'Botanic Garden & Botanical Museum Berlin-Dahlem BGBM'
Abstract
Durch die Verschärfung der Ukraine-Krise scheint die Gasversorgungssicherheit Europas wieder einmal gefährdet. Auch wenn Europa und Deutschland kurz- bis mittelfristig keine glaubhafte Alternative zu Gaslieferungen aus Russland finden können, sollten energiepolitische, geopolitische und geoökonomische Überlegungen die EU und Deutschland dazu bewegen, weitere Optionen jenseits des Traditionspartners Russland ernsthaft abzuwägen. Eine solche wäre Iran. In ihren Beziehungen zu beiden Ländern müssten die EU und Deutschland - auch im Sinne der jüngsten Signale aus Washington - eine Balance zwischen den eigenen Wertvorstellungen und Interessen einerseits und grundsätzlicher Kooperationsbereitschaft andererseits finden. Während die Basis einer Kooperation mit Russland durch eine härtere Konfrontation und neue Sanktionen gefährdet aber noch vorhanden ist, könnte Iran erst zu einer glaubhaften politischen Alternative werden, wenn das Sanktionsregime endgültig ausgesetzt und die politischen Beziehungen, insbesondere zwischen den USA und Iran, auf Dauer normalisiert wären. Die überraschende de facto Lockerung der bisherigen Sanktionen seitens der USA, die Verlängerung der Atomverhandlungen sowie die signalisierte Bereitschaft Irans, das Zusatzprotokoll unter bestimmten Bedingungen zu unterschreiben - all dies sind Zeichen dafür, dass sich ein - wenngleich fragiles - Zeitfenster geöffnet hat