Prognostische Auswirkung von Arzneimittelinteraktionen bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumorleiden

Abstract

Das Ziel dieser Studie ist die Bewertung des prognostischen Einflusses von Polypharmazie und potentiellen Arzneimittelinteraktionen (PDI, DDI) bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen mit Hilfe von Kaplan Meier Statistiken. Hierzu wurde ein Power von 84% bei einem Siginifikanzniveau von 5% für einen 25% Rückgang des Gesamtüberlebens (OS) bei Patienten mit einer „Major-Risk“ Arzneimittelinteraktion berechnet. Eigeschlossen wurden 105 Patienten mit nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC), 100 Patienten mit Mammakarzinom (BC) und 100 Patienten der Palliativstation (PCU). Alle Patienten hatten ein fortgeschrittenes Tumorleiden und erhielten eine palliative Systemtherapie im Zeitraum von 2010 bis 2015 am Kantonsspital St. Gallen in der Schweiz. Die Detektion der Arzneimittelinteraktionen erfolgte auf Basis des HospIndex in Kombination mit der spezialisierten Arzneimittelinteraktionssoftware Documedis CDS der Firma HCI Solution AG. Die Mediane Anzahl der Komedikamente beträgt 5 (Range 0-15). In 74 Patienten (24.3 %) wurde eine „Major-Risk“ PDI ermittelt. Die Gesamtanzahl der verabreichten Arzneimittel ist in allen drei Kohorten mit der PDI signifikant assoziiert (p < 0.0001). Es zeigte sich ein Anstieg für „Major-Risk“ bei gleichzeitiger Verabreichung von <4 Arzneimitteln auf 17.1% mit Zunahme auf 26.2% bei 4-7 Arzneimitteln, 40% bei 8-11 Arzneimitteln und 83.3% bei >11 Arzneimitteln. Die OS in der NSCLC Kohorte beträgt im Median 8.6 Monate, in der BC Kohorte 33 Monate und in der PCU Kohorte 1.2 Monate. Major-Risk PDI sind in der Kohorte der BC Patienten signifikant mit einer niedrigeren OS (HR = 1.32, 95 % KI 1.01-1.74, p = 0.049) assoziiert. Diese Assoziation kann sowohl in der NSCLC Kohorte (HR = 1.11, 95 % KI 0.84-1.47, p = 0.45) als auch in der PCU Kohorte (HR = 1.12, 95 % KI 0.86-1.45, p = 0.41) nicht gezeigt werden. Eine Assoziation zwischen Arzneimittelinteraktionen und dem Gesamtüberleben in der BC Kohorte (HR = 1.32, p = 0.049) bleiben auch im adjustierten Model signifikant bestehen. Zusammenfassend sind Arzneimittelinteraktion und Polypharmazie ein wichtiges Thema in der Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen. Der Schweregrad einer PDI scheint einen signifikanten und möglicherweise klinisch relevanten prognostischen Faktor für einzelne Patientengruppen darzustellen. In unserer Studie spiegelt sich dies in der Kohorte der Mammakarzinom Patienten. 68 % der Gesamtpopulation erhielten mehr als 7 konkurrierende Arzneimittel (BC 81 %, PCU 67 %, NSCLC 56 %). Das Patientenrisiko für PDI lag vergleichbar mit anderen Studien bei 55,4 %

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