Richtungsabhängige Farbcodierung des menschlichen Thalamus mittels Diffusion Tensor Imaging

Abstract

Experimentelle Ansätze der Magnetresonanztomographie (MRT) wie das Diffusion Tensor Imaging (DTI) ermöglichen einen Zugewinn an Verständnis bezüglich Plastizität und Konnektivität der Weißen und Grauen Substanz des Gehirns. Der Thalamus stellt aufgrund seiner integralen Rolle als Filter- und Relaisstation unterschiedlicher sensorischer und motorischer Funktionen eine wesentliche Struktur in der Analyse zerebraler Konnektivität in vivo dar. Hieraus ergab sich die Fragestellung einer differenzierten Darstellbarkeit des Thalamus mittels DTI durch unterschiedliche Projektionsrichtungen einzelner Thalamus-Kerngebiete. Methodisch erfolgte nach einer Sequenzoptimierung, Bewegungskorrektur und Normalisierung der akquirierten Daten als wesentlichster Schritt in der Nachverarbeitung die richtungsabhängige Farbcodierung. Diese basierte auf der Entwicklung einer Farbsphäre zur visuellen Differenzierung einzelner Thalamus-Areale. Die Grundlage dieser Methode stellte die Berücksichtigung des längsten Eigenvektors des Diffusionstensors nach dessen standardisierter Berechnung dar. Nach Anwendung der richtungsabhängigen Farbcodierung konnte jedem Voxel eine definierte Farbe entsprechend der Projektionsrichtung zugeordnet werden. Es ergaben sich zusammenhängende Bereiche gleicher Farbcodierung innerhalb des Thalamus beider Gehirnhemisphären, welche auf der Basis von neuroanatomischen Standardwerken Gruppen von Kerngebieten zugeordnet werden konnten. Unter Berücksichtigung der Lokalisation und Projektion in kortikale Areale konnten drei Gruppen von Kerngebieten (laterale, frontale und parietale Gruppe) und neun ähnlich projizierende Kerngebiete innerhalb jedes Thalamus abgegrenzt werden. Die Methode zeigte sich bei allen untersuchten Probanden reproduzierbar und valide. Die richtungsabhängige Farbcodierung auf der Basis von DTI-Daten ermöglichte es somit, die Ausrichtung von Kerngebieten zu bestimmen und komplementäre Informationen über die Struktur und Konnektivität von Arealen innerhalb des Thalamus abzuleiten. Die vorgestellte Methode ist unabhängig von statistischen Hilfsmitteln und kann bei den Thalamus betreffenden Fragestellungen als einfach anzuwendende Technik herangezogen werden

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