The thesis contributes to the understanding of the drivers in countries’ decision to adjudicate trade issues under the Dispute Settlement Mechanism (DSM) of the World Trade Organization (WTO). The DSM is a rules-based device for the resolution of conflicts arising over the interpretation of trade law under the regime of the organization. The DSM is self-enforcing, i.e. all actions of disputes are driven by the parties to the dispute. This Member-driven nature of the DSM implies that the conditions of its use are determined by market-related incentives, Members’ resource endowments and constraints, and the characteristics of the political economic relationship between potential complainants and defendants. Negotiations on improvements of the DSM are going on since 1997 without yielding any resolution so far. The negotiations aim at making the DSM more effective and to allow for equal accessibility of the system to all types of Members. Reform proposals span a broad field; however, a targeted improvement of the system requires a thorough understanding of economic incentives and constraints faced by the potential users of the system. Apart from an introduction, the thesis comprises two empirical and a theoretical chapter. The empirical parts are focused on the agro-food sector to provide a more in-depth analysis of sector-related characteristics. The starting point is an aggregated analysis on capacity- and sector-related traits of initiating Members and is based on a Binomial dispute distribution model adapted from the literature. The second empirical chapter builds upon the analysis of the first but shifts the focus to bilaterally dependent characteristics, which are of essential relevance for the enforcement of compliance. The empirical intricacy implied by the pure bilateral approach is solved by the application of the Weighted Endogenous Sampling Maximum Likelihood (WESML) estimator. Results show that Members’ tendency toward protectionist policies decrease and the level of protectionism faced in their exports increase their probability to initiate disputes. The first finding suggests a strategic behavior and may also reflect Members’ general tendency towards market liberalization. The second finding is in line with the system’s objectives. Also, Members’ operating experience shows a positive effect on their number of filed disputes. This can be rationalized by decreased fixed costs of litigation and by gained efficiency in the processing of disputes through experience. In addition, the positive influence of lobbying activity, their dependency on the defendant’s market for exports and the value of agro-food imports from the defendant country could be supported. The empirical investigations are complemented by a theory paper. Drawing on the findings mentioned above and those from previous empirical investigations on WTO dispute settlement, the chapter develops a comprehensive economic modeling framework for the initiation of disputes. It thereby may serve as a tool for the evaluation of the system’s status quo and the assessment of envisaged system changes.Die ökonomischen Anreize des WTO Streitschlichtungsverfahrens mit emprischem Schwerpunkt auf dem Agrar- und Lebensmittelsektor Die Dissertation leistet einen Beitrag zum Verständnis der Einflussfaktoren in der Entscheidung von Ländern, ihre Handelsauseinandersetzungen im Rahmen des Streitschlichtungsmechanismus (SSM) der Welthandelsorganisation (WTO) zu verhandeln. Der SSM is eine regelbasierte Institutiton für die Lösung von Konflikten über die Interpretation des Handelsrechts unter dem Geltungsbereich der Organisation. Es handelt sich dabei um ein selbstgesteuertes Verfahren, d.h. dass alle damit verbundenen Aktivitäten von den Streitparteien getragen werden. Diese mitgliedergetriebene Eigenschaft des SSM beinhaltet, dass seine Nutzungsbedingungen bestimmt werden durch marktbezogene Anreize, durch die Ressourcenausstattung der Mitglieder der Organisation und durch die Beschaffenheit der politikökonomischen Beziehung zwischen potentiellen Klägern und Beklagten. Über eine Verbesserung des SSM wird seit 1997 verhandelt, ohne dass es bislang zu einer Lösung gekommen wäre. Die Verhandlungen zielen darauf ab, die Effektivität des SSM zu erhöhen und seine Nutzbarkeit allen Arten von Mitgliedern zu ermöglichen. Die Reformvorschläge sind breit gefächert. Jedoch erfordert eine gezielte Verbesserung des Systems ein tiefgründiges Verständnis der ökonomischen Anreize und der Einschränkungen, denen potentielle Nutzer des Systems gegenüberstehen. Zusätzlich zu einer umfangreicheren Einleitung umfasst die Dissertation zwei empirische und ein theoretisches Kapitel. Die empirischen Teile sind auf den Agrar- und Lebensmittelsektor fokussiert, um eine eingehendere Untersuchung der sektorbezogenen Eigenschaften bereitzustellen. Der Ausgangspunkt ist eine aggregierte Analyse von kapazitäts- und sektorbezogenen Charakteristiken von Klägern, und hat als Grundlage ein Binomiales Verteilungsmodell für Streitfälle, welches aus der Literatur entnommen wurde. Das zweite empirische Kapitel baut auf dieser ersten Analyse auf, verschiebt den Fokus jedoch hin zu bilateral abhängigen Ländereigenschaften, welche von entscheidener Bedeutung für die Durchsetzung der Regeleinhaltung sind. Die mit dem bilateralen Ansatz verbundene empirische Komplexität wird durch die Anwendung des Weighted Endogenous Sampling Maximum Likelihood (WESML)-Schätzers gelöst. Die Ergebnisse zeigen, dass die protektionistische Tendenz von WTO-Mitgliedern ihre Klagewahrscheinlichkeit verringert und der Umfang protektionistischer Politiken, welchen sie in ihren Exportströmen ausgesetzt sind, ihre Klagewahrscheinlichkeit erhöt. Ersteres mag ein strategisches Verhalten der Länder oder auch ihre generelle Einstellung im Hinblick auf Handelsliberalisierung widerspiegeln. Letzteres befindet sich in Übereinstimmung mit den Zielen des Systems. Die Anwendungserfahrung mit dem System zeigt ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Anzahl von Klagen. Dies kann erklärt werden mit abnehmenden Fixkosten und zunehmender Effizienz in der Bearbeitung von Streitfällen durch die gewonnene Erfahrung. Zusätzlich zeigen Lobbyaktivität, die Relevanz des beklagten Marktes für Exporte und der Wert von Agrar- und Lebensmittelimporten von diesem einen positiven Effekt auf die Klagewahrscheinlichkeit von Ländern. Die empirischen Analysen werden durch ein theoretisches Kapitel ergänzt. Indem es sich auf die oben zitierten Ergebnisse sowie auf diejenigen vorhergehender empirischer Untersuchungen zum WTO-Streitschlichtungssystem stützt, entwickelt das Theoriekapitel ein umfassendes ökonomisches Modell für die Initiierung von Streitfällen. Es mag daher als Mittel zur Evaluierung des status quo des SSM, wie auch zur Bewertung der anvisierten Änderungen des Systems dienen