Der Jahrestag der „Großen Sozialistischen Oktoberrevolution“ war seit 1917 der pompös glorifizierte Feiertag in der Sowjetunion. Der Aufstieg aus der „Rückständigkeit“ zur Weltmacht kriminalisierte die Staats-Ideologie und problematisiert den hundertsten Jahrestag von 2017. Jürgen Stillig untersucht diesen „Transformationsprozess“, den der Leser nunmehr nachvollziehen kann, wie der Sozialismus als Religion der Emanzipation und Freiheit einst Menschen „faszinieren“ wollte. Seine Ressourcenfaktoren Terror, Gewalt, Diktatur und Menschenverachtung dehumanisierten die Relevanz des Modernisierungsdogmas: Der Stalin-Hitler-Vergleich wertet Verantwortlichkeiten, lässt ihre Verhaltensweisen für sich selbst sprechen und typisiert Schrecknisse vielgestaltiger Monstrosität.
Stillig analysiert bolschewistisch-paradoxe Methoden. Ihre sprachliche Widerspiegelung in der „Verwertungsliteratur“ soll Leser ganz bewusst „wachrütteln“ und sensibilisieren, da uns soziokulturelle Stil-Effekte auch auf eine „postbiologische“ Zukunft orientieren. Ihre Pilotage vereinheitlicht „Übersetzungen“, die Reaktionen der Didaktik politischer Bildung abverlangen: Fragen nach dem Bewusstsein problematisieren „Innovationsschübe“ zwischen menschlicher und maschineller Intelligenz. Ihre Worte charakterisieren eine individuelle Wesensart, inwieweit ihr Denken, ihre moralische Autorität oder ihre vernetzte Algorithmen-Intelligenz die Identität hochbrisanter Objektivierung beglaubigen will