Die Arbeit untersucht, inwieweit die Häufigkeit, mit denen in verschiedenen Ländern die Bürger Rechtsmittel einsetzen und die Muster dieser Häufigkeiten vergleichbar sind. Sie zieht dabei die von BRIAN ABEL-SMITH u.a. in ihrer London-Studie (1973) entwickelte Methode heran. 413 männliche Einwohner eines Stadtteils in Tokio wurden gebeten, über ihre Erfahrungen in Rechtsangelegenheiten (in 12 ausgewählten Problemfeldern) zu berichten. Der Unterschied in der Zusammensetzung der Samples ist im Vergleich mit den Daten, die die Londoner Studie erbracht hatte, berücksichtigt worden. Die Analyse zeigt, daß Rechtsauseinandersetzungen, über die die Tokioter berichteten, im allgemeinen zwar weniger zahlreich sind als die Londoner, aber dazu tendieren, drastischere Formen anzunehmen. Die nach Problemfeldern unterschiedliche Rate in der Benutzung von Rechtsmitteln, die in beiden Samples ähnliche Muster aufweist, wird von einem Modell dreier Dimensionen her erklärt, die die Problemfelder jeweils charakterisieren. Dabei ergibt sich, daß die Rate der Rechtsmittelverwendung in Tokio nicht nur im großen und ganzen tiefer liegt, sondern auch einen besonderen Typus bildet. Es wird die These aufgestellt, daß die Art und Weise, in der Tokioter Konflikte lösen, dadurch erklärt werden kann, daß man in Japan Konflikte in erster Linie als Angelegenheit wechselseitiger Anpassung, zu der die Parteien kommen müssen, weniger aber als Anwendungsfall abstrakter Regeln ansieht.