19セイキマツ 20セイキ ショトウ ニオケル ハンブルク ノ シンキョウイク

Abstract

F?r die reformp?dagogische Grundhaltung der Hamburger Volksschullehrerschaft typisch, wurden die ersten schulpraktischen Versuche ohne jegliche beh?rdliche Unterst?tzung begonnen. Teils mit, teils ohne ein Abweichen vom vorgeschriebenen Lehr- und Stundenplan der Hamburger Volksschule wurden im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts wiederholt schulpraktische Reformexperimente unternommen und dabei wichtige didaktisch?methodische Erfahrungen gesammelt. Die Forderungen nach einer eigenst?ndigen Versuchsschule wurden in Hamburg zuerst von Heinrich Wolgast bereits im Jahre 1905 artikuliert. Im April 1919 nahmen die Versuchsschulen Berlinertor, Breitenfelder Straβe, Telemannstraβe und ein Jahr sp?ter die Versuchsschule Tieloh?S?d ihre Arbeit auf. Die zumindest tempor?ren strukturellen Gemeinsamkeiten dieser Versuchsschulen bestanden in folgenden Merkmalen: Keine Bindung an die offiziellen Lehrpl?ne ; freie Wahl des Kollegiums ; Aufnahme von Sch?lern aus allen Stadtgebieten ; Koedukation. Als p?dagogische ?bereinstimmung galt : Verzicht auf die Pr?gelstrafe und auf das Sitzenbleiben ; Betonung des Gesamtunterrichts in der Primarstufe ; ganzheitliches Lernen mit ?Kopf, Herz und Hand’ ; Schaffung eines besonderen Vertrauensverh?ltnisses zwischen Sch?lern, Eltern und Lehrern ; Zusammenf?hrung aller an der Schule Beteiligten zur ?Schulgemeinde’ ; Ausweitung der Schule zu einer ?Lebensst?tte der Jugend’. Ein besonderer Stellenwert im Schulwesen der Hansestadt kam in der Weimarer Republik der Lichtwarkschule zu. Die Lichtwarkschule verstand sich alsbald als Deutsche Oberschule, die sich durch ein besonderes Verst?ndnis von Kulturkunde als p?dagogisches Prinzip von anderen Deutschen Oberschulen abheben wollte. Dieser Kulturkunde wurde mit zehn Wochenstunden ein zentraler Stellenwert beigemessen. Neben dem Gemeinschaftsgedanken ?bernahm die Lichtwarkschule die arbeitsschulm?βige Gestaltung des Unterrichtsgeschehens als zweites reformp?dagogisches Grundprinzip in ihre Konzeption. Das Kollegium verstand darunter insbesondere die Ausbildung der manuellen und k?nstlerisch?musischen F?higkeiten der Sch?ler sowie weitgehend selbstst?ndige Erarbeitung aller Unterrichtsgegenst?nde. W?hrend die Hamburger Reformp?dagogik in nationalen und internationalen Schulreformerkreisen auf ein lebhaftes Echo stieβ, konnte sie in der damals etablierten geisteswissenschaftlichen P?dagogik in Universit?tskreisen kaum die notwendig gewesene Unterst?tzung erhoffen. Von einer wissenschaftlichen Begleitung der Versuchsschulen nach heutigem Verst?ndnis blieb man jedoch weit entfernt. Als im M?rz 1933 auch in Hamburg die Nationalsozialisten die Macht ?bernahmen, war f?r die Lichtwarkschule und die vier Versuchsschulen das Ende ihrer reformp?dagogisch orientierten Arbeit gekommen. Diesen Schulen wurde sogleich der Versuchsschulstatus entzogen. Nach dem Ende der Nazi??ra wurde im Rahmen der sozialdemokratischen Schulpolitik in der Hansestadt an den Erfahrungen der Weimarer Gemeinschaftsschulen angekn?pft, was sich u.a. in den Lehrpl?nen f?r die Volksschulen und der Schulreform von 1949 mit der Einf?hrung der sechsj?hrigen Grundschule zeigte. F?r das h?here Schulwesen ist allerdings auf das Konzept der Lichtwarkschule nicht wieder zur?ckgegriffen worden. Das scheint umso erstaunlicher, da nach dem Zweiten Weltkrieg zum ersten und langj?hrigen Schulsenator der ehemalige Lichtwark?Schulleiter Heinrich Landahl berufen worden war

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