Die Rolle des Körpers bleibt in der traditionellen Kultur im Verborgenen und ist nur schwer bemerkbar. Das bedeutet aber nicht, dass der Stellenwert des Körpers unbedeutend ist. Der Körper nimmt ganz im Gegenteil eine komplexe Rolle ein und besitzt einen wichtigen Status. Im Zeichensystem der traditionellen Kultur bilden die Anzeiger, die mit dem Körper in Verbindung stehen, ein Zeichensubsystem, das wir den Körperlichen Kode nennen. In dieser Arbeit wird die Rolle des Körperlichen Kodes in rituellen Initiationen der jungen Frau und Braut aufgrund ethnographischer-und Folkloretexte, die sich auf vorhochzeitliche und hochzeitliche Prüfungen
der Jungen Frau beziehen, untersucht. Die Hochzeit ist in der Welt der traditionellen Kultur der Slawen mit Ritualen der Initiation der Jugendlichen verbunden. Bei einem so gestellten Thema drängen sich folgende Fragen auf: Wie ist die Rolle des Körpers kulturologisch und rituell kodiert? Ist diese Rolle verborgen? Welches sind die Medien, aus denen wir von der traditionellen Kultur erfahren? Geben diese Medien eine vollständige Information wieder oder sind sie zensiert? Wie können wir zwischen den verschiedenen Quellen unterscheiden? Beziehen sich die Quellen auf
verschiedene Ebenen der traditionellen Kultur: z.B. ethnographische Aufzeichnungen und Folklore? In dieser Arbeit werden verschiedene Quellen zu dem behandelten Thema benutzt:
ethnographische Aufzeichnungen, die in dritter Person verfasst sind, ethnographische Ich-Aussagen, „unwillkürliche“ Aufzeichnungen, die die moderne Kulturtheorie als „Spuren“ und „Abfall“ bezeichnet und letztlich Folkloretexte. Beim Vergleich dieser Quellen bin ich mir ihrer Schwachpunkte als Medien und der Möglichkeit, sie misszuverstehen, bewusst, aber ich werde versuchen, diese Quellen aufgrund der vorgefundenen Ergebnisse und der Art der Zensur sowie der Wichtigkeit der Informationen, die sie tragen, zu bewerten.Доступно на: http://www.zeitschrift-fuer-balkanologie.de/index.php/zfb/article/view/1