Die Autorin analysiert vor dem Hintergrund der bisherigen Professionalisierungsgeschichte der Sozialen Arbeit die Ursachen der hier zu beobachtenden Geschlechterhierarchien. Ausbildungseinrichtungen für die Soziale Arbeit entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts zunächst als Gründungen von Pionierinnen einer Professionalisierung wie Jane Addams und (in Deutschland) Alice Salomon. Die von diesen propagierte Konstruktion der \u27geistigen Mütterlichkeit\u27 vermochte es zwar, die Sichtbarkeit weiblicher Berufstätigkeit in der Öffentlichkeit zu legitimieren, indem sie die traditionelle Rolle der Frau unberührt ließ. Damit betonte sie jedoch implizit die diffuse Allzuständigkeit und die Haushaltsnähe Sozialer Arbeit. Das sollte sich hinsichtlich der Gewinnung gesellschaftlicher Anerkennung für die Berufsgruppe als hinderlich erweisen. Wenn \u27feminine\u27 Soziale Arbeit in die Unterprivilegierung führt, so liegt die Konzeption einer \u27vermännlichten\u27 Sozialen Arbeit nahe, die auch in der Tat zu beobachten ist: Soziale Arbeit als zweckrationale, an betriebswirtschaftlichen Maßstäben ausgerichtete Dienstleistung, in deren professionellem Selbstverständnis an die Stelle von Fürsorglichkeit und Beziehungsorientierung die Wahrung der Distanz zu den Klienten tritt. (HoF/Text übernommen