”
Von der Pflicht des Nachdrucks in der DDR am Beispiel des Goldenen Fonds der Kinderliteratur
Ende der 1950er, Anfang der 60er Jahre begann in der DDR die Arbeit an den Goldenen Fonds der Literatur. Diese stellten ein Grundsortiment, eine Auflistung mit den empfohlenen Titeln dar, welche, nach bestimmten Kriterien sorgfältig durch zahlreiche Institutionen ausgewählt, stets für den Nachdruck zu berücksichtigen waren. Dabei enthielten diese Listen nicht nur deutschsprachige Literatur u.a. von Gegenwartsautoren, sondern auch Übersetzungen. Worum es sich bei dem Konzept des Goldenen Fonds handelt und wie dieses die Buchproduktion in der DDR beeinflusste, wird in diesem Beitrag anhand des Goldenen Fonds der Kinderliteratur veranschaulicht. Hierbei beziehe ich mich hauptsächlich auf die Übersetzungen sowjetischer Kinder- und Jugendliteratur des Kinderbuchverlags in der DDR (1949-1989), eines der Hauptmitwirkenden an dem Konzept und einer der führenden Verlage der Kinderbuchproduktion. Die Analyse des Goldenen Fonds der Kinderliteratur hilft dabei besser zu verstehen, welche sowjetischen Kinderbücher die Kinder mit der Sowjetunion und ihrer Kultur bekanntmachen sollten sowie welche übersetzten Kinderbücher maßstabsetzend für die Entwicklung der sozialistischen Kinderliteratur in der DDR waren und welche Rolle das Konzept eines Goldenen Fonds in der Geschichte des Übersetzens spielte.
 
August Scholz in der DDR oder die verflochtene Geschichte eines Übersetzernachlasses
Die vorliegende empirische Studie rekonstruiert anhand von Primärquellen aus dem Archiv der Akademie der Künste in Berlin die Geschichte der 1968–69 geführten Verhandlungen zur Übernahme des Nachlasses des Russischübersetzers August Scholz (1857–1923). Die Verhandlungen führten die Erbin des Übersetzers Johanna Scholz-Jahn und die damalige Deutsche Akademie der Künste der DDR. Der Schwerpunkt liegt zum einen auf der diachronen Kontextualisierung der Ereignisse und zum anderen auf der Rolle, die einzelne Akteure im Westen und der DDR mit ihren jeweiligen Interessen, Motiven und Einstellungen zur Translation dabei gespielt haben. Es wird aufgezeigt, dass man die Geschichte der Translation in der DDR als eine Verflechtungsgeschichte betrachten und erforschen kann
Die Rolle der Translation in der internationalen Wissenskommunikation der DDR : Am Beispiel der Übersetzung des ersten Bandes des Курс теоретической физики von Lev Landaus und Jewgeni Lifschitz
Die Übersetzung des ersten Bands des „Курс теоретической физики“ von Lev Landau und Jewgeni Lifschitz eröffnet die Perspektive auf die Rolle der Translation in der internationalen Wissenskommunikation der DDR. Ursprünglich 1957 in Moskau veröffentlicht, wurde das Werk vom Akademie Verlag in der DDR in Übersetzung verlegt. Die Übersetzung zeigt die wissenschaftspolitischen und ökonomischen Motive der DDR, die internationale Vernetzung und den Export von Fachliteratur zu fördern, sowohl zur Stärkung der Beziehungen zur UdSSR als auch zur mit Blick auf einen Export in die BRD. Der Prozess zeigt die hohe Qualität und den prestigeträchtigen Charakter des Projekts. Die Arbeit hebt zudem die unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten des Übersetzers, die komplexen Akteurskonstellationen sowie die langfristige wirtschaftliche Verwertbarkeit des Werkes hervor und liefert Erkenntnisse zu den Zusammenhängen von Wissenschafts-, Verlags- und Zeitgeschichte in der DDR und darüber hinaus
Sonderstatus SFRJ? Über Chancen zur Erschließung schön¬geistiger Literatur aus dem sozialistischen Jugoslawien in der DDR
Der Text befasst sich mit Übersetzung und Rezeption von schöngeistiger Literatur aus der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien. Nachgegangen wird der Frage, inwieweit die politischen Differenzen zwischen der DDR und der SFRJ bzw. der politische Sonderweg Jugoslawiens nach 1948 die kulturpolitischen Weichenstellungen in der DDR beeinflusst und damit letztlich auch auf das Übersetzungsgeschehen gewirkt haben. Zur Exemplifizierung der Erschließungsbemühungen der jugoslawischen literarischen Landschaften wird der Schwerpunkt der Untersuchung auf drei Aspekte bzw. Linien des Übersetzungs- und Rezeptionsprozesses gelegt: die übersetzte Literatur über den Zweiten Weltkrieg und antifaschistischen Widerstand, die herausgegebenen Prosaanthologien und deren Gewichtung sowie ein Einzelphänomen mit komplizierter Ausgangsposition und glücklichem Ausgang. Punktuell wird ein vergleichender Blick auf übersetzte literarische Texte in der alten Bundesrepublik gewagt. Wenigstens kurz werden mit Barbara Antkowiak und Werner Creutziger zwei äußerst verdienstvolle Akteure im Feld der Übersetzung gewürdigt, deren kulturelle Vermittlungsleistung noch einer ausführlichen Betrachtung bedarf. Der Text schließt mit einem Plädoyer für eine vergleichende Studie zur Präsenz von Literatur aus dem sozialistischen Jugoslawien auf dem ost- wie westdeutschen Buchmarkt bis 1989/90
Wortgefechte – deutsche Literaturübersetzung in Ost und West: Projektvorstellung „Übersetzungs- und Verlagskultur in der DDR und der BRD“
Der Text dient als Einführung in die Entwicklungsetappen eines Projekts zur vergleichenden Untersuchung der Übersetzungs- und Verlagskultur in der DDR und der BRD von Jekatherina Lebedewa und Viktoriya Stukalenko. Der sich anschließende Text von Dr. Viktoriya Stukalenko behandelt die Methodik des gemeinsamen Projekts.
