In diesem Beitrag werden empirische Beispiele aus der abgeschlossenen Dissertationsstudie „Inklusionen und Exklusionen in Schülerinteraktionen. Empirische Rekonstruktionen in jahrgangsübergreifenden Lerngruppen“ (vgl. Hackbarth 2017) mit den einzelnen Interpretationsschritten einer dokumentarischen Videointerpretation vorgestellt und diskutiert. Es handelt sich bei den Daten um videografierte Schüler*inneninteraktionen (von zwei bis vier Kindern im Alter von 6 bis 9 Jahren) in jahrgangsübergreifenden Gruppen an einer Förderschule sowie einer inklusiven Grundschule. Die Interaktionen sind spontan, eigeninitiiert und zumeist in Phasen der Wochenplanarbeit entstanden.
Für diesen Beitrag werden drei kontrastierende Fallbeispiele ausgewählt, welche die mit der relationalen Typenbildung (Nohl 2013) rekonstruierten Typen der Ko-Konstruktion, Instruktion und Konkurrenz und damit auch das komparative Vorgehen der dokumentarischen Interpretation veranschaulichen. Diesen Typen der aufgabenbezogenen Interaktionen unterliegen u.a. Dimensionen von symmetrischen vs. asymmetrischen Differenzkonstruktionen sowie hierarchischen, gleichberechtigten und konkurrierenden Positionierungen. Diese Dimensionen werden in dem Beitrag ebenso berücksichtigt, wie die übergeordnete Basistypik der aufgabenbezogenen Schülerinteraktionen. Diese konturiert sich als Orientierung an der Aufgabenerledigung, d.h. einer Orientierung an dem Erfüllen der Erwartungen, die an bzw. über schulische Aufgaben gestellt werden.Neben diesem komparativen Vorgehen wird an den ausgewählten Fallbeispielen das für die Interpretation mit dem für verbale Daten typische Begriffsinventar der dokumentarischen Gesprächsanalyse (vgl. Przyborski 2004) dargestellt. Berücksichtigt werden dabei auch visuell sichtbare Elemente, wie Gesten, Mimik und der Umgang mit den Dingen (vgl. u. a. Wagner-Willi 2004; Asbrand & Martens 2018).
DOI 10.18442/06