Literatur spielt eine wichtige Rolle in der Sozialisation Jugendlicher, da sie jungen Männern und Frauen Informationen über Geschlechterrollen und sexuelle Rollen liefert. Daher ist es wichtig, Darstellungen von Sexualität und sozial konstruierten Geschlechtern in der Literatur junger Erwachsener zu analysieren, um ideologische Hintergründe dieser Bücher sichtbar zu machen. Unter Bezugnahme einer Vielzahl von Theorien, unter anderem Raewyn Connells Konzept der hegemonialen Männlichkeit, Martha Nussbaums Objektivierungstheorie und Robert Sternbergs Dreieckstheorie der Liebe, untersucht die vorliegende Diplomarbeit, wie die weibliche Protagonistin im Vergleich zu den beiden um ihre Liebe buhlenden männlichen Charakteren dargestellt wird. Zwei populäre Jugendbuchreihen aus dem Fantasygenre werden hierfür beleuchtet: Cassandra Clares Chroniken der Unterwelt (2007-2014) und Sarah J. Maas Das Reich der sieben Höfe (2015-2017). Eine Analyse dieser Romane zeigt, dass heterosexuelle Paare als Norm etabliert und propagiert werden, während andere sexuelle Orientierungen und Beziehungsstrukturen entweder nicht vorkommen, oder nur am Rand der Handlung stereotyp dargestellt werden, wodurch diese in ihrer Rolle als ‘das Andere’ bestätigt werden und die heteronormative Ordnung insgesamt legitimiert wird. Sobald die körperlich starken Protagonistinnen auf die jungen, hegemonialen und dominanten Männerfiguren treffen, verlieben sie sich rasch und werden durch mehr oder weniger subtile Manipulation und körperlichen, verbalen und emotionalen Missbrauch in unterwürfige Rollen gedrängt. Darüber hinaus sind die weiblichen Charaktere sexueller Objektivierung ausgesetzt, was sie zu passiven Objekten der Begierde degradiert. Dennoch werden diese toxischen Beziehungen romantisiert und als schicksalhafte, positive Verbindungen hervorgehoben. Dies könnte vor allem junge Leserinnen dazu verleiten, ähnliche, gegen Gleichberechtigung arbeitende, Beziehungsstrukturen in ihrem eigenen Leben zu akzeptieren.Literature plays an important role in the socialisation of today’s youth, also educating young men and women how to behave as sexual beings. It is therefore important to examine depictions of gender and sexuality in order to uncover the ideological underpinnings thereof. Drawing on a wide array of theories, including Raewyn Connell’s concept of hegemonic masculinity, Martha Nussbaum’s objectification theory, and Robert Sternberg’s triangular theory of love, this thesis aims to examine how the female protagonist is depicted compared to the two male characters competing for her affection. Two popular young adult fantasy series form the objects of analysis: Cassandra Clare’s The Mortal Instruments (2007-2014) and Sarah J. Maas’s A Court of Thorns and Roses (2015-2017). A close reading of these novels reveals that heterosexual pairings are established and promoted as the norm, while other forms of sexuality are either omitted or only marginally and stereotypically addressed, thereby establishing them as ‘the Other’, overall reinforcing the heteronormative order. The physically strong female protagonists quickly lose their agency as soon as they meet the hegemonic male characters that manipulate and physically, verbally, or emotionally abuse the former into more submissive roles. Moreover, the female characters are subjected to sexual objectification, rendering them passive objects of desire, while the men remain active agents of the story. Yet, these pairings are purported to be romantic, fated and indispensable to the young protagonists’ lives, perpetuating the idea that young readers ought to accept or even strive for similarly imbalanced relationships in their lives