Dynamische dorsale Stabilisierung der Lendenwirbelsäule mittels computertomographisch gestützter und fluoroskopisch basierter Navigation (Navitrack TM) sowie mit konventioneller Operationstechnik - eine prospektive, randomisierte Vergleichsstudie

Abstract

Es wurde eine randomisierte, prospektive Studie an 19 Patienten (9 Frauen, 10 Männer) durchgeführt, die sich einer lumbalen Wirbelsäulenoperation mit einem dorsalen dynamischen Stabilisierungssystem unterzogen haben. Kriterien für die dorsal dynamische Stabilisierung waren degenerative radiologische Veränderungen im Bereich der Lendenwirbelsäule mit chronischer Lumbago mit oder ohne pseudoradikuläre Symptomatik, die mit konservativen Therapieanwendungen über einen mindestens sechsmonatigen Zeitraum erfolglos behandelt wurden. Ein weiteres klinisches Einschlusskriterium bestand in einer deutlichen Schmerzreduktion (> 50 %) nach Facettengelenkinfiltration mit einem Lokalanästhetikum auf den zu operierenden Segmenten. Nach Erfüllen der festgelegten radiologischen und klinischen Einschlusskriterien wurde im Rahmen der präoperativen Datenerhebung jedem Patienten erklärt, dass eine Zuordnung in drei Gruppen nach dem Zufallsprinzip erfolgt. Zwei Gruppen wurden mit dem Navitrack/TM-System, die verbliebene Gruppe mittels konventioneller Operationstechnik versorgt. 5 Patienten (22 Pedikelschrauben) wurden mit CT-(Computertomographie-)gestützter Navigation und 7 Patienten (30 Pedikelschrauben) mit fluoroskopisch basierter Navigationstechnik operiert. Die konventionelle Gruppe beinhaltete 7 Patienten (30 Pedikelschrauben). Ein Systemabbruch während den Navigationstechniken ist nicht aufgetreten. Postoperative Infektionen oder neurologische Komplikationen wurden bei keinem Patienten beobachtet. Anhand der für jeden Patienten postoperativ durchgeführten Computertomographie mit pedikelparallelen Rekonstruktionen konnte die genaue Schraubenlage bestimmt werden. Hierzu wurde ein in dieser Form bisher noch nicht veröffentlichter Score entwickelt, der die Parameter Pedikelwandperforation, Schraubeneindringepunkt, Schraubenverlauf im Wirbelkörper und Schraubenkontakt zum Facettengelenk beinhaltete. In keiner der Gruppen lag eine mediale Fehlplatzierung über 1 mm vor, die mit häufig publizierten neurologischen Komplikationen einhergehen kann. Lediglich einmal wurde eine laterale Fehlplatzierung von 4 mm in der konventionellen Gruppe dokumentiert. In der Scorebewertung zeigten sich die besten Ergebnisse für die CT-basierte Navigation, gefolgt von der fluoroskopisch basierten Gruppe. Die Genauigkeit der Pedikelschraubenplatzierung ist hierbei vergleichbar mit den Resultaten anderer Studien. Unsere Studie zeigt, dass durch erfahrene Wirbelsäulenchirurgen sowohl konventionell-manuell als auch navigiert gute Ergebnisse in der Platzierung von Pedikelschrauben erreicht werden. Dennoch sind unserer Meinung nach spezifische Untersuchungsmethoden für ein dynamisches Stabilisationssystem notwendig, um eine korrekte Pedikelschraubenlage zu gewährleisten, da dieser Aspekt für das dynamische System als Langzeitimplantat theoretisch von besonderer Bedeutung ist. Eine hohe Inzidenz an Schraubenlockerungen durch Fehlplatzierungen könnte die Rate an Revisionsoperationen nachhaltig beeinflussen. Letztlich bleibt es abzuwarten, ob durch die verbesserte Schraubenlage im Mittel- und Langzeitverlauf mit der computerunterstützten Navigation eine Reduktion von Revisionsoperationen erzielt werden kann. Hier scheint nach unseren Ergebnissen die Navigation die optimale Schraubenlage zu unterstützen

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