Striatin, ein Marker glialer Vorläuferzellen im Kleinhirnkortex

Abstract

Striatine sind Gerüstproteine, die durch multiple Protein-Protein Wechselwirkungen als zentrale Signalwegsmodulatoren und Regulatoren der Endozytose gelten. Alle Familienmitglieder der Striatine zeigen sowohl im peripheren als auch im zentralen Nervensystem eine Lokalisation in feinen Endfortsätzen, wo sie mutmaßlich die morphologische Dynamik der Fortsätze steuern. Eine nicht-neuronale Expression im ZNS wurde bisher nicht beschrieben. Im Rahmen dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass Striatin neben der Lokalisation in den cerebellären Purkinjezellen, und hier insbesondere in den dendritischen Fortsätzen, in einer Zellpopulation innerhalb der weißen Substanz in hohem Maße exprimiert wurde. Diese Expression in der weißen Substanz war nur während der ersten beiden Wochen nach der Geburt nachweisbar. Die Striatin-positiven Zellen waren zum Teil Sox10- und TCF7L2-positiv; sie waren aber MBP–negativ, und konnten weder mit den neuronalen noch mit astrozytären Markerproteinen NeuN, Map-2, Pax2 und GFAP kolokalisiert werden. Das Striatin-Immunsignal überlappte mit dem Immunsignal für Synaptotagmin und Hyaluronsäure. Lokalisationsort, zeitliches Expressionsmuster und Kolokalisation mit Proliferations- und Oligodendrozytenmarkern sprechen dafür, dass Striatin-positive Zellen zur Gruppe der NG2-positiven Zellen gehören. Mit der vorliegenden Arbeit konnte erstmals gezeigt werden, dass Striatin auch in nicht-neuronalen Zellen innerhalb des ZNS exprimiert wird. Zudem konnte gezeigt werden, dass im Kleinhirn von L7En-2-Mäusen, in denen etwa 40% der Purkinjezellen postnatal absterben, die Anzahl der Striatin-positiven Zellen um denselben Prozentsatz verringert war. Die Zahl der Striatin-positiven Zellen korreliert folglich mit dem Vorhandensein von Purkinjezellen. Dies legt nahe, dass Purkinjezellen an der Regulation des Pools von Vorläuferzellen im Kleinhirnkortex beteiligt sind, und damit für die Kapazität oder fehlende Kapazität des Kleinhirnkortex zu regenerativen Prozessen mitverantwortlich sind

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