Als Materialgrundlage dient das autobiografische Sprechen und Schreiben von Übersetzern, Lektoren und Verlegern aus beiden Teilen Deutschlands. Im deutsch-deutschen Vergleich sollen Gemeinsamkeiten und Differenzen innerhalb des Beziehungsgeflechts von Übersetzungs- und Verlagskultur herausgearbeitet werden. Dabei wird nicht eine übergeordnete Theorie die Untersuchung lenken. Eine Geschichte von unten aus lebensweltlicher Perspektive soll zu einer polyphonen Darstellung führen. Der Zeitraum der Untersuchung umfasst die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und reicht bis ins 21. Jahrhundert, wobei die deutsch-deutsche Vereinigung einen zentralen Umbruch markiert, dessen Auswirkungen einen wesentlichen Forschungsgegenstand innerhalb des Projektes bilden.
 
Der Dietz Verlag (DDR) und seine China-Publikationen in den 1950er Jahren: Eine Untersuchung zur Publikations- und Übersetzungsgeschichte im Verlagsarchiv
The 1950s were a period of vibrant cultural exchange between the German Democratic Republic (GDR) and the People\u27s Republic of China (PRC). Both countries belonged to the socialist camp, were founded almost simultaneously, and soon began a wide range of cultural cooperation. The Dietz Verlag in the GDR was the central publishing house of the Socialist Unity Party of Germany (SED) and had a particularly close connection to China-related topics during this period. It translated and published a series of books about China, including literary translations, reports, political writings, and the works of Mao Zedong, and established close cooperation with the Foreign Languages Publishing House Beijing and other publishers. This archival research focuses on how Dietz Verlag, through its network of writers, Soviet publications, and cultural agreements, managed to translate and publish books about China in East Germany despite limited Chinese language communication and translation resources
,Internationale DDR-Literatur’: Maria Bambergs Übersetzungen von Carlos Fuentes bei Volk und Welt
Als Leitverlag für internationale Gegenwartsliteratur nahm der Verlag Volk und Welt vor allem für die Vermittlung lateinamerikanischer Literatur eine zentrale Rolle ein. Noch vor dem ,Lateinamerika-Programm’ bei Suhrkamp wurden viele dieser Autor:innen bereits bei Volk und Welt publiziert. Von Carlos Fuentes sind fast alle Romane bei Volk und Welt erschienen, die meisten in der Übersetzung von Maria Bamberg. Die Materialien im Verlagsarchiv von Volk und Welt (Akademie der Künste, Berlin) geben nicht nur Aufschluss darüber, durch welche Netzwerke es möglich war, Fuentes in der DDR zu publizieren, sondern auch darüber, gegen welche Zensurmaßstäbe und Tabus die Gutachter:innen für eine Publikationsgenehmigung anschreiben mussten. Die unterschiedlichen Rahmenbedingungen zeigen sich besonders deutlich bei deutsch-deutschen Lizenzausgaben. Vor diesem Hintergrund richtet der Beitrag den Fokus auf die Werke von Fuentes, die als Lizenzausgabe mit der Deutschen Verlags-Anstalt bei Volk und Welt erschienen sind. Auf Basis der Analyse der Materialien im Verlagsarchiv Volk und Welt (Korrespondenzen, Gutachten, interne Verlagsnotizen) sollen zum einen die zu umgehenden Tabus sowie die Verlagsstrategien zur Vermeidung der Zensur untersucht werden und zum anderen die Rolle Bambergs bei diesem Vermittlungsprozess. Ziel ist es, somit herauszuarbeiten, was diese Werke als ,internationale DDR-Literatur’ im Sinne von Siegfried Lokatis charakterisiert
Internal Assessments for the publishing house Aufbau in the German Democratic Republic: A Glimpse into Elga Abramowitz’s Vorlass
Elga Abramowitz, editor and translator, worked mainly for the Aufbau publishing house in the German Democratic Republic (GDR) from 1952 to 1990. During her time there, she was responsible for a variety of tasks within the publishing house. Through the preservation of her Vorlass, we have the opportunity to explore her varied work. In particular, this article focuses on the assessments she wrote for Aufbau-Verlag – not the much-discussed assessments for the print permit process, but assessments written to determine the suitability of works for publication in Aufbau-Verlag. These documents were intended for internal use within the publishing house and can offer some insight into assessment and publishing processes in the German Democratic Republic’s publishing houses, particularly the Aufbau-Verlag. One of the most interesting finds is that often, the quality rather than the ideological content of the texts seemed to be a determining factor regarding which books were recommended for publication