2. Dokumentarische Interpretation von Interviews: Gelungene frühpädagogische Arbeit aus Sicht einer Fachkraft

Abstract

Das Material, das ich im vorliegenden Beitrag analysieren möchte, ist der Interpretationsarbeit meiner Dissertation entnommen (Bischoff, 2017). Die Dissertation beschäftigt sich mit der Frage nach der sozialen Herkunft von frühpädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen und deren Bedeutung für pädagogisches Denken und Handeln. Vor dem Hintergrund gegenwärtig hoher Erwartungen an professionelle frühpädagogische Arbeit, u. a. Bildungsungleichheiten (im Schulsystem) entgegenzusteuern, habe ich aus habitus- und professionstheoretischer Perspektive insgesamt 14 berufsbiographische Leitfadeninterviews mit Fachkräften sowie Videomaterial von zwei Fällen analysiert. Acht dieser 14 Interviews habe ich mit Methoden der Habitushermeneutik (Bremer & Teiwes-Kügler, 2013) und der Dokumentarischen Methode zur Interpretation von Interviews (Nohl, 2017) ausgewertet. Es ging v. a. darum, die impliziten habitusspezifischen Orientierungen der Fachkräfte sowohl aus dem biographischen Material als auch aus dem Material zur pädagogischen Arbeit zu rekonstruieren.Im Schwerpunkt dieses Beitrags stelle ich die dokumentarischen Interpretationsschritte (in methodologischer und methodischer Anlehnung an Nohl, 2017) einer ausgewählten Textsequenz (zu ‚gelungener‘ pädagogischer Arbeit) detailliert dar. Dies beinhaltet Ausschnitte der formulierenden und reflektierenden Interpretation bis hin zu ersten Überlegungen zu expliziten Orientierungsschemata und dem sich andeutenden impliziten Orientierungsrahmen bzw. Habitus(Bohnsack, 2013). Besonders Augenmerk liegt auf der methodischen Umsetzung der reflektierenden Interpretation, zudem soll das Potenzial der komparativen Analyse als besondere Stärke der dokumentarischen Methode zur Interviewauswertung dargestellt werden. Hierzu wird eine Sequenz einer weiteren Fachkraft als empirischer Vergleichshorizont herangezogen. DOI 10.18442/06

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