Die neuronale Verarbeitung emotionaler Bilder: Evidenz aus evozierten Potenzialen und funktioneller Magnetresonanztomographie

Abstract

Die vorliegende Arbeit untersucht die neuronale Verarbeitung emotionaler Bildreize. In früheren Studien wurde gezeigt, dass passiv betrachtete emotionale Bilder potente Auslöser für eine Reihe neurophysiologischer Prozesse darstellen. Bei Untersuchungen mittels funktionell-bildgebender Verfahren wurde festgestellt, dass emotionale im Vergleich zu affektiv neutralen Bildinhalten differenzierte neuronale Aktivierungsmuster induzieren. Darüber hinaus gelang es mit Hilfe von elektrophysiologischen Untersuchungsmethoden, distinkte emotions-sensitive Unterprozesse voneinander zu unterscheiden. Die vorliegende Arbeit erweitert diese Forschung durch die Untersuchung zweier Aspekte der emotionalen Verarbeitung.Im ersten Teil wird der Frage nachgegangen, inwieweit die bekannten Effekte selektiver neuronaler Enkodierung emotionaler Bildreize von deren evolutionären Bedeutsamkeit abhängig sind. Es werden zwei Studien vorgestellt, die sich methodisch der Funktionellen Kernspintomographie, bzw. Ereigniskorrelierter Potenziale bedienen. Hierbei werden erstmals emotional bedeutungshaltige symbolische Handgesten im Bereich der Emotionsforschung untersucht. Die Verarbeitung emotionaler Gesten war zum einen durch eine erhöhte Aktivation extra-striärer Kortexareale, sowie zum anderen durch eine spezifische Modulation früher elektrokortikaler Indikatoren emotionaler Verarbeitungsprozesse gekennzeichnet. Durch die Einführung dieser neuen Reizklasse wird gezeigt, dass selektive Reizverarbeitung im Gehirn nicht auf evolutionär bedeutsame Stimuli beschränkt ist, sondern auch durch ontogenetisch erworbene emotionale Signifikanz ausgelöst wird.Im zweiten Abschnitt wird untersucht, ob die Verarbeitung affektiver Stimuli zeitlichen Interferenz-Effekten unterliegt wenn Bilder unterschiedlichen emotionalen Gehalts in schneller Aufeinanderfolge präsentiert werden. Die hier berichteten Ergebnisse aus zwei EEG-Studien zeigen, dass sowohl frühe, als auch spätere emotions-sensitive EEG-Komponenten mit einer Verminderung ihrer Amplitude als Funktion der Emotionalität unmittelbar vorhergehender Bildreize einhergehen. Diese Resultate sind sowohl mit der Hypothese der sequenziellen Interferenz, als auch der Annahme distinkter Unterprozesse bei der neuronalen Verarbeitung emotionaler Bildreize vereinbar

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