Zur empirischen Analyse organisationaler Lernprozesse im öffentlichen Sektor : Teil 1: Modellbildung und Methodik

Abstract

Die organisationstheoretische Diskussion der letzten Jahre wurde primär von der Frage beherrscht, mit welchen Konzepten Organisationen den fundamentalen Wandlungsprozessen in der Umwelt erfolgreich begegnen können. Neben den artverwandten Ansätzen der 'organizational transformation' steht dabei vor allem das 'organizational learning' im Blickpunkt. Ziel dieses Konzeptes ist es, Einsicht in Prozesse und Rahmenbedingungen organisationaler Lernvorgänge zu gewinnen. Nicht das Lernen einzelner Individuen, welches traditionell den Gegenstand lerntheoretischer Konzepte darstellt, sondern vielmehr das Lernen der gesamten Institution bildet deshalb den Objektbereich von OL. Wie in Organisationstheorie und Managementlehre heute vielfach üblich, argumentieren OL-Ansätze vorwiegend metaphorisch, indem sie aus anderen Bezügen bekannte Konzepte (hier: individuelles Lernen) analog auf ihren Erkenntnisbereich (hier: Organisation) übertragen. Weil die Metapher des Lernens jedoch (Kapitel 1) für ein empirisches Forschungsvorhaben (Kapitel 2) nicht die notwendige analytische Schärfe aufweist, wird ein formales 'Strukturmodell organisationalen Lernens' (Kapitel 3) entwickelt, welches den zu erfassenden Objektbereich eingrenzt. Die dem Modell zugrundeliegenden organisationstheoretischen (3.1), lerntheoretischen (3.2) und erkenntnistheoretischen (3.3) Grundannahmen führen zu einem Verständnis von organisationalem Lernen (3.4), welches nachfolgend mit den bekanntesten OL-Ansätzen kontrastiert wird (Kapitel 4). Abschließend wird das Untersuchungsdesign (Kapitel 5) der empirischen Studie anhand der Operationalisierung des Strukturmodells, der eingesetzten Methoden und der Auswertungsabsichten vorgestellt. Die Ergebnisse der Untersuchung sowie daraus abgeleitete Hypothesen über den Prozeß organisationalen Lernens werden zu einem späteren Zeitpunkt, ebenfalls in dieser Reihe (Teil 2), veröffentlicht

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