Die Deutsche Mitbestimmung im Intemationalen Vergleich

Abstract

[Excerpt] Dieser Bericht untersucht die Mitbestimmung im Deutschland der neunziger Jahre in international vergleichender Perspektive. Wir konzentrieren uns dabei auf die Regulierung der Arbeitsbeziehungen im Betrieb die Mitbestimmung in den Aufsichtsräten auf Unternehmensebene behandeln wir nur am Rande. Gleichzeitig richtet sich das Hauptaugenmerk unserer Analyse darauf, wie die Mitbestimmung im Betrieb mit ihrem institutionellen Kontext, insbesondere mit anderen Elementen der industriellen Beziehungen interagiert - vor allem wie die deutsche Mitbestimmung in das System der Industriegewerkschaften und der nach Branchen geführten Tarifvereinbarungen eingebettet ist. Unsere Untersuchung konzentriert sich auf Vergleiche des deutschen Modells - das durch einheitliche Repräsentation der Arbeitnehmer auf Betriebsebene durch gesetzlich geregelte Betriebsräte mit starken formalen und informellen Verbindungen zu auβerbetrieblichen Gewerkschaften sowie durch relativ starke und gesetzlich definierte Rechte und Pflichten gegenüber dem Arbeitgeber im betrieblichen Entscheidungsprozeβ gekennzeichnet ist - mit Institutionen und Prozessen in anderen Ländern. Die Fragen, um die herum sich unsere Untersuchung organisiert, lauten: wie unterscheidet sich die deutsche Mitbestimmung von den betrieblichen Regimen anderer Länder; in welche Richtung verändern sich gegenwärtig Institutionen und Praktiken der Arbeitsbeziehungen; und was sind die relative Stärken und Schwächen anderer betrieblicher Regime im Kontext sich rasch wandelnder Weltmärkte? Der Bericht gliedert sich in fünf Teile. Im ersten Teil geben wir einen Überblick über die vergleichende theoretische Literatur, die sich mit den sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Institutionen der industriellen Beziehungen und der Repräsentation im Betrieb befaβt. Der zweite und dritte Teil vergleichen die deutsche Mitbestimmung mit Systemen der Repräsentation und Organisation von Arbeitnehmern in anderen Ländern. Dabei beziehen wir uns zunächst auf andere groβe Volkswirtschaften (Groβbritannien, die Vereinigten Staaten, Japan, Italien und Frankreich) und anschlieβend auf ausgewählte europäische Länder, die über ähnliche Institutionen verfügen (Österreich, Belgien, Dänemark, die Niederlande und Schweden). In allen Fällen werden wir untersuchen, was die verfügbare Literatur über die Funktionsweise dieser anderen betrieblichen Regime aussagt. Dies nutzen wir als Grundlage, um die besonderen Eigenschaften (und damit auch die Stärken und Schwächen) der deutschen Mitbestimmung und des »dualen Systems« der industriellen Beziehungen im allgemeinen zu bewerten. Der vierte Teil beschäftigt sich mit den Herausforderungen, denen die deutsche Mitbestimmung in Zeiten globaler und regionaler Integration ausgesetzt ist. Er untersucht, ob und wie Recht und Wirklichkeit der Mitbestimmung mit der Internationalisierung der Kapitalbewegungen und der Herausbildung groβer, multinationaler Konzerne vereinbar ist. Der fünfte und letzte Teil faβt unsere Resultate zusammen und präsentiert unsere Schluβfolgerungen für die Zukunft der deutschen Mitbestimmung angesichts der kritischen wirtschaftlichen und sozialen Probleme im Zusammenhang mit Umstrukturierung und Reorganisation, Innovation, Qualifizierung, sozialer Stabilität, Partizipation am Arbeitsplatz und wirtschaftlicher Effizienz

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